Armin Kleinmann (Zweiter von links), Vorsitzender des mittlerweile aufgelösten Fördervereins der Freibadfreunde Jungingen, hat eine Spende in Höhe von 4191 Euro an Bürgermeister Harry Frick (Dritter von links) übergeben. Der Förderverein ist stolz darauf, ganz wesentlich dazu beigetragen zu haben, dass das Freibad erhalten werden kann. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Freibadfreunde Jungingen übergeben 4191 Euro Restvermögen an die Gemeinde

Mission erfüllt, und darauf können die Mitglieder wirklich stolz sein. Die Freibadfreunde Jungingen haben in 15 Jahren unermüdlichen Engagements das "Bädle" gerettet. Am Dienstag übergaben sie nun zum Abschluss noch einmal eine Spende.

Jungingen. Im November hat sich der Verein aufgelöst, nun wurde von Armin Kleinmann und einer Gruppe von Mitstreitern der Restbetrag der Vereinskasse an die Gemeinde übergeben. Genau 4191 Euro und 93 Cent. Vielleicht könnte man damit ja unter anderem richtiges Geschirr für den Kiosk anschaffen, regte Armin Kleinmann an. Dann könnte man den Plastikabfall reduzieren.

Bürgermeister Harry Frick freute sich natürlich, zum Ende seiner Amtszeit nochmal einen so netten Termin zu haben. Er erinnerte daran, dass der Verein nicht nur mit einer Spende von 70 000 Euro dazu beigetragen hat, die dringend nötige Sanierung der Badtechnik zu ermöglichen, sondern dass auch über Jahre hinweg unermüdliches ehrenamtliches Engagement geleistet wurde, das Bad aufrecht zu erhalten, den Kiosk zu betreiben, Pflege- und Umbaumaßnahmen zu bewerkstelligen. "Ende gut, alles gut", so das Resümee des Bürgermeisters. So wie er das sehe, sei damit die Zukunft des Bades gesichert, aber er wies auch darauf hin, "dass das künftig jemand anderes entscheiden muss". Konkret also sein Nachfolger Oliver Simmendinger.

Auf Unterschriftenliste haben sich schnell 600 Befürworter eingetragen

Man kann aber davon ausgehen, dass der das auch so sieht, denn die Freibadfreunde haben wirklich viel geleistet. Armin Kleinmann, als Vorsitzender ein treibender Motor hinter der Badrettung, gab darüber noch einmal einen Überblick.

Er erinnerte an den Gemeinderatsbeschluss vom Januar 2005, das Bad zu schließen. Es war marode und das Geld war knapp, so das Argument damals. "Mit unseren 1400 Einwohner sind zwei Bäder natürlich ein Luxus", räumte er ein, aber das Bad habe unter den Einwohnern einen hohen Stellenwert. So wurde im Februar eine Bad-Initiative gegründet, eine Unterschriftenliste gestartet auf der schnell 600 Einwohner sich dafür aussprachen, das Bad zu erhalten. Ein Förderverein wurde gegründet.

Gemeinderat und Bürgermeister waren beeindruckt. Im Mai wurde eine Vereinbarung zwischen Gemeinde und Förderverein auf eine "partnerschaftliche Zusammenarbeit zum Erhalt des Junginger Freibades" geschlossen, die nach einer erfolgreichen Probesaison auf unbestimmte Zeit verlängert wurde.

Klar war: Für den Erhalt des Bades wurde vom Förderverein erhebliches Engagement eingefordert. Und das wurde auch geleistet. Mithilfe im Kiosk, an der Kasse, bei der Pflege der Grünanlage, bei der Reinigung und der Reparatur der Technik – zumindest zu Beginn trug die Euphorie und viele Helfer machten es möglich, diese Aufgaben zu stemmen.

Fast zehn Jahre später erlahmten die Kräfte dann doch etwas. Die Vereinbarung mit der Gemeinde wurde beendet, man übernahm aber weiterhin die Pflege der Grünanlagen und übernahm kleinere Arbeiten. Der Kiosk wurde verpachtet.

Schock vor vier Jahren: Die Filtertechnik versagt ihren Dienst

Ein kleiner Schock dann im Jahr 2016. Die Filtertechnik versagte, der Badebetrieb musste eingestellt werden. Professionelle Gutachter und Planer wurden beauftragt, deren Vorschläge aber ergaben gigantische Summen für eine Sanierung. Anders – so deren Einschätzung – seien die Vorgaben für Wasserqualität nicht zu erreichen.

Andere hätten an dieser Stelle vielleicht aufgegeben, aber Bürgermeister und eine Gruppe um Armin Kleinmann blieben dran, führten über Monate hinweg Gespräche mit Gesundheitsamt. Am Ende entschied sich der Gemeinderat, es mit einer kleinen Sanierungslösung zu versuchen. Die Decke der Grube, in der die marode Filteranlage untergebracht war, wurde abgerissen, die Filtertechnik ausgetauscht, eine neue Mess- und Regelungstechnik installiert, und siehe da – beim Probebetrieb zeigte sich, dass das Wasser auch so die geforderten Qualitätsstandards erreicht.

Mit einer Spende von 70 000 Euro hatte der Förderverein diese Investition weitgehend finanziert. Dass auch hier unglaublich viel ehrenamtliche Arbeit geleistet wurde, versteht sich von selbst. Damit war klar: Es muss mit dem Freibad weitergehen. 2017 folgte eine Sanierung, die Gemeinde übernimmt seither wieder alle Arbeiten im Bad, der Kiosk wurde wieder verpachtet. Der Verein konnte damit aufgelöst werden.

Die Freibadfreunde seien stolz auf das, was sie in diesen 15 Jahren geleistet hätten, hielt Armin Kleinmann am Dienstag bei der Scheckübergabe fest. Man habe viel gearbeitet, es seien "aufreibende Jahre" gewesen, "viel Herzblut" habe man investiert, sich aber auch viele Leute im Ort kennengelernt und Beziehungen geknüpft, "die bislang gar nichts voneinander wussten." Zwei Bäder seien natürlich "ein Luxus für so einen kleinen Ort". Aber ein Luxus, den man sich durch dieses besondere Engagement wohl auch ein Stück weit verdient hat.