Als um 1940 beim "Schüle" zwischen Aichhalder Weg und Nagolder Straße das Bild der Kinder mit "Tante Gretel" entstand, war der kürzlich als 85-jähriger Altersjubilar vorgestellte Fritz Ungemach (Sechster von links) – aus dessen Besitz das Foto stammt – ungefähr so alt wie der Kindergarten. Foto: Schabert

Schon seit langer Zeit legt die Gemeinde Neuweiler großen Wert auf das früher so genannte "Schüle", den Kindergarten.

Neuweiler - Seit dem Frühjahr wird ja für die kleinen und kleinsten Einwohner bei der Waldschule neu gebaut (wir berichteten). Hatte das Dorf am Teinach-Ursprung schon 1935 einen ersten ständigen Kindergarten, dem bereits einige Jahre ein zeitlich begrenzter "Ernte-Kindergarten" vorausging, wurden die Ortsteile Agenbach und Breitenberg nach der Gemeindereform ab 1975 einbezogen.

Noch kurz vor dem absehbaren, vom Land per Gesetz verfügten Zusammenschluss kamen nach einer Vereinbarung zwischen Neuweiler und Oberkollwangen ab April 1974 die Kinder aus dem damals noch selbstständigen Nachbardorf in den aus dem Arzthaus von gegenüber umgezogenen, auf zwei Gruppen vergrößerten Kindergarten in das alte Schulhaus in der Nagolder Straße. Durch den Bau der Waldschule war dieses 1972 frei geworden. Nach Vereinigung der sieben Dörfer aus zuvor sechs Kommunen wurde der Kindergartenbesuch allen Jungen und Mädchen ermöglicht. Deshalb wurde die Einrichtung rasch auf drei Gruppen ausgebaut. Mit dem Schulbus erfolgte die Fahrt nach Neuweiler.

Die meisten Dörfer wuchsen

Ausgenommen waren hiervon die Gaugenwalder und Zwerenberger Kinderschüler, denn für sie wurde im ehemaligen, 1935 erbauten Schulhaus neben der "Schwarzwaldkathedrale" 1973 auf Betreiben von Pfarrer Hermann Maurer und Bürgermeister Hansjörg Seeger unter Regie der Kommune eine solche Einrichtung gemeinsam mit Martinsmoos geschaffen und 1975 von der neuen Gemeinde Neuweiler weiterbetrieben. Die meisten Dörfer der Waldgemeinde wuchsen, und auch Familienzuwachs blieb bei den Einwohnern nicht aus. Deshalb und mit, um den Jüngsten die Busfahrten zu ersparen, erfolgte eine Dezentralisierung des Angebots. Als erster neuer Kindergarten wurde im April 1991 der von Breitenberg eingeweiht. Dieser hat also still und leise 2021 mit 30 Jahren das Alter überschritten, welches rechnerisch als Zeitraum für eine Generation gilt.

Erweiterung durch einen Pavillon

Schon zuvor waren die Räumlichkeiten in Zwerenberg zu eng geworden, obwohl sich seit Langem das ab 1975 kommunal zu Neubulach gehörige Martinsmoos aus dieser Einrichtung zurückgezogen hatte. Für die südlichen Neuweiler‘ Ortsteile wurden die ehemaligen Räume des Bürgermeisteramts im benachbarten Rathaus zusammen mit einer Erweiterung durch einen Pavillon im Herbst 1990 für eine zweite Gruppe eingeweiht. Mit einem stattlichen Geldbetrag hat die Firma Veyhl damals das Vorhaben unterstützt. Aber die Besucherzahlen gingen trotz zeitweiliger Einbeziehung des Ortsteils Hofstett zurück. Eine der beiden Zwerenberger Gruppen – jene mit Räumen im von der Kirche verwalteten Gemeindehaus im ehemaligen Schulhaus – wurde später der zu geringen Kinderzahlen wegen aufgelöst.

Großer ehrenamtlicher Einsatz

Die Einrichtung eines Kindergartens im ehemaligen Schul- und Rathaus von Agenbach erfolgte 1994. Hier engagierten sich bei den Bauarbeiten viele Einwohner ehrenamtlich, um die Umbaukosten im Rahmen zu halten. Das zehnjährige Bestehen wurde 2004 mit einem Tag der offenen Tür und einem von der Bevölkerung gut angenommenen Fest gefeiert. Aber 2010 auf die Sommerferien hin verließen die letzten kleinen Agenbacher ihre schönen, bunten Räume im ersten Obergeschoss. Rückläufige und schließlich zu geringe Kinderzahlen waren auch hier die Ursache, dass die Gruppe nicht zu halten war und die Gemeinde 16 Jahre Agenbacher Kindergartengeschichte beenden musste. Der Höhepunkt der Belegung von vier Gemeindekindergärten mit mehr als 170 Besuchern in acht Gruppen wurde in Neuweiler Mitte der 1990er-Jahre überschritten.