Die Ärztin Daniela Donner führt das Aufklärungsgespräch durch. Foto: Strohmeier

Mit dem Impfstützpunkt der Klinik Limberger verfügt Bad Dürrheim nun zusammen mit der Klinik Waldeck über den zweiten seiner Art. Froh über diese private Initiative zeigt sich Landrat Sven Hinterseh. An drei halben Tagen wird im Hotel Solegarten geimpft, bei Bedarf können die Kapazitäten erweitert werden. Gebucht wird über die Homepage von Terminland.

Bad Dürrheim - Das Hotel Solegarten ist momentan aufgrund der Pandemie nicht genutzt, da die Touristen ausbleiben, auch die Klinik Limberger ist nur zu rund 50 bis 60 Prozent ausgelastet, da Operationen verschoben werden und somit auch keine Anschlussheilbehandlung durchgeführt wird. So konnten nun Alexandra und Joachim Limberger zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die Ärztin Daniela Donner nimmt die Aufklärungsgespräche vor und eine Mitarbeiterin das Impfen, während an der Anmeldung zwei Angestellte des Hotels sitzen und die Daten aufnehmen – sie kommen aus der Kurzarbeit zurück.

Impfrundgang eingerichtet

Auch hier – wie schon beim Impfstützpunkt Waldeck – war klar, ohne den Einsatz von Landrat Sven Hinterseh hätte sich bis zur Erlaubnis die Bürokratie noch mehr in die Länge gezogen. Doch so konnte vergangene Woche mit dem Impfen begonnen werden. Der Impfstützpunkt befindet sich im hinteren Teil des Hotels Solegarten: Man kommt über die Gartenterrasse in das Gebäude, dort ist der Empfang, man wird nach rechts weitergeleitet zur Ärztin und anschließend zur Impfung. Die Wartezone ist dann wieder im eigentlichen Gastraum, von wo aus man durch die Terrassentür das Gebäude wieder verlässt. Die Ärztin Daniela Donner sitzt heute in dem Zimmern, in dem sich früher das Arztzimmer der ehemaligen Kurklinik befand.

Geimpft wird derzeitig nur nach Termin. Das ist "besser als in einer langen Schlange zu stehen", erklärt Joachim Limberger mit Blick auf die Wartenden bei den Aktionen des mobilen Impfteams. Wobei man es nicht für ganz abwegig hält, einen oder mehrere spontane Termine anzusetzen. Landrat Hinterseh erklärt auch, wieso diese immer wieder notwendig wären. Es gäbe Menschen, die nicht organisiert seien, sondern eher spontan agieren. Für diese Menschen seien solche Impftermine interessant.

Mehrzahl Boosterimpfung

Eine weitere Möglichkeit wird aufgezeigt, wo das Impfen ohne Termin eventuell sinnvoll wäre oder warum es sinnvoll wäre, explizit einen Tag nur für Erstimpfungen zu reservieren. Der Landrat appellierte in diesem Zusammenhang ganz klar dafür, mit den Personen weiterhin respektvoll umzugehen, die sich nicht impfen lassen wollen. Joachim Limberger ergänzt, sollten sich Personen aus dieser Gruppe zu einer Impfung entschließen, sollten sie es mit dem guten Gefühl machen, am Ende des Tages alles richtig gemacht zu haben.

Im Moment werden vor allem Booster-Impfungen an den drei halben Tagen durchgeführt, es waren jedoch auch schon ein paar wenige Erstimpfungen. Daniela Donner erzählt aus den Aufklärungsgesprächen, dass die häufigste Frage folgende sei: "Wie geht es jetzt weiter?" Es gäbe natürlich auch Personen, die mit einer gewissen Angst kommen würden. Diesen würden sie mit Empathie begegnen und vor allem die Personen in der Entscheidung bestärken, dass es richtig sei, sich jetzt impfen zu lassen. Es kommen teilweise auch medizinische Fragen, beispielsweise wenn es um Autoimmunerkrankungen gehe oder um seltene Vorerkrankungen. Hier erklärt sie, dass man im Moment noch nicht auf alle Eventualitäten eine Antworte habe und eine "Garantieerklärung kann man nicht abgeben".

Hohe Kompetenz

Bürgermeister Jonathan Berggötz zeigt sich froh darüber, dass die Stadt nun mit dem zweiten Impfstützpunkt neue Kapazitäten erschließt und die einzelnen Mitglieder des Klinikforums sich engagieren und vor allem schon sehr früh die Bereitschaft zeigten, Impfstützpunkte aufgrund der medizinischen Kompetenz einzurichten. Und, dass der Landrat diese Initiativen unterstützt. Denn Impfen darf nicht jeder, dazu benötigt es Vorkenntnisse, welche das Team durch einen Kurs bei Matthias Fellhauer, dem Leiter der Apotheke im Schwarzwald-Baar-Klinikum, erwarb. Hier erklärte Joachim Limberger, dass dieses Wissen sehr gut vermittelt wurde. Er warnte jedoch davor, die Menschen, die in der Pflege arbeiten zu sehr zu belasten, beispielsweise mit einer Impflicht in ihrem Bereich. Viele würden sonst die Branche verlassen. Wenn, dann müsse diese Impfpflicht für alle kommen, zeigt sich der Klinikchef überzeugt.