Mareike Maschke, Mitarbeiterin des Jugendhauses und zuständig für die Schulsozialarbeit, und Chris Sluiter, Jugendreferent und Jugendhausleiter, freuen sich darüber, dass das Jugendhaus so gut angenommen wird. Foto: Wolfgang Krokauer

Die Corona-Pandemie ist zwar vorbei, doch die Folgen spürt die Gesellschaft noch immer. Mehr Jugendliche als früher leiden an psychischen Erkrankungen. Das gilt auch für Schömberg.

Wie ist die Situation der Jugend in Schömberg? Hier ergibt sich ein differenziertes Bild.

Besonders Kinder und Jugendliche hätten unter der Corona-Krise besonders gelitten, machte Chris Sluiter, Jugendreferent der Gemeinde Schömberg und Jugendhausleiter, in der jüngsten Sitzung des Schömberger Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss deutlich. Er habe noch nie so viele Jugendliche erlebt, die psychische Auffälligkeiten gezeigt hätten. So mancher habe eine regelrechte Depression entwickelt, so Sluiter. Dabei spielen die Einzelfallhilfen eine große Rolle. Er berichtete davon, wie schwierig es sei, für Betroffene einen Termin bei einem Psychologen zu finden. Mareike Maschke, Mitarbeiterin des Jugendhauses und zuständig für die Schulsozialarbeit, machte deutlich, welche psychischen Folgen Corona für viele Schüler bis heute hat, auch wenn alle Maßnahmen inzwischen aufgehoben wurden.

Bei einem Stellenanteil von 20 Prozent und damit nur 7,8 Stunden pro Woche sind die Möglichkeiten von Maschke jedoch begrenzt. Von den rund 400 Schülern waren 95 und damit etwa jedes vierte Kind im vergangenen Schuljahr bei einem Beratungsgespräch, berichtete Maschke.

Steigende Besucherzahlen im Jugendhaus

Doch ansonsten zogen Maschke und Sluiter ein positives Fazit über ihre Arbeit. Die Jugend in Schömberg nimmt das Jugendhaus sehr gut an, was sich an den steigenden Besucherzahlen ablesen lässt. Bezogen auf den Zeitraum von September 2022 bis August 2023 stiegen sie im Vergleich zum Zeitraum von September 2021 bis August 2022 von etwas mehr als 2600 auf rund 4100 und damit um fast 56 Prozent, freute sich Sluiter. Er sprach von Besuchsvorgängen und nicht von Besuchern, weil es möglich ist, dass mancher Gast doppelt erfasst wurde.

Sluiter führte den wachsenden Zuspruch unter anderem darauf zurück, dass die Öffnungszeiten des Jugendhauses auf derzeit 27 Stunden pro Woche deutlich erhöht wurden. Bei den Besuchszahlen ist der Offene Bereich in der Jugendhausarbeit gemeint. Beim Offenen Bereich kommt und geht jeder, wann er will. Sluiter freute sich auch darüber, dass die prozentuale Zahl der weiblichen Besucher von 25 auf 40 Prozent gestiegen sei. Die Altersgruppe der Elf- bis 17-Jährigen umfasst knapp 86 Prozent der Jugendhausbesucher. Der Altersdurchschnitt liegt jetzt bei 14,9 Jahren und damit um fast ein Jahr niedriger als die Saison zuvor.

Statistisch gesehen hatte das Jugendhaus in der abgelaufenen Saison rund 25 Besuche pro Tag. Die besuchsstärksten Wochentage waren der Dienstag und der Freitag. Mit der Erweiterung der Öffnungszeiten wurden die Altersgruppen strikter getrennt.

Doch das Jugendhaus stellte auch Sonderaktionen auf die Beine. Mareike Maschke berichtete davon, wie Jugendliche alte Motorräder und Fahrräder reparierten. Mit Gemeinderätin Ulrike Wankmüller bauten sie ein Hochbeet. Die Jugendlichen kochten und feierten eine Party. Außerdem standen Schlittenfahrten auf dem Kaltenbronn auf dem Programm.

Drogenkonsum zurückgegangen

Im Gremium wurde die Arbeit von Maschke und Sluiter einhellig gelobt. Gemeinderat Tino Bayer (UWV) fand es jedoch traurig, dass für die Schulsozialarbeit lediglich eine 20-Prozent-Stelle zur Verfügung stehe. Er fragte, wie es mit der Jugendbeteiligung aussehe. Sluiter antwortete, dass man bei der Partizipation der Jugendlichen noch nicht viel weitergekommen sei. „Junge Menschen sollen gehört werden“, sagte er im Hinblick auf die im nächsten Jahr anstehenden Kommunal- und Europawahlen. Einen Jugendgemeinderat finde er aber ein bisschen zu viel. Ulrike Mayrhofer (CDU) fragte, wie es mit dem Drogenkonsum und der Einbeziehung von Menschen mit Behinderung (Inklusion) aussehe. „Inklusion ist schwierig umzusetzen“, räumte Sluiter ein. Die Zusammenarbeit mit der Heil- und Erziehungsanstalt Burghalde in Unterlengenhardt stecke noch in den Kinderschuhen.

In Sachen Drogen stellte Sluiter klar, dass im Jugendhaus nicht gekifft werden dürfe. Auch Bier sei nicht erlaubt. Generell meinte er, dass sich der Konsum von verbotenen Substanzen in Grenzen halte. Hier habe sich die Situation gebessert. Joachim Zillinger (CDU) wollte wissen, wie die Zusammenarbeit mit den Lehrern an der Ludwig-Uhland-Schule aussehe. Maschke antwortete, dass das Lehrerkollegium dort noch sehr jung sei und die Pädagogen ihr auf Augenhöhe begegneten. Andreas Karcher (MUZ) freute sich darüber, dass die Gemeinde bei der Jugendarbeit in professionelles Personal investiere. Aber mehr Personal sei wünschenswert.