Yvonne Catterfeld und ihre Band sorgen für einen gelungenen Auftakt des Rottweiler Jazzfests. Foto: Weisser

Der Funke zum Publikum sprang ganz schnell über: Für einen gelungenen Auftakt des Rottweiler Jazzfestes sorgte am Freitag die deutsche Sängerin, Songwriterin und Schauspielerin Yvonne Catterfeld in der voll besetzten Stallhalle.

Das mediale Multitalent und ihre Band begeisterten das breitgefächerte Publikum mit einem Mix aus englischen Titel des neues Albums „Change“ und bekannten deutschen Liedern aus den letzten Jahren wie „Was bleibt bist du “ oder „Guten Morgen Freiheit“. Die Zuhörer revanchierten sich mit reichlich Applaus.

Zum Programm des Jazzfestes gehörten alle Stilrichtungen, nicht nur Free Jazz, „alles, was aus Jazz entstanden ist“, stellte der Vorsitzende des Jazzfestvereins, Simon Busch, bei der Begrüßung fest. Mit diesem Konzept ging man auch in die 35. Auflage des Rottweiler Musikfestivals. Und dieses ging wieder auf.

Beeindruckende Ausstrahlung

Unter diesem Aspekt ließ sich die Verpflichtung der 43-jährigen Sängerin mit der beeindruckenden Ausstrahlung zweifellos rechtfertigen. Catterfeld sei eine „nationale Soulgröße“ meinte Simon Busch. Diese Einschätzung bestätigte die gebürtige Erfurterin bei ihrem Auftritt in Rottweil. Die neuen Songs (diese entstanden während des Corona-Lockdowns) sind souliger und grooviger. Mit ihrer musikalischen Neuausrichtung bewegt sich die Popsängerin zwischen Gospel, Rhythm und Blues wie auch Soul.

Weitaus mehr als ein Backgroundchor

Mit einem exzellenten Gitarristen, einem ausgezeichneten Keyboarder, zwei starken Soulsängerinnen und einem ebenso überzeugenden Sänger bestreitet Catterfeld die Acoustic-Tournee. „Bessere Sänger hätte ich nicht bekommen können“, lobte sie völlig zu recht das überzeugende Gesangstrio. Dieses ist weitaus mehr als ein Backgroundchor ist. Beim Aretha Franklin – Welthit „I say a little prayer“ überließ Catterfeld den drei die Bühne und trat bescheiden in den Hintergrund.

Sängerin fühlt sich sichtlich wohl

Nach anfänglicher Nervosität, wie sie selbst einräumte, fühlte sich die in Berlin lebende Sängerin auf der Bühne der Stallhalle sichtlich wohl und genoss – wie auch die Gäste – das Konzert. In den Texten der neuen Titel gibt sie Einblicke in ihre Seelenleben. Die Sängerin und Schauspielerin erzählt von eigenen Schwächen („Patience“) , Ängsten, aber auch von ihren Stärken. Gleichzeitig ermutigt sie die Zuhörer, Veränderungen – egal wie sie letztlich enden – positiv gegenüberzustehen und appelliert an das stehende und heftig mitklatschende Publikum: „Wake up“.

Die Sängerin lässt die Zuhörer an ihrem Wechselbad der Gefühle teilhaben. Mucksmäuschenstill war es bei den melodiösen und einfühlsamen Titel. Bei anderen Songs wippten die stehenden Zuhörer kräftig im Takt. Nach eineinhalb Stunden ohne Pause endete der unterhaltsame Abend. Die Zuhörer hätten sich noch weitere Zugaben gewünscht.

Kurze Verunsicherung

Nebenbei: Einmal war die Künstlerin kurz verunsichert. Die belustigte Reaktion des Publikums auf die Aussage, Rottweil habe eine schöne Innenstadt mit „vielen Shops“, konnte die Sängerin nicht richtig einordnen. „Habe ich etwas Falsches gesagt“, fragte sie etwas irritiert in die Reihen. Ihre Zuhörern beließen es beim Schmunzeln – und für viele wird es nicht der letzte Abend beim diesjährigen Jazzfest gewesen sein.