Mit abstrusen Geschichten von Sozialpädagoginnen und aus ihrem Büroalltag sorgt die Kabarettistin Andrea Volk in der Kulturfabrik für einen äußerst unterhaltsamen Abend. Foto: Stephan Hübner

Spitzzüngig und mit tiefen Einblicken in ihren abstrusen Büroalltag unterhält Kabarettistin Andrea Volk Besucher der Kulturfabrik. Mit eindrücklicher Mimik begleitet sie ihre kuriosen Erzählungen.

„Feinste Satire, schwarzen Humor und eine trinkfeste Leber“ kombiniert mit „britschem Sarkasmus“ bescheinigte Gastgeber Jacques Barthillat der „Meisterin der sanften Bosheit“. Die geborene Duisburgerin ließ Besucher wissen, dass es ein Fehler gewesen sei, in Köln nach einem heterosexuellen Lebenspartner zu suchen. Ihr Rat war, erst spät schwanger zu werden, um so „Kenkel“, eine Kombi aus Kind und Enkel zu haben.

Markus Söder als Majestix auf dem Schilde

Einmal mit dem Vorwurf kultureller Aneignung konfrontiert erklärte sie, dass sie keinen indianischen Federschmuck trage sondern als Huhn gehe.

Alpträume bescherte ihr die Vorstellung Winfried Kretschmanns, der sich einen Waschlappen durch den Schritt zieht, nachdem er dessen Funktionsweise erklärte.

Markus Söder sah sie als Majestix auf dem Schild, der sein gallisches Dorf verteidige, und Olaf Scholz bescheinigte sie die Ausstrahlung einer Akte. Bei Karl Lauterbach vermutete Volk ob seiner Sprachmelodie, dass seine Kinder durch Zellteilung entstanden.

Für viel Spaß sorgte Volks Erzählung von der Begegnung mit Sozialpädagoginnen in der Sauna. „Ich weiß nicht“ sei das Schönste das man denen schenken könne, da sie so ihre Deutungshoheit über ihr das Leben des Antwortenden auspacken könnten.

Irgendwie für Rettung sorgte ein Herr, der mit Gesichtsmaske, Birkenstockschuhen und „in der Mitte nichts“ in die Sauna kam. Volk hatte den Herrn daraufhin „Bernd Baumelmann“ getauft.

Kunden die wie ADHS-Patienten wirken

Einen Großteil des Abends bestritt sie mit Erzählungen aus ihrem Büroalltag, zum Beispiel von Drachen-Doris, die ihr seit 30 Jahren das Leben zur Hölle mache oder Bio-Susanne, die graubraune Matschepampe zu sich nehme.

Dank künstlicher Intelligenz sei der Drucker immer noch kaputt, wisse aber nun, warum, so Volk. Die Gesichtserkennung des Handys bringe aber trotzdem montagmorgens keine Übereinstimmung. Wenig Freude hatte sie auch am gechillten Azubi Jason, bei dem sie sich fragte, wie er sich gegen Millionen anderer Spermien durchgesetzt habe.

Kunden die wie ADHS-Patienten wirken begegnete Volk am Telefon mit selbstgesungenen Warteschleife-Liedern, während ihr liebster Kollege Meier während Corona zu Handschuhen und Hygienespray Kondome legte, damit das Büro endgültig wie ein Puff aussehe.

Künstliche Intelligenz ist manchmal dumm

Zum Ende hin ließ Volk kein gutes Haar am neuen Chef Malte, der teure Jeans trage in die Tommy Hilfinger persönlich die Löcher hineingebissen habe. Immerhin fand sie während einer Besprechung Unterhaltung beim Bullshit-Bingo mit Meier, bei dem es galt, vom Chef genutzte Marketing-Begriffe vorherzusehen. Weniger angenehm war, dass Meier während der Achtsamkeitsübungen beim Atem-Training den Ausgang verwechselte.

Mit stressigen Begegnungen mit IT-Beschäftigten und dem Hausmeister, der sich selbst als „Kompetenzteam operatives Flächenmanagement“ bezeichnete verabschiedete Andrea Volk schließlich das Publikum aus einem äußerst unterhaltsamen Abend.