Die Magie hat den Oberjettinger Arnd Röhm in ihren Bann gezogen / Inzwischen unterrichtet er andere

Von Daniel Häfele Jettingen. Er schwingt keinen Zauberstab, trägt keinen Zylinder und holt auch keinen Hasen aus dem Hut hervor. Und dennoch ist Arnd Röhm ein Magier. Sein Spezialgebiet: Kartentricks. Nach 14 Monaten Ausbildung ist er nun in den Magischen Zirkel aufgenommen worden und lehrt nun selbst.Arnd Röhm holt aus seinem silbernen Koffer ein Pokerkartenspiel hervor. Er stapelt viermal nacheinander je eine rote und eine schwarze Karten verdeckt aufeinander. Anschließend nimmt er sie in die Hand. Einen Augenblick später: Verblüffung. Die Karten sind nicht mehr durcheinander. Auf vier rote folgen gleichviele schwarze. Wie hat der 42-Jährige das bloß gemacht?

Arnd Röhm ist Zauberer. Nein, keiner von denen, die Kaninchen aus einem schwarzen Zylinder hervorholen. Zu langweilig, wie er findet. Schließlich hätten die Menschen das schon zur Genüge gesehen. Vielmehr verzaubert er sein Publikum unter anderem mit Bechern, Tüchern, Münzen oder Schwammbällen. Nicht zu vergessen: das Kartenspiel. Egal ob im Auto, in der Küche, im Arbeitszimmer oder in der Jackentasche: Der Vater von zwei Töchtern hat ein Pokerblatt immer griffbereit.

Die Leidenschaft für die Zauberei hat er vor zwei Jahren entdeckt. Seine Ehefrau schenkte ihm einen Kurs an der Akademie der Zauberkunst in Köln-Rösrath. 14 Monate lang ging er dort in die Lehre, jetzt hat er die Aufnahmeprüfung in den Magischen Zirkel von Deutschland bestanden – und das ohne Hokuspokus.

"Wenn meine Kinder im Bett sind, könnte ich das Wohnzimmer vermieten", erzählt der Künstler. Denn dann zieht er sich in sein Arbeitszimmer zurück. Täglich trainiert er seine Fingerfertigkeit oder studiert neue Zaubertricks ein. Was man dazu braucht: Ausdauer. "Jeder kann diese Tricks lernen, doch die wenigstens haben hierfür die Geduld", sagt der Oberjettinger. Wochenlang über er, bis er ein neues Kunststück beherrscht.

Und dennoch kann es passieren, dass ihm auch einmal ein Zaubertrick vor Publikum misslingt. Dann heißt es: Entspannt bleiben. "Es gibt kein Patentrezept, wie man am besten mit so einer Situation umgeht", schildert Röhm. Wenn die Zuschauer am Ende sagen, Fehler seien menschlich, habe man das Beste aus der Situation gemacht.

Der 42-Jährige, der als Lehrmeister fortan tätig sein wird, tritt als Bühnen- beziehungsweise Tischzauberer auf. Will heißen: Er zaubert vor maximal 200 Zuschauern und bindet diese in die Tricks aktiv mit ein. "Wenn es genau vor ihrer Nase passiert, sind die Erwachsenen noch mehr verblüfft", so der Künstler. Beispielsweise zaubert er beim "Magic Dinner" zwischen den Gängen eines dreiteiligen Menüs direkt am Tisch der Gäste.

In finanzieller Hinsicht kann er nicht von der Zauberkunst leben. Deshalb arbeitet er hauptberuflich als Elektroplaner bei einem Automobilhersteller. Röhm erklärt: "Die Zauberei ist für mich kein Beruf, aber eine Berufung." Theoretisch sei es aber möglich, mit der Magie seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. "Es ist schwer, aber nicht unmöglich", erzählt der Familienvater. Demnächst wird er in der Oberjettinger Kulturscheue zu sehen sein.

Eine Frage ist aber noch ungeklärt: Wie funktioniert der Zaubertrick mit dem Pokerblatt? "Das ist Magie", antwortet er knapp. Schließlich lebe die Zauberei vom Geheimnisvollen, der unbefriedigten Neugier der Menschen. Selbst seine Frau hat Röhm nicht in die Geheimnisse der Zauberei eingeweiht. Er erklärt: "Sie möchte sich ihre Illusion nicht zerstören lassen."