So sieht der Button der SWR-Mitarbeiter aus. Foto: StN

Einsatz für das Wahrzeichen: SWR-Mitarbeiter basteln Buttons, auf einer Facebook-Seite bekunden mehr als 7500 Besucher ihren Wunsch nach der baldigen Wiedereröffnung des Stuttgarter Fernsehturms.

Stuttgart - Oft merkt man erst, wenn etwas fehlt, wie sehr man daran gehangen hat. So geht es vielen Stuttgartern in diesen Tagen mit dem Fernsehturm. Thomas Rudolph, der im Stuttgarter Osten lebt und dort auch im Bezirksbeirat sitzt, hat eine Facebook-Seite ins Leben gerufen für den Erhalt des Fernsehturms. Mittlerweile sind dort knapp 7500 Einträge zu lesen. „Mit 500 habe ich gerechnet, das Thema treibt die Leute wirklich um“, sagt Rudolph, der selbst „etliche Male“ mit Besuchern auf dem Turm war.

Auf der Internetseite ist auch der Button zu sehen, den SWR-Mitarbeiter entworfen haben und der samt Unterschriftenliste im Foyer des Fernsehturms ausliegt. „Offen bleiben“ steht darauf. „Mit Buttons kann man in dieser Stadt schon was erreichen“, sagt Thomas Rudolph in Anspielung auf den Protest gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21. Auch in der Informationspolitik der Stadt sieht Rudolph eine gewisse Parallele. So kritisiere OB Fritz Kuhn bei jeder Gelegenheit die mangelnde Transparenz bei Entscheidungen der Deutschen Bahn. Selbst jedoch habe man versäumt, betroffene Mitarbeiter des SWR oder der Gastronomie im Turm vorab zu unterrichten.

Theater sucht dringend neuen Spielort

Manfred Langner, Intendant des Alten Schauspielhauses, das im Fernsehturm das Theater über den Wolken betreibt, hat nur aus der Presse von der Schließung erfahren. Fragen des Brandschutzes seien Sache des Vermieters SWR, das Theater selbst habe damit nichts zu tun gehabt. Die für April und Mai geplanten Termine des aktuellen Programms mit den Schauspielern Walter Schultheiß und Trudel Wulle mussten angesichts der plötzlichen Schließung eilig in die Komödie im Marquardt verlegt werden. Die gekauften Karten behalten ihre Gültigkeit. Wie es mit den Plänen für die nächste Spielzeit weitergehen soll, ist noch ungewiss. „Wir suchen dringend einen neuen Spielort“, so Langner.

Auch bei den betroffenen Gastronomen brodelt es weiter. „Bis heute hat keiner der Bediensteten auch nur einen offiziellen Kommentar von Ihnen erhalten“, schreibt das Team des Restaurants Oben in einem auf Facebook veröffentlichten Brief an den OB Fritz Kuhn. „Stellen Sie sich bitte einmal vor, wie’s Ihnen gehen würde, wenn Sie heute im Internet erfahren würden, dass Sie morgen keinen Arbeitsplatz mehr haben.“