Blick auf einen Teil des Geländes des Balinger Waldkindergartens: Aus Baumstümpfen sind Sitzgelegenheiten entstanden. Foto: Beck

Natur- und Waldkindergärten sind gefragt. Nun könnte auch Bisingen einen bekommen. Die Gemeinde verrät mehr über Standort, Plätze und Anmeldung.

Bisingen - Bei jedem Wetter draußen sein, mit Naturmaterialien spielen, schnitzen, erforschen und matschen: Das gehört zum Konzept. So weit sind die Planungen:

Was sagt die Gemeinde zum Thema Naturkindergarten?

"Es ist ein neues Konzept, wir begrüßen es", sagt Marcel Gutekunst, im Rathaus zuständig für Kinder und Familien. Der Kindergarten soll der Gemeinde zufolge aber bestenfalls über einen freien Träger – einen Verein – betrieben werden.

Was ist geplant?

Im Waldkindergarten spielen die Kinder draußen mit den Materialien, die die Natur bietet: Mit Holz, mit Stöcken, sie sägen, können Tipis bauen; dazu kommen gemeinsame Aktivitäten, Singen, Basteln, Werkeln, Malen.

"Die Kinder sind bei Wind und Wetter draußen", betont Gutekunst. Bei starkem Regen oder Schneefall steht eine Schutzhütte oder ein Bauwagen zur Verfügung. Der Vorteil: Solch ein Unterschlupf könnte sehr schnell gebaut werden. "Dabei entstehen keine großen Kosten."

Wie kommen die Kinder in den Wald?

"Es sind gute Zufahrten nötig, die Eltern kommen ja trotzdem mit dem Auto", sagt Gutekunst. Möglicherweise könnten die Eltern auf einem Wanderparkplatz parken. Von dort aus könnten sie mit den Erzieherinnen oder Erziehern noch 100 bis 200 Meter in den Wald hineinlaufen. Aber: Noch wird geplant, nichts ist in Stein gemeißelt.

Wo könnte der Naturkindergarten entstehen?

"Wir haben uns mehrere Grundstücke angeschaut", berichtet Gutekunst. Infrage kommen ausschließlich gemeindeeigene Grundstücke, "dabei geht es auch um die rechtliche Sicherheit". Noch steht der Standort nicht fest.

Was passiert, wenn es stürmt?

Bei Sturm dürfen die Kinder nicht in den Wald. "Hier sind wir gerade in Gesprächen", erklärt Gutekunst. "Möglicherweise können wir in diesem Fall eines der Vereinshäuser nutzen."

Wer unterstützt bei der Planung?

"Wir sind im Austausch mit dem Waldkindergarten in Balingen, auch das Landratsamt ist beratend mit im Boot", sagt Gutekunst. Der Waldkindergarten Balingen wurde 1999 gegründet, eröffnet wurde er mit sieben Kindern im Binsenbol-Wald. Im Winter liegt der Schwerpunkt auf Bewegungsangeboten, feinmotorische Fähigkeiten würden eher in den wärmeren Jahreszeiten gefördert, wie es beim Balinger Waldkindergarten heißt. Entscheidend seien unter anderem der ganzjährige Aufenthalt im Freien, Gesundheitsförderung oder auch Umweltbewusstsein sowie Mitgestaltung und Mitverantwortung der Eltern.

Können sich Interessierte schon anmelden?

Nein. Noch gibt es keine Warteliste. Gutekunst: "Das hat noch Zeit." Der Verein, der den Kindergarten betreiben könnte, muss sich zunächst gründen.

Wann öffnet der Kindergarten?

Wenn alles optimal läuft, ist der Start für das Kindergartenjahr 2023/24 vorgesehen. "Wahrscheinlich beginnen wir mit 20 Kindern", sagt Gutekunst. Der Plan sei, das Projekt langsam anlaufen zu lassen. Dass der Kindergarten in Bisingen mit den Jahren größer wird, schließt die Gemeinde nicht aus. "Auch Personal müssen wir erst finden", betont Gutekunst. Die Elterninitiative habe aber schon Interessenten gemeldet.

Wer darf den Kindergarten besuchen?

Kinder von drei bis sechs Jahren sollen den Naturkindergarten besuchen können. "Wir werden schauen, dass Bisinger Kinder bevorzugt werden können", sagt Gutekunst. Mit den Waldkindergärten in Bisingen und Hechingen gebe es schließlich weitere Angebote für auswärtige Kinder. Dass die Gemeinde sowieso dringend Plätze für Kindergartenkinder schaffen muss, sei zweitrangig. Zunächst gehe es darum, ein Angebot mit neuem Konzept zu schaffen. "Es würde aber mithelfen."