Norbert Jensen (links), Vorsitzender des Arbeitskreises Heimatgeschichte, erklärt Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder (rechts daneben) verschiedene Exponate. Das Heimatmuseum gehörte 2019 zu den vier Gewinnern des Wettbewerbes "Heimatmuseum hat Zukunft"des Arbeitskreises Heimatpflege Regierungsbezirk Karlsruhe. Foto: Fritsch

Seit rund 35 Jahren leisten die Mitglieder des Gechinger Arbeitskreises (AK) Heimatgeschichte unter dem Dach des Schwarzwaldvereins eine unschätzbar wertvolle Arbeit. Sie pflegen das Heimatmuseum und haben dort mit unzähligen Ausstellungen und Aktionen über die Jahre tausende Besucher für das Gechingen von gestern begeistert. Das Programm 2022 steht und der Frühjahrsputz im Appeleshof kann beginnen.

Gechingen - Spinnweben, Staub, Dreck und Unordnung rücken die Helfer demnächst beim gemeinsamen Frühjahrsputz im Heimatmuseum zu Leibe. Schließlich soll die beliebte Einrichtung zur Wiedereröffnung am Ostersonntag blitzblank sein. Bis Oktober rücken die Mitglieder des Arbeitskreises dann in der Regel jeweils am ersten Sonntag des Monats ein besonderes Thema in den Mittelpunkt. "Wir sind hoffnungsvoll, dass wir das Programm wie geplant durchziehen können", sagte der AK-Vorsitzende Norbert Jensen im Gespräch mit unserer Redaktion. Das Museum dürfe Stand heute unter 2G-Bedingungen geöffnet werden, "Kaffee und Kuchen werden wir draußen unter 3G anbieten können".

Mehr als 300 Sonderführungen

Der Arbeitskreis Heimatgeschichte kann auf rund 35 erfolgreiche Jahre zurückblicken. Dutzende Sonderausstellungen und mehr als zwei Dutzend Weihnachtsausstellungen im Museum, Ausstellungen im Rathaus, weit mehr als 300 Sonderführungen für Kindergärten, Schulen, Vereine, Jahrgänge, schwäbische Nachmittage in der Gemeindehalle – die Liste der Aktionen ist ellenlang. Außerdem erfassten die Hobbyhistoriker die Kleindenkmale auf Gechinger Markung und gaben verschiedene Bücher heraus. Allein in den ersten 25 Jahren der AK-Geschichte zogen die Veranstaltungen knapp 45 000 Besucher an. Dann kam, wie für viele andere Gruppen und Vereine, 2020 mit Corona der Einbruch.

Jüngere Mitglieder gesucht

Hochmotiviert starte man nun Richtung neue Museumssaison, so Jensen. Ein Problem plage den Arbeitskreis aber nach wie vor: "Unsere Mitglieder sind sehr betagt und jüngere dringend gesucht". So manche Arbeit, bei der körperlicher Einsatz gefragt sei, könne von den meisten Mitgliedern nicht mehr gestemmt werden. Ein neues, jüngeres Mitglied habe man inzwischen für die Mitarbeit gewinnen können, berichtet der Vorsitzende weiter. Erst am Wochenende gratulierte der 99-jährige AK-Ehrenvorsitzende, Fritz Roller, der AK-Alterspräsidentin Liesel Preibisch zum 101. Geburtstag. Beide erfreuen sich noch guter Gesundheit, leben zu Hause und engagieren sich gerne, soweit noch möglich, fürs Heimatmuseum und das dortige Angebot.

Malaktion für den Osterbrunnen

Mit dem Thema "Ostern" startet das Heimatmuseum am Sonntag, 3. April, in die neue Saison. Das ist eine lieb gewordene Tradition. Zusätzlich zur Ausstellung werden gemeinsam mit der Familiengruppe des Schwarzwaldvereins Ostereier für einen Osterbrunnen bemalt. Geöffnet ist das Museum von 14 bis 18 Uhr.

Am zweiten Aktionstag im Appeleshof am Sonntag, 8. Mai, dreht sich dort alles um das Thema Textilkunst (wegen dem Maifeiertag ausnahmsweise am zweiten Sonntag des Monats). Leonore Hasselmeier und Hildegard Jensen zeigen von 14 bis 18 Uhr eindrucksvolle Patchwork-Arbeiten aus ihren Sammlungen. Die "Sticheltanten" aus Aidlingen, bekannt vor allem für ihre Quilt-Ausstellungen, tragen ebenfalls einige Stücke zu dieser Schau bei.

Autorin stellt Schwabenkrimi vor

AK-Vorsitzender Jensen freut sich besonders, dass am Donnerstag, 12. Mai, eine Lesung mit Inge Zinßer eingeplant werden konnte. Von 19 bis 21 Uhr stellt die Autorin ihren neuen Schwabenkrimi "Amandas Leidenschaft" im Museum vor. In der Pause wird ein kleiner Imbiss serviert.

Aktueller denn je sind die Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit, um die es beim Aktionstag am Sonntag, 5. Juni, geht. Zusammen mit dem Hobbywetterforscher Norbert Martini aus Gechingen soll von 14 bis 18 Uhr gezeigt werden, wie sich der Klimawandel direkt in der Gäugemeinde auswirkt. "Weiterhin werden wir anhand einiger Schaustücke aus dem Museumsfundus veranschaulichen, wie nachhaltig unsere Vorfahren gelebt haben", heißt es im Jahresprogramm 2022.

Besucher sehen historische Wertpapiere

Um historische Wertpapiere geht es am Museumssonntag, 3. Juli. Mitglieder des Ersten Deutschen Historic-Actien-Club e.V. (EDHAC) präsentieren solche historische Wertpapiere von 14 bis 18 Uhr.

Der Aktionstag "Milch und Butter" ist für Sonntag, 7. August, geplant. Von 14 bis 18 Uhr wird gezeigt, wie aus Milch "Luckeleskäs" (mit Kräutern gewürzter Quark) und Butter wird.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Eine Nachbargemeinde stellt sich vor" erfahren die Museumsbesucher am Sonntag, 4. September, von 14 bis 18 Uhr Historisches und Zeitgemäßes über Merklingen.

Am letzten Aktionstag des Jahres am Sonntag, 2. Oktober, werden von 14 bis 18 Uhr Puppenstuben ausgestellt.