Mundartabend zeigt: Neckar trennt auch die Dialekte

Rottenburg-Baisingen/Jettingen (kra). Ein fast voll besetztes Haus durfte Wolfgang Wulz aus Gültstein, Vorsitzender des Vereins schwäbische Mundart, beim ersten Mundart-Stammtisch willkommen heißen. Gastgeber war Christian Stein von den Braustuben zum Löwen. Er hatte seine Speisekarte "mundart-gerecht" auf diesen Abend ausgerichtet und die Freunde des schwäbischen Dialektes nutzten sie auch reichlich. Mit ihm Programm: Emilie Kussmaul aus Oberjettingen.

Für den guten Ton sorgten zunächst die Gluzger in Triobesetzung. Seit einem Jahr sind die Rottenburger Mitglied im "Verein schwäbische Mundart". Sie gewannen im vergangenen Jahr in Quartettbesetzung auf Anhieb den Publikumspreis.

In der zweiten Stunde kam dann die Mundart zu ihrem Recht. Letztere hat viele Facetten, wie man unschwer feststellen konnte. Sie unterscheidet sich sogar "heaz ond deaz" (hüben und drüben) vom Neckar, es gibt die in der Stadt praktizierte feinere Mundart oder die derbere auf dem Land. Zudem gibt es auch jene mit dem rollenen R, die "uf dr Alb" praktiziert wird. Doch egal welche: "D’ Hauptsach isch, mer verstoht ananander", so ein Besucher.

Als Erste und wohl auch Beste an diesem Abend durfte das "Emile" (Emilie Kussmaul) ran. Die weitum für ihre schwäbischen Reime bekannte Seniorchefin eines Autohauses bestach durch ihre auswendig vorgetragenen Gedichte, die mit viel Humor glänzten. Keine schlechte Idee, Witze in Reime zu packen, befand Reiner Dinger, Rektor der Grundschule in Öschelbronn, der selbst gerne schwäbische Witze erzählt und diese den Besuchern auch nicht vorenthielt.

Guido Kieninger aus Sindelfingen erzählte humorvoll von Haupt- und Nebensächlichkeiten und leitete über zum "Fred", der in der Regel mit zwei weiteren Comedians aus der Stuttgarter Kreativzone auftritt. Er präsentierte unter anderem schwäbische Geschichten vom Volksfest, und auch der "Schorsch" aus dem benachbarten Ergenzingen bewies mit seinen schwäbischen Witzen, die allesamt gut ankamen, dass er in der Kaste der Mundartler durchaus mithalten kann.

Ein gelungener Farbtupfer war auch der Auftritt der Sängerabteilung des Baisinger Sportvereins.