Das Triptychon "Bombenteppich" von Ralf "Rota" Maier in Schramberg aus dem Jahr 2022. Foto: Kohlmann

Auf der Einladung der Großen Kreisstadt Schramberg zum diesjährigen Volkstrauertag ist ein aktuelles Bild des einheimischen Künstlers Ralf Rota Maier zu sehen. Unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges entstand im Frühjahr sein Triptychon Bombenteppich.

Schramberg - Das aus drei Bildteilen bestehende Werk des besteht aus zwei Schichten. Auf der Vorlage – einem Kunstdruck – ist eine friedliche Landschaft zu sehen. Inmitten großer Felder und Bäume in Rot- und Orangetönen stehen einige Häuser. Der Künstler bekam diese Vorlage – ursprünglich ein Druck aus einem Kaufhaus – von einem Freund geschenkt. Das Motiv erinnerte ihn an die weiten Weizenfelder in der Ukraine. Nach dem Vorbild klassischer Altarbilder bezeichnet er seine neue Arbeit als Triptychon. Das Stadtmuseum Schramberg hat das ausdrucksvolle Werk für seine Sammlungen erworben.

Der empfindsame Künstler erlebte die Eskalation des Ukraine-Konfliktes im Frühjahr über die Nachrichten im Radio und die Bilder im Fernsehen: "Und dann war es plötzlich soweit. Dann haben sie die Grenze überquert und sind einmarschiert. Jetzt ist Krieg, jetzt ist absolut Krieg. Ich habe gedacht: Ich muss sofort reagieren", erinnert er sich an sein Erlebnis dieser Situation.

Bedrückender Name

"Und dann habe ich gedacht, was passt als Gegenpol von der Farbigkeit der Landschaft – quasi als Komplementärkontrast. Das ist so ein giftiges Grün. Dann habe ich gedacht: Ich mache so ein Bild […] Wie wenn jetzt ein Flugzeug, mehrere Flugzeuge darüber fliegen und eine Bombe nach der anderen herunter lassen würden." Aus diesem Grund erhielt das Werk auch den bedrückenden Namen: "Bombenteppich".

Auf aktuelle Situation reagiert

Mit solchen Verfremdungen von Vorlagen "reagiert" Ralf Rota Maier öfter auf eine aktuelle Situation. „Das mache ich sogar sehr gern, weil das gibt mir kurz eine Aufgabe. Was mache ich daraus, dass es interessant wird?" "Dann entsteht etwas ganz anderes daraus." Kunst soll und muss seiner Meinung auch politisch sein – zwar nicht immer, aber ab und zu durchaus, so dass "Bombenteppich" ein weiteres politisches Kunstwerk in seinem Schaffen darstellt.

Schlimmes Leid

Den Krieg und das von ihm hervorgerufene Leid findet der Künstler "ganz, ganz schlimm". Seine Position zu diesem Konflikt ist aber eindeutig. Er bewundert die Ukrainer für den Mut, mit dem sie sich mit westlicher Hilfe verteidigen, "weil das einfach ein demokratisches Land ist, und für mich ist Russland ein totalitäres Land." Mit großer Sorge sieht er aber auch die Dimensionen dieses Krieges: "Der wird sehr lange gehen, befürchte ich."