LinkMichel brüllt über Gott und die Welt. Foto: Szymanski

Der Franz braucht erstmal ein Bier. Steht mitten im Programm vom LinkMichel auf und geht in den hinteren Teil der Endinger Festhalle. Dort tun Sabine Schairer und Team Dienst und bieten hübsch dekorierte Weckle und Getränke an. Der Kabarettist hält inne und wiederholt die Szene – für den Franz.

Keiner der Gäste des traditionellen Gesellschaftsabends des Vereins Endingen aktiv regt sich über den Franz auf. Auch nicht über die mitunter störende Mitwirkung einiger Zuhörer. Der LinkMichel lässt sich sowieso nicht drausbringen. Da ist er nach 30 Jahren als Rampensau viel zu routiniert und scheint die Zuwendung und die vielen spitzen Lacher sogar zu genießen.

Mein lieber Scholli – der Name ist Programm

Er ist überhaupt ein Comedian zum Anfassen. Denn er begrüßt vor der Vorstellung jeden Gast einzeln und in der Pause mischt er sich unter das Publikum, beantwortet Fragen, genießt die Sympathie-Bezeugungen. Am Ende zollt er Endingen aktiv sogar Respekt dafür, was dieser alles fürs gute Miteinander tatkräftig und gewinnbringend unternimmt.

Fast zwei Stunden lang tobt der LinkMichel über die Bühne. Mit großen Gesten, langen Schritten hin und her und lauter Stimme bis knapp vors Heiserwerden rührt er zusammen, was er über Gott und die Welt zu brüllen hat. Und das ist eine ganze Menge. Mein lieber Scholli heißt schließlich sein neuestes Programm.

„Fische sind selbst im Tod noch grätig.“

Dabei bleibt er immer selbstironisch, lässt Randgruppen außen vor, streut jedoch Bonmots ein wie „Fische sind selbst im Tod noch grätig.“ Oder er sieht, „dass der Franzose nasal schaut.“ Das Altern ist ein Thema, die Jugend und ihre Alpha-Kevins und Haupt-Chantals, das Verhältnis zwischen Hund und Mensch oder Urlauber und Handtuch. Oder er rechnet mit der Bundesbahn ab: „Du kannst mit der DB verreisen. Aber wohin, das geht dich einen Scheißdreck an.“

Das kann man über den äußerst rührigen Verein unter Leitung von Marc Eberhart nun wirklich nicht sagen. Da tat sich nämlich im vergangenen Jahr recht viel. Eberhart berichtet in seiner Begrüßung darüber, dass die vom Verein finanzierte Fahrrad-Repairstation beim Jugendhaus sowie die ebenfalls spendierte Rollerstation vor der Schule nun aufgestellt sind.

Gastspiel des Volkstheaters ist geplant

Der Naschgarten am Radweg nach Erzingen wird von Endingen aktiv genauso unterstützt wie jene Endinger im Bereich Wettbach, bei denen der heftige Regen im Mai große Schäden verursacht hat: „Die Spendenaktion war sehr erfolgreich.“ Neu sei, dass einmal im Monat nachmittags zwischen 14 und 17 Uhr zu einem Treffen für Jung und Alt unter dem Motto Spiela, stricka, schwätza ins Jugendhaus eingeladen werde.

Zwar haben sich alle beim Kabarettabend mit LinkMichel kräftig amüsiert, doch die zehn Gastspiele des Volkstheaters haben einiges mehr an Zuschauern angezogen, wie Eberhart bemerkte. Doch das Ensemble hatte abgesagt. Ein neuer Anlauf sei geplant. Darauf erstmal ein Bier.