Ein Spiel das keine Tore brauchte, um zu begeistern. Foto: Kraushaar

Jugendfußball: A-Junioren kommen im Duell mit SV Zimmern zu torlosem Unentschieden und steigen auf. 

Relegation zur Oberliga: VfL Nagold - SV Zimmern (0:0). Die A-Junioren des VfL Nagold steigen in die Oberliga auf! Im Rückspiel gegen den SV Zimmern reichte dafür ein torloses Unentschieden.

Auch eine halbe Stunde nach dem Spielende schallten die Jubel-Gesänge noch über den Nagolder Sportpark. "Nie mehr Verbandsliga, nie mehr, nie mehr! Oberliga, Oberliga! Hey, Hey!" Die A-Junioren des VfL Nagold haben mit dem 0:0-Unentschieden im Rückspiel gegen den SV Zimmern den Aufstieg in die Oberliga klargemacht.

Als Schiedsrichter Vincent Schöller nach 95 Minuten die Partie abgepfiffen hatte, sanken die Zimmerer Spieler enttäuscht auf dem Feld zusammen. Sie hatten im Rückspiel alles versucht, um ihren Fehler aus dem Hinspiel wieder gutzumachen. Doch die Mühe war vergeblich.

Daneben begann bei den Nagoldern die Aufstiegsfeier. Im Aufeinandertreffen der starken Emotionen kam es auch kurz zu unschönen Szenen und zur Rudelbildung. Doch diese waren nach ein paar Minuten wieder Geschichte.

Die Nagolder A-Junioren feierten gemeinsam mit einem Großteil der 250 Zuschauern ihren großen Erfolg und sangen gemeinsam mit den Landesliga-Meistern der aktiven Mannschaft. "Ich bin einfach nur unheimlich stolz auf diese Mannschaft", sagte Max Bergemann-Gorski, der Trainer und Macher des Erfolgs. Gegen die angriffsstärkste Mannschaft der Verbandsstaffel Süd (96 Tore hat Zimmern in den 26 Spielen der laufenden Runde erzielt) habe sein Team es geschafft, ohne Gegentor zu bleiben – und hat somit den 2:1-Sieg aus dem Hinspiel vergoldet.

Die Nagolder konnten die Partie am Sonntag – mit diesem Ergebnis im Rücken – zurückhaltend angehen. Zimmern stand dagegen unter Zugzwang und musste das Spiel machen. Beide Teams konnten ihre jeweils beste Elf aufbieten, die angeschlagenen Spieler waren rechtzeitig fit geworden, begannen jedoch nervös. Erst nach 20 Minuten gab es so etwas wie eine erste Torchance, als Nagolds Chris Wolfer aus 16 Metern abzog, aber das Tor verfehlte.

Zehn Minuten später brannte es im Sechzehner von Zimmern lichterloh. Kapitän Elias Bürkle hatte Walter Vegelin geschickt. Dieser war frei durch, befand sich jedoch im Abseits. Die Kombi Vegelin-Bürkle funktionierte auch kurze Zeit später, als Walter Vegelin bei seinem Solo über die rechte Seite zwei Gegenspieler stehen ließ und den Ball präzise auf Bürkles Kopf flankte. Doch der Kapitän setzte das Leder um Zentimeter am linken Pfosten vorbei.

Kurz vor der Halbzeit wäre es dann fast geschehen. Zimmerns schneller Stürmer Lars Czerwonka hatte einen Freistoß in den Nagolder Strafraum gebracht. Dort lauerte Fabian Grenz und schoss den Ball an die Latte. Harat Arutunjan stand zum Nachschuss bereit, doch ein Nagolder Spieler rettete in höchster Not. Auch direkt nach Wiederanpfiff hätten die Zimmerer in Führung gehen können. Nach einem Ball von der rechten Seite stand Ismail Esen plötzlich alleine vor Torhüter Lars Großmann. Doch der behielt die Nerven und wehrte zur Ecke ab.

Die größte Möglichkeit sollte jedoch noch kommen. Die Gäste wurden immer offensiver, setzten in der Schlussphase alles auf eine Karte. 70 Minuten waren gespielt, als der eingewechselte John Hankins den Ball aus dem Halbfeld einfach mal vor das Nagolder Tor brachte. Dort lauerte Czerwonka. Sein Kopfball aus drei Metern Entfernung ging allerdings um Zentimeter am Pfosten vorbei. "Da hat uns auch einfach das Glück gefehlt", sagte Zimmerns Coach Gunter Welzer nach der Partie sichtlich geknickt. "Bei den Chancen, die wir hatten, müssen wir eigentlich ein Tor erzielen. Dann wäre es noch einmal spannend geworden." Doch mehr Torgelegenheiten brachte seine Mannschaft dann nicht mehr zustande.

Stattdessen gab es Räume für die Nagolder zum Kontern. Hier haderte Max Bergemann-Gorski, ähnlich wie nach dem Hinspiel, vor allem mit der Chancenverwertung. "Wenn wir einen davon zu Ende spielen, ist die Sache gelaufen", sagte er. In der 94. Minute war es eigentlich so weit. Doch der Treffer wurde wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt. Am Ende war dies dann aber auch egal.

VfL Nagold: Lars Großmann, Stephan Sautter, Jonathan Stockinger, Joshua Bock, Philipp Schäuble (80. Semin Opardija), Chris Wolfer, Kujtim Berisha (43. Ahmad Allaham, 90.+3 Florian Shala), Elias Bürkle, Berk Özhan, Walter Vegelin (90.+1 Justin Nebert), Heinrich Vegelin.

SV Zimmern: Allan Jasiak, Fabian Grenz (80. Marcel Herzog), Lars Czerwonka, Simon Bok, Harut Arutunjan (60. Fabio Cipolletti), Ismail Esen (80. Matthis Bürkle), Leon Kücking, Loris Barroi (48. John Hankins), Fabio Lisera, Luca Barroi, Luca Pantel.

Tore: Fehlanzeige.

Schiedsrichter: Vincent Schöller (Altensteig).

Zuschauer: 250.

Stimmen

Max Bergemann-Gorski, Trainer VfL Nagold:

"Dieser Erfolg ist einfach nur überragend. Wir haben endlich unser Ziel erreicht und steigen in die Oberliga auf. Das ist die Krönung einer wirklich tollen Saison und einfach unglaublich. Wir wollten heute so spielen wie in der zweiten Halbzeit im Hinspiel. Wir haben überragend verteidigt und – vor allem in den torgefährlichen Räumen – nur sehr wenig zugelassen. Das war eine unfassbare Leistung meiner Mannschaft. Wir hatten in der ersten Halbzeit im Hinspiel vielleicht etwas Glück."

Elias Bürkle, Nagolder Kapitän:

"Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft. Dass wir den Aufstieg nun im zweiten Anlauf geschafft haben, ist eine unglaubliche Erleichterung. Das war ein unheimlich schwieriges Spiel. Wir haben gegen eine starke Mannschaft überragend gespielt und nur sehr wenig zugelassen. Es ist ein bisschen traurig, dass die meisten von uns nicht in der Oberliga spielen können, aber der 2000er-Jahrgang muss jetzt den Weg, den wir eingeschlagen haben, fortführen."

Gunter Welzer, Trainer SV Zimmern:

"Aus meiner Sicht steigt die glücklichere und nicht die bessere Mannschaft auf. Wir haben den Aufstieg aber nicht heute verpasst, sondern bereits im Hinspiel. Meine Jungs haben hier unmenschliches geleistet und ihren inneren Schweinehund überwunden. Aber uns hat einfach das Glück gefehlt. Nach Abpfiff haben sich die Nagolder dann von ihrer besten Seite gezeigt."