Singpause in der Decker-Hauff-Schule am Donnerstagvormittag. Foto: Thomas Fritsch

Singen hat viele gesundheitliche Vorteile – und kam doch in den vergangenen Jahren zu kurz. In den beiden Jettinger Grundschulen wird das nun durch das Projekt "Singpause" geändert.

Jettingen - Seit Montag dieser Woche wird an beiden Jettinger Grundschulen jede Woche gesungen. Die Gemeinde Jettingen implementiert das erfolgreiche Modell aus Nordrhein-Westfalen vor Ort und setzt dadurch in der Bildungspolitik einen starken Akzent.

Die Honorarkosten der Lehrkräfte werden vollständig über die Landesförderung "Aufholen nach Corona" finanziert.

Fachkraft kommt zweimal wöchentlich

Zweimal wöchentlich geht eine pädagogische Fachkraft, welche eine spezielle Ausbildung in der Ward-Methode besitzt, als Singpausen-Lehrer in die Klassen und unterbricht für jeweils 20 Minuten den Unterricht – macht eine Pause zum Singen. Dabei ist der Klassenlehrer anwesend, um selbst vom Unterricht der Fachkraft zu profitieren und den Umgang mit den Singstimmen der Kinder zu erfahren.

Die Singpause erreicht alle Kinder der beiden Grundschulen in Jettingen und wird in den bestehenden Unterrichtsablauf eingebettet. Die Initiative ist für die Eltern kostenlos.

Zu den wichtigsten Zielen der Singpause gehörten dabei das Erlangen von Selbstbewusstsein, das Zuhören lernen, die -Stärkung der Klassengemeinschaft, eine Sprachförderung, die -Steigerung der Konzentrationsfähigkeit, Integration und der Erhalt deutschen Kinder - und Volksliedergut.

Die Idee zur Singpause kommt von der größten Initiative in Düsseldorf. Nach diesem Vorbild haben sich viele weitere kommunale Projekte gegründet, unter anderem die Singpause in Böblingen

Pilotphase in der Klasse 4b

Nach einer erfolgreichen Pilotphase in der Klasse 4b der Decker-Hauff-Schule im Schuljahr 2021/22 kann nun die Initiative in Jettingen weitergeführt und für alle Kinder ermöglicht werden.

Der Initiator Rainer Kropf ist begeistert: "Als Leiter der Musik- und Kunstschule Böblingen weiß ich, wie viel Potenzial in der Singpause steckt. Das Konzept der Ward-Methode ist perfekt und wir freuen uns bereits im fünften Jahr über diese einmalige Förderung der Kinder in Böblingen. Ich bin glücklich, dass in meinem Heimatort diese Förderung nun allen Familien zu Gute kommt."

Jettingens Bürgermeister Hans Michael Burkhardt dankte dem Jettinger Rainer Kropf für seinen Einsatz für die Singpause in Jettingen. Ebenso gelte sein Dank dem Land Baden-Württemberg, das die Singpause aus den Fördermitteln Aufholen nach Corona unterstütze.

"Ich bin gespannt auf die Erfahrungen der Schule und der Schülerinnen und Schüler mit der Singpause in Jettingen", sagte Burkhardt.

Schulleiterinnen sind überzeugt

Die beiden Schulleiterinnen der Decker-Hauff-Schule, Anja Tiedje und Sonja Grimm, zeigten sich nach der Pilotphase der vierten Klasse begeistert: "Im Musikunterricht war es durch die Corona-Pandemie lange Zeit sehr still. Umso mehr erfreut es uns, wenn wir nun endlich wieder Kinderstimmen im Hause singen hören. Unsere Klasse 4b erprobte die Initiative SingPause. Anfangs waren wir skeptisch, ob und wie das mit den ›Großen‹ so werden wird. Mittlerweile sind wir sehr erfreut, mit welcher Freude und Leidenschaft die jungen Menschen nun wieder singen und welche Effekte das auch auf die Klassengemeinschaft hat."

Singen verbinde, und Singen mache Freude und genau diese gemeinsame Freude spüren man in der Erprobungsklasse. "Interaktion und Integration gelingen durch das gemeinsame Singen und die Stimmbildungsübungen sehr gut. Wenn man die Kinder fragt, tönt einem cool, witzig, gut, beruhigt, macht Spaß, entgegen, das spricht für sich. Einfach ein gelungenes Projekt."

Weitere Informationen

Informationen gibt es unter www.singpause.de und https://musikschule.boeblingen.de/start/unterricht/singpause+bb.html