Landtagsabgeordnete Martina Braun (rechts), Bürgermeister Michael Rieger (Zweiter von rechts) sowie Samira Bensmail (links) und Markus Esterle (Neunter von rechts) gratulieren den neuen Jugendgemeinderäten zu Wahl. Vor Ort sind am Sonntagabend (von links): Felix Rösiger, Jonathan Haas, Oliver Reichert, Silas Palmer, Deniz Ünal, Selina Wagner, Florian Schuhbauer, Dennis Schulze, Rania Maria Rieger, Simon Schneider, Zoe Christmann, Corvin Munz, Laura Haas und Patrizia Schwarz. Foto: Moser

Der neue St. Georgener Jugendgemeinderat steht fest. 15 Jugendliche haben bei den Wahlen den Sprung ins Gremium geschafft – 13 von ihnen zum ersten Mal.

St. Georgen - 23 Kandidaten, 15 Plätze im Gremium, sechs Tage Zeit und eine Frage: Wer wird St. Georgens Jugendliche in den kommenden Jahren kommunalpolitisch vertreten? Um das zu klären, hatten die 14- bis 21-jährigen St. Georgener in der vergangenen Woche die Qual der Wahl. Es galt, einen neuen Jugendgemeinderat zu ermitteln. Nun stehen die Ergebnisse fest – am Sonntagabend wurden sie offiziell im großen Sitzungssaal des Rathauses präsentiert.

Wahlbeteiligung liegt bei 12,6 Prozent

855 Personen waren wahlberechtigt, berichtete Samira Bensmail, die bei der Stadtverwaltung zusammen mit Markus Esterle, Leiter des städtischen Amts für Ordnung, Bildung und Soziales, für den Jugendgemeinderat zuständig ist. 108 von ihnen nutzen von Montag bis Samstag die Chance, ihre digitalen Kreuzchen zu setzen. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 12,6 Prozent – nicht gerade üppig, für Jugendgemeinderatswahlen in St. Georgen aber nur leicht unter dem Durchschnitt. Und im Vergleich zu anderen Kommunen in der Umgebung, die Esterle zufolge teils nur auf deutlich weniger als zehn Prozent kommen, "ganz ordentlich", fand Bensmail.

Ziel: Alltag der Jugendlichen ins Rathaus einbringen

Wie man die Wahlbeteiligung auch beurteilt – am Ergebnis ändert sie nichts. Und ebendieses war für 15 Jugendliche am Sonntagabend Grund zur Freude. Sie haben nun die Chance, "den Alltag der Jugendlichen ins Rathaus einzubringen", wie Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Braun, die zur Ergebnisverkündung nach St. Georgen gekommen war, das Ziel des Jugendgemeinderats formulierte. Schließlich, machte sie den neuen Gremiumsmitgliedern klar, beträfen die Entscheidungen, die momentan in der Stadt getroffen werden, nicht nur die kommenden paar Jahre, sondern auch die Zukunft der heutigen Jugend. "Das sind Entscheidungen für die nächste Generation", sagte Braun etwa über die anstehende Innenstadtsanierung.

Ähnlich formulierte es eingangs auch Bürgermeister Michael Rieger – und betonte, wie wichtig der Jugendgemeinderat sei. Schließlich sei es eine Tatsache, sagte er mit Blick auf die Arbeit des Gemeinderats und der Stadtverwaltung, "dass die Erwachsenen nicht immer die sind, die alles verstehen". Vom Jugendgemeinderat erhoffe man sich daher viele Impulse – ein Konzept, das in den vergangenen zehn Jahren, in denen es das Gremium bereits gibt, stets aufgegangen sei.

Nicht jeder Wunsch wird sich erfüllen

Auch, weil der Jugendgemeinderat immerzu als Bindeglied zwischen der gesamten St. Georgener Jugend und den erwachsenen Entscheidern gewirkt habe. Rieger appellierte an das neue Gremium, dies beizubehalten und den Kontakt zur breiten Masse der St. Georgener Jugendlichen aktiv zu suchen und zu halten.

Doch bei aller Hoffnung auf Anregungen aus den Reihen der Jugendlichen wollten Rieger und Braun auch realistisch bleiben: "Man wünscht sich viel, aber oft holt einen die Realität ein – auch in einem solchen Gremium", sagte die Landtagsabgeordnete. Und auch der Bürgermeister machte kein Geheimnis daraus, dass wahrscheinlich nicht jeder Wunsch des Gremiums in Erfüllung gehen wird. Dennoch: Man freue sich auf die Ideen der Jugendlichen, betonte Rieger. Er versprach den Jugendgemeinderäten, dass man in der Stadtverwaltung und auch im Gemeinderat zumindest immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen haben werde.

Noch einige Projekte "in der Pipeline"

Für den Jugendgemeinderat gilt es nun zunächst, als Gremium zusammenzufinden. Die erste Sitzung, informierte Esterle die Gewählten, werde dann am Freitag, 29. Juni, stattfinden. Etwa sechs bis sieben Sitzungen sind pro Jahr geplant.

Thematisch hat der neue Jugendgemeinderat noch einiges zu Ende zu bringen, was das vorherige Gremium angefangen hatte. Denn vieles konnte coronabedingt noch nicht wie geplant umgesetzt werden. Esterle nannte hier etwa die Nachhaltigkeitswoche, die der alte Jugendgemeinderat schon komplett geplant hatte, bei der aber die Pandemie dazwischenfunkte. Diese wolle man auf jeden Fall noch durchführen. Ähnlich sei es beim Projekt "Kulturrucksack". Auch das sei durch Corona ausgebremst worden. Ein Graffiti-Projekt stecke ebenfalls noch "in der Pipeline", meinte Rieger. Er wünschte sich zudem, den Jugendgemeinderat bei den Themen Innenstadtsanierung und "Roter Löwen" mit ins Boot zu holen. "Und sicherlich habt ihr selbst auch noch Ideen."

Info: Die Räte

15 Jugendliche hatten am Sonntagabend Grund zur Freude – sie haben den Sprung in den Jugendgemeinderat geschafft: Luca Schreiner, Corvin Munz, Simon Schneider, Florian Schuhbauer, Rania Maria Rieger, Zoe Christmann, Jonathan Haas, Laura Haas, Silas Palmer, Oliver Reichert, Felix Rösiger, Dennis Schulze, Patrizia Schwarz, Deniz Ünal und Selina Wagner. Die ersten fünf Nachrücker sind Antonio Samuele Colucci, Efecan Kadioglu, Emin Kapetanovic, Erick Merkel und Shey Merkel.