Eleftheria Bihler Foto: Krümmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Eleftheria Bihler appelliert an ausländische Mitbürger / Auftakt zur Integrationsförderung

Villingen-Schwenningen (krü). Trotz des Sparzwanges hält die Stadt auch weiterhin am Konzept fest, die Integration ausländischer Mitbürger zu fördern. Am Dienstagabend wurde in der Villinger Scheuer das Integrationskonzept neuerlich in Angriff genommen. In fünf Jahren soll es umgesetzt werden.

Der Sparkurs der Stadt bedrohte die Umsetzung dieses verbindlichen Leitfadens. Nach der Umschichtung finanzieller Mittel will die Stadt zumindest ein "Notprogramm" zur Integrationsförderung durchziehen. Rund 80 Vertreter der Stadtverwaltung, von Sozialverbänden und andere von diesem Thema Betroffene kamen zur Auftaktveranstaltung. Oberbürgermeister Rupert Kubon erinnerte daran, dass in Villingen-Schwenningen 13,3 Prozent der Bürger keinen deutschen Pass besitzen. Zählt man Eingebürgerte und Aussiedler hinzu, steigt dieser Anteil auf etwa ein Drittel der Bevölkerung. Und Bürger, die seit Generationen in Villingen und Schwenningen leben, stellten eine Minderheit, so das Stadtoberhaupt. Außerdem gebe es Kindertagesstätten, in denen Kinder aus 15 verschiedenen Nationen betreut werden. Kubon warnte eindringlich davor, Menschen mit Migrationshintergrund "zu instrumentalisieren".

Italienische Mitbürger stellen den größten Anteil in der Stadt, gefolgt von Türken und Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Wie gelungene Integration aussieht, dafür steht das Beispiel von Eleftheria Bihler. Die gebürtige Griechin kam als 13-Jährige mit ihrer Mutter nach Deutschland. Der Vater arbeitete bereits hier bei Kienzle. Bihler dankte ihrem Lehrer, der ihr damals die deutsche Sprache vermittelte. Inzwischen koche die Griechin Linsen mit Spätzle ebenso gut wie Moussaka. "Jeder kann von dem anderen profitieren" ist sich Bihler sicher. Sie wandte sich an die Menschen mit Migrationshintergrund mit den Worten: "Isoliert euch nicht, lernt die Sprache, geht auf die Einheimischen zu".

Nicht allen dürfte dies so leicht fallen. Deshalb beauftragte der Jugendhilfeausschuss im Februar 2007 Professor Süleyman Gögercin von der Dualen Hochschule VS, das Integrationskonzept zu entwickeln. Dieses wurde im April 2008 im Gemeinderat verabschiedet und eine halbe Stelle einer Integrationsbeauftragten geschaffen, die Konstanze Messner innehat.

Das Integrationskonzept umfasst 25 Seiten. Laut Arbeit setzt die erfolgreiche Integration ein für alle verbindliches Fundament an Werten, Normen und Spielregeln voraus. Ein weiterer Schlüssel sei das schnellstmögliche Lernen der deutschen Sprache. Ein offenes und vorurteilsfreies Klima sei für eine erfolgreiche Integration ebenso notwendig.