Die Infoveranstaltung im Gemeindesaal war sehr gut besucht. Fotos: Huger Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Infoveranstaltung zu einer Vereinsgründung in Kooperation mit dem Sozialwerk

Der Gemeindesaal war am Dienstagabend gut gefüllt. Kein Wunder, denn das besprochene Thema Pflegebedürftigkeit "tangiert früher oder später jeden", so Jürgen Weber. Er war dennoch überrascht, dass so viele Junginger zur Infoveranstaltung gekommen waren.

Jungingen. Das zentrale Anliegen der Infoveranstaltung: Einen Helferkreis ins Leben rufen. Der soll unter einer Trägerorganisation stehen, denkbar wäre dafür ein Verein. Die Mitglieder des Helferkreises sollen Senioren im Alltag unterstützen. So könnten sie etwa bei der Haus- und Gartenarbeit helfen und Fahr- und Begleitdienste übernehmen. Zwar gebe es diesbezüglich Hilfe bei der Seelsorgeeinheit, jedoch "denke ich, dass wir das deutlich ausbauen müssen", sagte Jürgen Weber, Geschäftsführer des Hechinger Sozialwerks.

Die ehrenamtlichen Helfer würden eventuell auch steuerfreie Aufwandsentschädigungen (bis zu 2 400 Euro pro Jahr) erhalten. Damit schaffe man laut Weber eine gewisse "Wertigkeit". Das Sozialwerk wäre Kooperartionspartner des Vereins und würde vor allem mit Erfahrungswerten und Fachwissen unterstützen.

Schaffen einer Tagespflege und Service-Wohnen

Desweiteren möchte Weber nach Möglichkeit eine Tagespflege und Räume für Service-Wohnen für Senioren schaffen. Allerdings werde für beides ein Investor benötigt. Diesbezüglich konnte Bürgermeister Harry Frick zumindest positive Signale geben. Denn er habe schon mal mit einem Investor gesprochen, der sich eine Einrichtung von Service-Wohnen mit eingegliederter Tagespflege vorstellen könnte.

Die Seniorenbetreuung sei außerdem "schon lange ein Thema", so Frick. Er gab sich zuversichtlich, dass sich Junginger für den Helferkreis finden. "Es gibt viele geschickte Handwerker und Hausfrauen", meinte er. In jedem Fall unterstütze er das Projekt voll und ganz. Wenn es gelinge, habe es "Vorbildcharakter". Auch Gemeinderat Jürgen Kleinmann gefielen die vorgetragenen Ideen. "Es ist überfällig, dass man das angeht", sagte er. Die Senioren-WGs finde er "richtig gut".

Zustimmung kam ebenso seitens der vielen Zuhörer. "Das muss in Jungingen kommen, sonst werden wir abgehängt.", sagte ein Bürger. Es sei jedoch schwierig, das Thema auch der jüngeren Generation zu vermitteln. "Die glauben nicht, dass sie älter werden", hieß es weiter.

"Aber wie kann ich in meinem Alter noch helfen?", fragte eine Frau. Einfach mal einen Besuch abstatten und vielleicht spazieren gehen, war Webers Antwort. Auch damit sei geholfen.

Außerdem wollte jemand wissen, was denn der Mitgliedsbeitrag kosten würde. Das sei dann mit der Gründung des Vereins festzulegen. Weber empfehle jedoch einen eher geringen Betrag, damit sich möglichst viele Junginger beteiligen.

Für die Bezahlung der Helfer brachte Jürgen Weber noch die Idee ins Spiel, dass man auch ein Stundenkonto einrichten könnte. Wenn man dann selber mal Hilfe bräuchte, könnten die geleisteten Stunden angerechnet werden.

"Es muss nicht alles auf einen Schlag gehen", meinte Weber. Er würde sich jedoch freuen, wenn sich ein Helferkreis aufbauen ließe. Das Vorhaben könne ein "Pilotprojekt" und damit Vorbild für andere kleine Gemeinden oder Stadtteile sein.

Am Ende der Projektvorstellung teilte Weber direkt Laufzettel aus, auf denen die Zuhörer ihre Hilfe für die angesprochenen Projekte unverbindlich zusagen. "Dass man einen Anhaltspunkt hat", so Weber. Es sei ein Bekenntnis, dass die örtliche Gemeinschaft so etwas leisten kann. Der nächste Schritt sei dann ein Satzungsentwurf – bei entsprechender Resonanz. Das Interesse einiger Junginger ist auf jeden Fall schon geweckt.