Bald gibt’s was Besonderes zu hören in Jungingen. In einer Hörstation können die Menschen kostenlos alten Geschichten aus dem Ort lauschen. Foto: © pictworks – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Attraktion: Gemeinderat beschließt Zusammenarbeit mit dem LTT / Erinnerungen werden für alle zugänglich

Der Gemeinderat Jungingen hat am Donnerstagabend beschlossen, mit dem LTT zusammenzuarbeiten, denn die Gemeinde soll eine Hörstation bekommen. Was das ist, wie sie funktioniert und wo sie stehen könnte, erklärte Bürgermeister Harry Frick.

Jungingen. Was also ist eine Hörstation? Zumindest die, die in Jungingen schon im Oktober aufgestellt werden soll, besteht aus einer Säule, die mit einer Plexiglashaube überdacht ist. "Sieht ein bisschen aus wie eine Lockenhaube früher beim Friseur", scherzte Harry Frick.

Sogar Original-Töne von Casimir Bumiller sind abzurufen

Drinnen, unter der Haube also, gibt es Kopfhörer, über die man satte 25 Geschichten und Erinnerungen im schwäbischen Dialekt anhören kann. Dabei kann man entspannt auf einer kleinen Bank sitzen. Man könne die O-Töne aber auch frei, ohne Kopfhörer anhören, wurde erklärt.

Alle Geschichten wurden von der Projektwerkstatt "Über die Dörfer – Alb hören" über mehrere Wochen bei Junginger Einwohnern aufgenommen. Es sind also O-Töne der Bevölkerung. "Es geht um Kindheitserinnerungen, darum, wie es früher war, sowas eben", erklärte Frick weiter.

Die Erinnerungen wurden bearbeitet und auf einem Chip gespeichert, mit dem die Hörstation bestückt ist. Sogar Original-Töne von Casimir Bumiller, dem 1973 verstorbenen Schriftsteller und Heimatforscher aus Jungingen, seien mit dabei, führte Frick nicht ganz ohne Stolz aus.

Über den Ort, wo die Station aufgestellt werden soll, war man sich noch nicht ganz einig. Infrage käme aber zum Beispiel der Parkplatz in der Nähe des Heimatmuseums, dort kämen auch viele Wanderer vorbei, so Frick. "Zudem ist die Hörstation ein echter Hingucker, die auch schon einen Kunstpreis gewonnen hat." Im Winter könne man sie sogar im Rathaus aufstellen.

Die 25 Geschichten werden den Interessierten selbstverständlich kostenlos zur Verfügung gestellt. "Einfach einen Knopf drücken, und los geht’s", erklärte Bauhofsleiter Klaus Ritter.

Auch die Orte Münsigen im Landkreis Reutlingen und Messstetten-Hossingen im Zollernalbkreis arbeiten mit dem LTT zusammen und bekommen demnächst eine solche Station – natürlich aber mit eigenen Geschichten aus dem jeweiligen Ort. Denkbar wäre daher es sogar, so Harry Frick, dass die Orte mal ihre Chips – also ihre Geschichten – untereinander austauschen.

In jedem Fall sei eine solche Hörstation ein Gewinn für die Gemeinde, darüber war sich der Gemeinderat einig. Und darum hat er sie auch einstimmig beschlossen.