Sie kann beides – fröhlich und tiefgründig: Psychologin Tanja Köhler ist am 22. Dezember mit der 125. Sendung von "Sag mal Tanja?!" bei antenne 1 Neckarburg Rock & Pop zu hören. Foto: Otto

Man kann lachen, weinen – und vor allem gebannt zuhören bei der Sendung "Sag mal Tanja?!" von "antenne 1 Neckarburg Rock & Pop". DIE Tanja Köhler kann bald ein Jubiläum feiern. Wir haben die Psychologin interviewt.

Rottweil - Ihre Themen sind bunt, vielfältig – und gleichzeitig ganz schön tiefgründig: Wie führe ich knifflige Beziehungsgespräche? Wie komme ich raus aus der Stressfalle? Wie kann ich Menschen überzeugen? Und warum tut eigentlich fluchen so gut? All das und vieles mehr klärt Psychologin Tanja Köhler jede Woche in ihrer Radiosendung "Sag mal Tanja?!" bei antenne 1 Neckarburg Rock & Pop.

Mit ihrem fröhlichen "Hier ist DIE Tanja Köhler" startete sie am 6. August 2020 ihre erste Sendung. Jetzt steht am Donnerstag, 22. Dezember, ab 18 Uhr die sage und schreibe 125. Sendung bevor – ein perfekter Anlass für uns, um "Die Tanja Köhler" zum Interview zu bitten. Wie ist es denn so als Radio-Psychologin? Was hat sie besonders bewegt? Und auf was dürfen sich die Hörer noch freuen?

Du, sag mal Tanja! Wie fühlst du dich denn angesichts dieser tollen Zahl: Die 125. Sendung steht bevor!

Boah! Nie, nie, niemals im Leben hätte ich gedacht, dass das passiert, dass es so viele Sendungen werden. Es fühlt sich so an, als ob wir gestern die erste Sendung hatten.

Kannst du dich noch gut an die erste Sendung erinnern?

Ja – weil die hat erstmal nicht stattgefunden. Die ist direkt in die Corona-Zeit hineingerasselt. Da bist du voll aufgeregt, und dann kommt der Anruf vom Sender, dass es tatsächlich allen Externen nicht mehr erlaubt ist reinzukommen. Innerlich warst du also voll auf die Sendung vorbereitet und konntest nicht. Dann kam drei Monate später so ne Lockerung und irgendwann hieß es, jetzt kanns doch losgehen. Es gibt ja alle Sendungen als Podcast, und wir haben die neulich nochmal angehört. Ich dachte damals, wie geil bin ich denn – und aus heutiger Sicht sag ich – Hilfe, was war das denn? (lacht) Unglaublich, wie sich das doch entwickelt hat.

Was mich so beeindruckt ist diese Themenvielfalt – die ist ja wirklich riesengroß. Wie kommst du auf die Themen oder wie kommen die zu dir? Und was sind so deine Herzensthemen?

Meine Mutter würde jetzt sagen: Die war schon immer neugierig und hat überall ihre Nase reingesteckt (lacht). Und das mach ich jetzt auch, und wenn ich nicht Psychologin geworden wäre, wäre ich Journalistin geworden, so wie du.

Ja, da gibt’s schon Ähnlichkeiten..

Genau, wir dürfen ganz legitim alle Fragen stellen. Und ich geh einfach mit wachen Augen durch’s Leben. Manchmal werde ich auch angeschrieben und es heißt, sag mal Tanja, könntest du was dazu machen, oder es kommt eine Frage rein. Denn lese ich sehr viel, bin im Internet unterwegs und dann stell ich mir ne Frage auf einer Meta-Ebene: Sag mal Tanja, das könnte doch was für dich sein. Und so gehen die Themen nie aus und ich lerne bei jeder Sendung dazu.

as kenne ich auch – man befasst sich mit Themen, mit denen man sich sonst nie beschäftigt hätte und findet die einfach total spannend.

Ja, und was ich von meinen Interviewpartnern gespiegelt bekomme ist immer dieses: Wow, hast du dich gut vorbereitet. Also ich gehe da jetzt nicht so blauäugig rein, sondern hab die Riesenherausforderung, in dieser kurzen Zeit herauszufinden, um was es geht. Und da muss ich die Leute auch ein bisschen führen. In der Kürze liegt da beim Radio die Würze.

Man könnte ja meinen, eine Sendung zum Thema Psychologie ist so ein bisschen schwermütig und grundsätzlich problembehaftet – davon merke ich aber bei dir in deinen Sendungen nichts...

(lacht). Wenn ich das natürlich schwer sprechen möchte, kann ich da mit der Stimme schon viel machen. Mein Vater würde sagen, die hat den gleichen Schalk im Nacken wie ich. Es gibt natürlich Themen die sind einfach schwer. Eine hat mich mal sehr betroffen. Es ging um das Thema ›Wenn dein Kind Selbstmord begeht‹. Da hat mein Schalk natürlich gar nichts verloren. Aber ansonsten kannst du in jeden ernsten Thema auch etwas Heiteres finden.

Auf der Homepage des Senders gibt es ja einen Kontaktadresse, um dir eine Frage zu stellen. Kann man sagen, was die Menschen am meisten umtreibt gerade? Und ob sich das verändert hat im Vergleich zum Anfang?

Du siehst mich schmunzeln. Es sind manchmal ganz einfache Fragen, wodurch dann spannende Sendungen entstehen. Zum Beispiel: Warum verrinnt die Zeit eigentlich so schnell? Das hat mich mal ein älteres Ehepaar gefragt. Also ganz einfache Dinge, die ich dann in einen Kontext einbinde. Da würde ich mir übrigens noch mehr Fragen von den Hörern wünschen. Da kann sich jeder einfach nur in seinem Alltag umschauen. Schickt sie mir! Ich nehm sie alle auf!

Jetzt mal noch zu dir, Tanja: Wie bist du denn zur Psychologie gekommen? Und was fasziniert dich daran?

Nach dem Abitur in Spaichingen hab ich gedacht: Nie wieder Schule! Und dann hab ich eine Ausbildung gemacht zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel. Super – aber ich habe irgendwann alle drei Monate meinen Arbeitgeber gewechselt. Und dann war die Frage: Bin ich eigentlich falsch? Damals gab auch noch keine Personalentwicklung, wo man hätte sagen können: Das Mädel ist total unterfordert. Damals hab ich in der Nähe von Hamburg gelebt, und dann hab ich mein Leben selbst in die Hand genommen und bin in jede Vorlesung reingegangen, von der ich dachte, es könnte mich interessieren. Und das war dann tatsächlich die Psychologie. So bin ich Psychologin geworden. Relativ schnell in neun Semestern. Mit einem 1,0 Schnitt. Das ist einfach der weltbeste Beruf – gleich hinter Journalistin.

Sehr gute Antwort! (lacht) Jetzt kommt die Jubiläumssendung – auf was können sich die Hörer freuen?

Ich hab mir die Frage gestellt – wie verbringen eigentlich Menschen Weihnachten, die wissen, es ist ihr letztes Weihnachten? Und das ist tatsächlich mein Herzensthema. Ich habe Gäste aus dem Hospiz in Nagold da. Und da stelle ich all diese Fragen… Die Sendung ist schon aufgenommen. Das Gespräch hat mich wirklich sehr berührt. Es wird dir wieder klar: Mach dir dein Leben schön, du weißt nicht, wann es zu Ende ist.

Ich bin mir sicher, dass du wieder viele Zuhörer haben wirst. Und sag mal Tanja, zum Jubiläum gibt es auch noch etwas ganz Besonderes, hab ich läuten hören..?

Ja, einen zweiten Sendeplatz. Mich gibt es jetzt immer donnerstags und sonntags von 18 bis 19 Uhr.

Super, dann weiter ganz viel Erfolg – und wir sprechen uns gerne zur 200. Sendung wieder!

INFO

"antenne 1 Neckarburg Rock & Pop" ist der private Lokalsender für die Landkreise Rottweil, Schwarzwald-Baar, Tuttlingen, sowie Teile von Freudenstadt, Zollernalb und Breisgau-Hochschwarzwald. Empfangbar ist der Sender über die folgenden UKW-Frequenzen: Blumberg 87.9, Rottweil 93.1, Schwarzwald-Baar 102.0, Schramberg 103.7, Oberndorf 104.6, Tuttlingen 107.6; im Kabel, online und in der antenne 1 App.