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Abpfiff für Jens Lehmann: VfB-Torhüter beendet an diesem Samstag in Hoffenheim seine Karriere.

Stuttgart - Mit halben Sachen gibt sich Jens Lehmann nie zufrieden. Der Routinier im Tor des VfB Stuttgart hält es wie Krassimir Balakov: "A bissle? Ich will alles", sagte der Spielmacher, als er einst auf dem Cannstatter Wasen antrat. So tickt auch Lehmann - bis zum letzten Ball an diesem Samstag in Hoffenheim, wo er für den VfB den sechsten Platz festhalten muss.

Am Donnerstag dieser Woche schüttete es über dem Trainingsplatz der Roten, doch der Regen konnte Lehmann nichts anhaben. Auch mit 40 Jahren wirft er sich in den Matsch und den Bällen entgegen, als gäbe es kein Morgen. Zur gleichen Zeit gab Joachim Löw nur 200 Meter nebenan im Mercedes-Museum seinen erweiterten WM-Kader bekannt - mit Manuel Neuer, Tim Wiese und dem Nachrücker Hans-Jörg Butt, aber ohne Lehmann, der diese Personalie für einen glatten Fehlgriff hält. Für Lehmann ist nur Lehmann gut genug, um den vierten WM-Titel einzufahren, und so, wie er in der Rückrunde noch einmal zu großer Form aufgelaufen ist, ist das nicht mal übertrieben. "Jens ist sehr leistungsorientiert, das tut jeder Mannschaft gut", sagt Christian Gross.

An diesem Samstag ist es so weit - nach 61 Länderspielen, 390 Bundesligaeinsätzen, dem Uefa-Cup-Sieg mit Schalke (1997), den Meistertiteln mit Dortmund (2002) und Arsenal (2004) und einem Champions-League-Endspiel, das für ihn nach 18 Minuten und einem Foul an Samuel Eto'o beendet und für Arsenal nach 90 Minuten verloren war. Jetzt flechten sie ihm Kränze, die ihn beschämen. "Vielen Dank, ihr lieben Schwaben", sagte er am vergangenen Samstag gerührt übers Stadionmikrofon, als die Fans ihn feierten.

 "Jens ist eine große Persönlichkeit und ein hoch professioneller Sportsmann, der sich seine eigene Gedankenwelt aufgebaut hat. Ihn zeichnen Eigenständigkeit und Eigenwilligkeit aus", sagt Gross. Jens Lehmann sagt es kürzer: "Mein Ziel war, als bester deutscher Torwart aufzuhören. Das habe ich geschafft." Es gibt kaum jemanden, der da widersprechen könnte.

Wie Lehmann Abschied feiert und welche Probleme er am Anfang mit Christian Gross hatte, lesen Sie in unserer Printausgabe vom 8. Mai.