Am 15. August 1948, also vor 75 Jahren, konnte Pfarrer Blattmann die Fatimakapelle offiziell einweihen und ihrer Bestimmung übergeben. Foto: Familie Gisela und Aribert Hoch

Sie ist ein Ort der Ruhe, aber auch ein Mahnmal als Erinnerung an das Ende des Krieges in Furtwangen. Seit 75 Jahren besteht die Fatimakapelle in Furtwangen. Am 15. August wird an ihre Errichtung vor einem Dreivierteljahrhundert mit einem Festgottesdienst gedacht.

75 Jahre Fatimakapelle Furtwangen: am kommenden Dienstag, 15. August, wird mit einem Festgottesdienst bei der Fatimakapelle daran erinnert, dass dieses kleine Gotteshaus vor 75 Jahre eingeweiht wurde.

Die Kapelle ist ein weithin sichtbares Zeichen des Dankes der Furtwanger Bürger dafür, dass entgegen jeder Erwartung die Stadt in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges verschont wurde. Denn in einem Gelübde hatten sich die Bürger dazu verpflichtet, diese Kapelle bei Verschonung der Stadt zu errichten. Vor genau 75 Jahren, am 15. August 1948, wurde die Kirche durch Pfarrer Blattmann eingeweiht. Ein Jahr zuvor hatte man den Bau der Kapelle mit der Grundsteinlegung begonnen.

Vorgeschichte beginnt im Kriegsjahr 1944

Die Vorgeschichte begann im Kriegsjahr 1944: Hier betete die Gemeinde in „gedrängt vollem Gotteshaus“ um Frieden und um den Erhalt der Heimat. In der „Urkunde an die Nachwelt“, die anlässlich der Errichtung der Kapelle 1947 zur Grundsteinlegung verfasst wurde, wird die Situation kurz vor Ende des Krieges geschildert. Da gab Pfarrer Simon den Gedanken aus, der Gottesmutter von Fatima ein Heiligtum zu versprechen, „wenn sie uns vor den Verwüstungen des Krieges bewahre“.

Im April 1945, wenige Tage vor dem Ende des Krieges in Europa, waren rund 30 000 Mann in Furtwangen zum letzten Kampf versammelt. Bei dem drohenden Angriff der Alliierten wäre Furtwangen zerstört worden. Und Furtwangen betete. In der Nacht des 24. auf den 25. April 1945 zogen plötzlich sämtliche Truppen ab. Am 25. April wurde der Ort den schon einrückenden Franzosen kampflos übergeben. Furtwangen war gerettet.

Festgottesdienst im Freien vor der Kapelle

1947, als in Deutschland überall noch die Folgen des Krieges deutlich spürbar waren, wurde dann die Initiative ergriffen, dieses Gelübde auch zu realisieren und der Grundstein für die Kapelle gelegt. Viele freiwillige Spenden und Arbeitsleistung in dieser schweren Zeit und Not nach dem Krieg ermöglichten dann den Bau. Am 15. August 1948 wurde die fertiggestellte Kapelle der Gottesmutter von Fatima geweiht. Seither ist die Fatimakapelle ein Ort der Ruhe, aber auch ein Mahnmal als Erinnerung an das Ende des Krieges in Furtwangen.

Die katholische Pfarrgemeinde feiert ihren Festgottesdienst zum 75-jährigen Bestehen der Fatimakapelle am Dienstag, 15. August, dem Hochfest Mariä Himmelfahrt. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr und findet im Freien vor der Kapelle statt.

Brauch wird wieder aufgegriffen

Der gute Brauch, Blumen und Kräuter zu einem Kräuterbüschel gebunden mitzubringen und segnen zu lassen, wird auch in diesem Jahr wieder aufgegriffen, einige Büschel wird es auch zum Mitnehmen geben. In diesem Jahr wird auch wie in den Vorjahren das 2011 von Pfarrer Paul Demmelmair eingeführte Weißwurst-Frühstück wieder angeboten. Bei schlechter Witterung wird ausgewichen in die Stadtpfarrkirche St. Cyriak in Furtwangen, in diesem Fall müsste das geplante Frühstück leider entfallen.