Kevin Dicklhuber war auch schon ohne Kapitänsbinde eine dominante Persönlichkeit im Spiel der Stuttgarter Kickers. Foto: Baumann/Hansjürgen Britsch

Am 24. Juli beginnt für die Stuttgarter Kickers der Pflichtspielernst. Der neue Kapitän Kevin Dicklhuber spricht über seine Ziele, eine mögliche Vertragsverlängerung, und er verrät, warum er künftig noch mehr Energie für den Fußball aufbringen kann.

Kevin Dicklhuber stand in der vergangenen Oberliga-Saison in allen Spielen der Stuttgarter Kickers in der Anfangsformation, er war Führungsspieler und mit 20 Treffern Torjäger Nummer eins. In der neuen Runde kommt für den 33-Jährigen die Rolle als Kapitän hinzu: „Ich möchte noch mehr Verantwortung übernehmen“, sagt der Offensivmann vor dem WFV-Pokal-Erstrundenspiel am kommenden Sonntag (17 Uhr) beim Landesligisten Spvgg Trossingen.

 

Herr Dicklhuber, wie groß ist die Vorfreude auf den Pflichtspielauftakt?

Ich freue mich riesig, dass es wieder losgeht. Wir unterschätzen auch als Titelverteidiger keinen Gegner, sind uns vielmehr im Klaren darüber, dass es ein langer und zäher Weg bis ins Finale wird. Aber wir wissen, dass es sich lohnt, alles reinzuwerfen.

Am 30. Juli ernten Sie die Früchte für den WFV-Pokal-Triumph der vergangenen Saison.

Das wird ein heißer Tanz im DFB-Pokal gegen die SpVgg Greuther Fürth. Wir gehen als Außenseiter ins Spiel und haben gegen den Bundesliga-Absteiger nichts zu verlieren. Wir werden Vollgas geben und versuchen, eine Überraschung zu schaffen.

Wie sehr hat es Sie überrascht, dass Sie zum Kapitän bestimmt wurden?

Ich habe gewusst, dass ich aufgrund meiner Leistung und meiner Erfahrung in der engeren Wahl bin. Dass mich Mustafa Ünal und sein Trainerteam dann auserwählt haben, hat mich sehr gefreut.

Sie waren ohnehin eine dominante Persönlichkeit auf dem Feld. Was wird sich für Sie ändern?

Eigentlich nicht viel. Ich versuche einfach noch mehr Verantwortung zu übernehmen, die Jungs noch mehr mitzunehmen, noch mehr zu motivieren. Ich will, dass die Kickers mit mir als Kapitän aufsteigen.

„Wir halten zusammen“

Was werden die Trümpfe sein?

Ganz eindeutig unsere Eingespieltheit und unsere Charakterstärke. Wir halten zusammen und können jeden Rückschlag wegstecken. Uns haut nichts mehr um. Die Dominanz kommt dann von alleine.

Welche Clubs sehen Sie als schärfste Konkurrenten an?

Den 1. CfR Pforzheim und den FC 08 Villingen. Mit Absteiger SG Sonnenhof Großaspach ist immer zu rechnen, sie hatten aber einen großen Umbruch, und sie werden Zeit brauchen, sich zu finden. Ich hoffe, wir haben uns dann schon ein gewisses Polster erarbeitet. Meinem Ex-Club 1. Göppinger SV traue ich mit Neuzugang Mijo Tunjic auch eine gute Rolle zu.

Sie selbst haben bisher von Montag bis Freitag an einer CNC Fräsmaschine vier Stunden täglich gearbeitet. Wie läuft es in der neuen Saison?

Ich arbeite noch bis 31. August, dann ruht das Arbeitsverhältnis in beiderseitigem Einvernehmen zunächst bis zum 30. Juni 2023. Ich musste bisher um 4.45 Uhr aufstehen, das war nicht gerade optimal für die Regeneration. Von daher verspreche ich mir schon fünf bis zehn Prozent mehr Energie für den Fußball.

Ihr Vertrag läuft am Ende der kommenden Saison aus. Wie ist der Stand der Dinge?

Die Gespräche laufen, in den nächsten zwei, drei Wochen sehen wir klarer. Mein Ziel ist es, mit den Kickers in der Regionalliga zu spielen. Aber jetzt freue ich mich erst einmal auf den Pflichtspielstart. Für mich als Kapitän dieses Traditionsclubs ist das schon etwas ganz Besonderes.

Zur Person und Termine

Fahrplan
TSG Backnang – Stuttgarter Kickers 0:3. Testspiel in Donaueschingen-Wolterdingen: SC Freiburg II – Kickers 0:3. Testspiel: TSV Harthausen – Kickers 0:24. 11. Juli bis 16. Juli: Trainingslager in Tauberbischofsheim. Testspiel: SF Schwäbisch Hall – Kickers 4:8. 23. Juli (11 Uhr), Testspiel im ADM-Sportpark: Kickers – TSV Essingen. 24. Juli (17 Uhr), erste WFV-Pokal-Runde: Spvgg Trossingen – Kickers. 30. Juli (18 Uhr). DFB-Pokal, erste Runde: Kickers – SpVgg Greuther Fürth. 6. August (15.30 Uhr): Erster Oberliga-Spieltag beim FC Holzhausen (genaue Terminierung beim Staffeltag am 11. Juli). 10. August, zweite WFV-Pokal-Runde: TSG Tübingen/VfL Nagold – Spvgg Trossingen/Kickers.

Zur Person
Kevin Dicklhuber wurde am 6. März 1989 in Albstadt geboren. Nach Stationen beim FC 07 Albstadt und dem SC Pfullendorf spielte er schon 2012 bis 2014 für die Stuttgarter Kickers. Nach der Rückkehr zum FC 07 Albstadt schloss er sich 2016 dem 1. Göppinger SV an und spielte beim Oberligisten bis 2021. Vor der vergangenen Saison verpflichteten ihn die Stuttgarter Kickers. Dicklhuber ist verheiratet und hat einen Sohn Noel. Er ist gelernter Stuckateur und arbeitet neben dem Fußball noch bis 31. August 2022 an einer CNC Fräsmaschine bei der Firma EWS in Uhingen. Die Familie wohnt in Ottenbach im Kreis Göppingen. (jüf)