Im Mittelpunkt standen beim Neujahrskonzert die großen Gefühle und der Ertrag für die gute Sache. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Silvesterkonzert: Textimpulse und einfühlsame Stücke erzeuge tolle Momente / 1 800 Euro für guten Zweck

Jungingen. Hohe Qualität bei den musikalischen Ausführungen und zur Besinnung aufrufende Gedankenimpulse: das prägte am Sonntag das "Romantische Silvesterkonzert" im bestens passenden Ambiente der schmucken Wallfahrtskirche.

Das Silvesterkonzert ist schon so etwas wie eine lieb gewordene Tradition. Neben den Jungingern kommen stets auch gerne Besucher aus dem Umland zu dem Benefizkonzert in der dem Heiligen Sylvester geweihten Kirche. Die war wieder bis auf den letzten Platz besetzt, als Horst Bendix bei der Begrüßung erklärte, mit welchem sozialen Ziel die bisherige Kulturarbeit fortgesetzt werde.

Mit den Einnahmen aus dem Benefizkonzert wird nämlich die Suchtberatung der Diakonischen Bezirksstelle Balingen unterstützt. Genauer geht es um Suchtprävention. Aktuell um ein Theaterprojekt der "Wilden Bühne", in das Jugendliche aus Berufsvorbereitungsklassen, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden, miteinbezogen werden, erklärte Bendix.

Mit passenden Textimpulsen erreichte zunächst Hannes Reis die Herzen der Konzertbesucher, als er über Aspekte der Sehnsucht sprach, die das Leben lebenswerter machen können und zudem die auf verschiedene krankmachende Arten von Sucht einging. Ebenso berührend waren die Ausführungen von Ursula Stobitzer, die dazu aufforderten, sich auf das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen einzulassen.

Die dritte Komponente, die an diesem letzten Abend des Jahres 2017 das Gemüt der Besucher in der Wallfahrtskirche wohl am stärksten und unmittelbar berührte aber war die dargebotene Musik. Seit Beginn der Sylvesterkonzerte ist die Mezzosopranistin Irina Gulde so was wie der Star der Benefizveranstaltung.

Klanggewaltige Werke

Sie stand diesmal mit der Sopranistin Isabelle Bläubaum auf der Bühne. Als Liedbegleiter saß der an der Trossinger Musikhochschule lehrende Pianist Clemens Müller am Konzertflügel. Er trug zudem Solobeiträge vor, in denen er durch seine hohe Interpretationskunst in Werken wie Rachmaninovs klanggewaltiger "Prélude Gis-moll op. 32,12" überzeugte.

Du lässt mich mein grausames Schicksal beweinen, heißt es frei übertragen in der Arie "Lascia ch’io pianga". Nicht nur diese, von Isabelle Bläubaum vorgetragene Arie berührte ging einigen Zuhörern sehr nahe. Auch eine weitere von Irina Gulde vorgetragene Arie aus einer Händel-Oper: "Ombra mai fu" – nie gab es Schatten.

Im ebenso makellosen Glanz erklangen ihre Stimmen in den Duett-Vorträgen, so dass bald der Eindruck entstand, dass sich hier zwei gesucht und gefunden haben. Das "die Chemie stimmte" übertrug sich auch alsbald auf das Publikum, dessen Sympathien die Sängerinnen schnell mit Intonationen wie der Arie aus Saint-Saens "Samson et Dalila" im Nu auf ihrer Seite hatten.

Zum Abschluss gab es kurz nach Mitternacht unterhalb der Silvester-Kirche einen Umtrunk, bei der die Freude bei den Veranstaltern groß war: Rund 1800 Euro hatten die Konzertbesucher für den guten Zweck gespendet.