Energie war ein großes Thema in der Willy-Dieterle-Halle, und Edgar Leckel (von links) erläuterte Hans Michael Burkhardt, Marc Biadacz und Wolfgang Hermann die Funktion der Jettinger Biogas-Anlage. Foto: Priestersbach

Zwei Tage lang hat der Jettinger Gewerbeverein mit Gewerbeschau und Energiewendetagen für ein volles Programm rund um die Willy-Dieterle-Halle gesorgt – abgerundet mit einem verkaufsoffenen Sonntag.

Auch der Kunsthandwerkermarkt beim Oberjettinger Marktplatz sorgte für Frequenz, während mit der ersten Vereinsmesse im Bürgerhaus eine Premiere gefeiert wurde.

Kein Wunder also, dass der „Jettinger Herbst“ vor allem am Sonntag bei spätsommerlichen Temperaturen zahlreiche Besucher in die Gäugemeinde lockte. „Wir fanden es absolut top und phasenweise gab es in der Halle keine Sitzplätze mehr“, machte der Gewerbevereins-Chef Wolfgang Hermann in einem ersten Statement deutlich. Zufrieden waren die Aussteller in der Halle, doch gemischter fiel dagegen erneut die Resonanz des verkaufsoffenen Sonntags aus, nachdem die Frequenz in den Jettinger Geschäften unterschiedlich war. Vor diesem Hintergrund skizzierte Hermann Überlegungen im Gewerbeverein, sich in Zukunft ganz auf den Jettinger Herbst zu konzentrieren und den verkaufsoffenen Sonntag im Frühjahr zu canceln. Denkbar sei es zudem, den Kunsthandwerkermarkt auf den neuen Partnerschaftsplatz zu verlegen, um das Geschehen stärker zu konzentrieren.

64 Mitglieder im Verein

Nach einem vom Jettinger Posaunenchor umrahmten ökumenischen Gottesdienst wurde die Herbstschau in der Willy-Dieterle-Halle am Sonntagmorgen offiziell eröffnet. Wie Petra Niethammer für den Gewerbeverein feststellte, ist es den Jettinger Handwerkern und Dienstleistern ein Anliegen, sich hier zu präsentieren. Immerhin zählt der 2011 gegründete Gewerbeverein zwischenzeitlich 64 Mitglieder aus ganz verschiedenen Branchen. Bei dieser Gelegenheit erinnerte Niethammer an das heftige Unwetter samt Starkhagel Mitte August, und sie betonte: „Es ist unvorstellbar, was da in Jettingen abgegangen ist.“ Seitdem befinden sich die Jettinger Handwerker im Dauereinsatz – und werden noch bis ins kommende Frühjahr beschäftigt sein, bis alle Schäden beseitigt sind.

Wirtschaft wird kaputtgemacht

Und weil die Obermeisterin der Zimmerer-Innung im Kreis Böblingen für klare Ansagen bekannt ist, kritisierte sie die Politik, „die gerade unsere Wirtschaft kaputt macht“. Zudem werde den Bürgern überall das Geld aus der Tasche gezogen, sprach Petra Niethammer von einer „katastrophalen Entwicklung für alle, die investieren wollen“. Mit Blick auf die damit verbundenen Einbußen für alle Gewerbetreibenden machte sie deutlich: „Noch eine Krise wie Corona können viele nicht mehr verkraften.“

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Marc Biadacz räumte ein, dass er zum ersten Mal spüre, dass viele Menschen aus der Mitte der Gesellschaft weder mit der Bundesregierung noch mit der Opposition zufrieden seien. Zwar könnten die Herausforderungen in diesen „sehr schwierigen politischen Zeiten“ nicht mit einfachen Antworten gelöst werden. Doch müsse man die Menschen in Sachen Energiewende mitnehmen – und ihnen beispielsweise das Gebäudeenergie-Gesetz „klar und deutlich erklären“, unterstrich der Bundestagsabgeordnete. Mit Blick auf die notwendigen Investitionen in erneuerbare Energien gebe es auch im Landkreis Böblingen eine Verantwortung dafür, Windräder aufzubauen – auch wenn sie nicht allen gefallen.

Krise nicht herbeireden

„Lasst uns die Krise nicht herbeireden“, vertrat Bürgermeister Hans Michael Burkhardt den Standpunkt, dass man in einer schwierigen Situation wie dieser gemeinsam schauen müsse, „wie unser Land vorankommt“. Er betonte: „Mit Innovationsgeist schaffen wir es, wieder aufzuholen“. Und dann gab es noch ein dickes Lob für die Veranstalter, denn im Gäu und darüber hinaus gebe es nicht viele Orte, wo solche Gewerbeschauen regelmäßig stattfinden. „Da ist unser Gewerbeverein schon sehr aktiv“, betonte der Bürgermeister.