Vereintes Glück: Jochen Paleit feierte den Wahlsieg mit seiner Familie. Foto: Bender

Amtsinhaber hot 86 Prozent der Stimmen

Jochen Paleit wird weitere acht Jahre die Geschicke Kappel-Grafenhausens lenken. Bei den gestrigen Wahlen sicherte sich der Bürgermeister mit 86 Prozent der abgegebenen Stimmen den Wahlsieg. Die Wahlbeteiligung lag bei 39 Prozent.

Von Felix Bender

Kappel-Grafenhausen. Gestern Abend, 18.49 Uhr, Rathaus Kappel: Der stellvertretende Bürgermeister und Leiter des Wahlausschusses, Frank Andlauer, verliest die offiziellen Zahlen. Das Ergebnis der Bürgermeisterwahl war zu diesem Zeitpunkt aber längst kein Geheimnis mehr. Wer die Stapel der Wahlzettel während der Auszählung im Blick gehabt hatte, dem war schnell klar: Der Sieger konnte den Erwartungen entsprechend nur Jochen Paleit heißen.

In Zahlen ausgedrückt klingt das dann so: Von 4073 Wahlberechtigten gingen 1589 an die Urne. Das entspricht einer Beteiligung von genau 39,01 Prozent. 86,01 Prozent oder – absolut – 1340 Bürger votierten für den Amtsinhaber. Der einzige Gegenkandidat, Heiko Gold von der Nein-Idee, kam auf 178 Stimmen (11,42 Prozent). Zudem hatten die Wähler insgesamt 18 weitere Namen auf die Stimmzettel geschrieben. Sie holten zusammen exakt 40 Stimmen (2,57 Prozent). Zudem fischten die Wahlhelfer 31 (1,95 Prozent) ungültige Wahlzettel aus den Urnen in Kappel und Grafenhausen.

Alles ganz locker? Nicht ganz, gesteht der Rathauschef

Jochen Paleit gab sich betont gelassen. Erst wenige Minuten bevor das Ergebnis im Kappeler Bürgersaal verkündet wurde, kam er aus seinem Dienstzimmer und mischte sich unter die Wartenden. Mit dabei: Der CDU-Landtagsabgeordnete Helmut Rau sowie Paleits Kollegen aus Rust und Seelbach, Kai-Achim Klare und Thomas Schäfer. Für Letzteren wird es kommenden Sonntag ernst.

Er habe den Tag ganz entspannt verbracht, erzählte Paleit. Nach dem Wahlgang um 10 Uhr wurde geradelt und gewandert. "Besonders gefreut hat mich, dass meine älteste Tochter von der dänischen Grenze den Weg nach Hause gemacht und mich damit überrascht hat." Bei Kaffee und Stollen haben Paleits beisammen gesessen, bevor die ganz normale Bürgermeister-Pflicht rief: ein Besuch des Adventsbasars in Grafenhausen.

Also alles ganz locker? Nicht ganz. Nachdem das Ergebnis verkündet war, gestand der Rathauschef dann doch, "erleichtert zu sein". Alltäglich seien die zurückliegenden Wochen nicht gewesen. Umso mehr freue ihn das Ergebnis. "Ich werte es als Zeichen, dass die Bürger mit mir gemeinsam weitergehen wollen", bemühte der gebürtige Osnabrücker noch einmal seinen Wahlkampfslogan. Besonders über die Wahlbeteiligung sei er erfreut, betonte Paleit: "Trotz des schlechten Wetters sind die Kappel-Grafenhausener ihrer Verantwortung gerecht geworden und sind wählen gegangen." Anderes habe das Gemeindeoberhaupt "von meinem Ort auch nicht erwartet".

Und die 178 Protest-Stimmen für den "Nein"-Kandidaten? Immerhin mehr als jeder zehnte Wähler hat für einen Bewerber gestimmt, der nach eigenen Aussagen bereits um die 50 Mal als Bürgermeister kandidiert hat und das Amt bei einem Wahlsieg nicht angetreten hätte. "Wir leben in einer Demokratie, also ist das völlig legitim", gab sich Paleit gönnerhaft, um gleich darauf aber zu verdeutlichen: "Natürlich mache ich mir Gedanken über die Menschen, die ich nicht erreicht habe. Ich werde in Zukunft versuchen, diese Bürger wieder auf meine Seite zu holen."

Doch nach diesen Worten stand galt dann erst einmal: den Wahlsieg und den Abend genießen. Zusammen mit seiner Frau und den beiden Töchter machte sich der 44-Jährige bereit für die Gratulationsfeier in der Grafenhausener Festhalle. Nicht ohne der Vermutung zu widersprechen, dass doch nun erst einmal ausspannen angesagt sein könnte: "Ehrlich gesagt freue ich mich einfach auf die vor mir liegende Arbeit, die ich gemeinsam mit meinen Mitarbeitern und dem Gemeinderat angehen werde". Es gebe allzu viele Projekte, als dass man sich jetzt zurücklehnen könne.