Unter Corona-Bedingungen voll besetzt war der große Saal der Enzauenhalle in Höfen bei der Freibad-Informationsveranstaltung am Montagabend. Foto: Ziegelbauer

Ob es im Jahr 2023 noch ein Freibad in Höfen geben wird, war die zentrale Frage bei der Informationsveranstaltung am Montagabend in der Enzauenhalle, zu der die Gemeindeverwaltung und der Förderverein Freibad Höfen eingeladen hatten.

Höfen - Antworten darauf, wie das Höfener Freibad erhalten werden könnte, kamen von Bürgermeister Heiko Stieringer und von dem für die Freibadproblematik gebildeten "Arbeitskreis Freibad Höfen": Ja mit einem künftigen Betreiberverein als Basis, nein aus finanziellen Gründen in der weiteren Regie der Gemeinde Höfen.

Beworben in Höfen und in den umliegenden Orten und damit im Einzugsbereich des Höfener Freibads wurde der Besuch der Veranstaltung mit Bannern und mit Plakaten. War dieser doch mit einem schon aufgestellten Zeitplan für die Realisierung eines Betreibervereins wohl der letzte groß angelegte Versuch, der Bevölkerung Informationen über die mögliche Zukunft des Bades und damit für eine Schließung oder Rettung des Badebetriebs zu vermitteln. So war um 19 Uhr die Enzauenhalle unter Beachtung des Corona-Infektionsschutzregeln voll besetzt.

Intensive Beratungen

Nach intensiven Beratungen des Gemeinderates über die Zukunft des Freibades hatte sich in den vergangenen Wochen ein "Arbeitskreis Freibad Höfen" gebildet, und zwar besetzt mit der Gemeindekämmerin Lena Rehklau, mit Christopher Wiech als Vorsitzender des Fördervereins Freibad und mit Esther Großmann vom Förderverein sowie mit Jasmin Eberle, Sandra Posteur, Martin Kappler und mit Uwe Rapp als Mitglieder des Gemeinderates. Rapp war es auch, der als Sprecher des Arbeitskreises die einstündige Veranstaltung leitete und dabei nach einem Statement von Bürgermeister Stieringer Möglichkeiten für die Sicherung der weiteren Existenz des Freibads erläuterte. Vorausgegangen war ein Referat von Martin Kappler mit einem Rückblick auf den einstigen Höfener Badesee, auf die Entwicklung des in den Jahren 1965/1966 mit Gesamtkosten von 606 083,19 D-Mark gebauten Freibades mit dem im Jahr 1971 angelegten Kinderbecken und Wasser-Massage-Zentrum mit Wasserpilz und Sprudelbecken sowie mit weiteren Attraktivierungen des Badebetriebes im Lauf der vergangenen Jahrzehnte. "Mit ihrer/eurer Hilfe wollen wir die Geschichte weiterschreiben. Wie das funktionieren kann, wollen wir heute vorstellen. Der Arbeitskreis will heute die Fakten vorlegen und die Alternative für eine Zukunft des Freibades vorstellen. Wir wollen unser Freibad behalten!", so der Appell von Kappler.

Hoher jährlicher Zuschuss

Rapp verwies zu Beginn seiner Referates auf die Problematik des hohen jährlichen Zuschusses zur Finanzierung des Freibadbetriebs mit rund 200 000 Euro. Der Gemeinderat habe für die Freibadsaison "grünes Licht" erteilt, aber auch klar gemacht, dass es ab dem folgenden Jahr nur noch ein zu 100 Prozent vereinsgeführtes Freibad geben könne. Für einen Übergangszeitraum sei ein kommunaler Zuschuss von 30 000 Euro jährlich vorstellbar. Das Ziel sei aber, den Betrieb des Freibades "dauerhaft auf eigene Füße zu stellen".

14 Positionen bis Mai besetzen

Als Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit eines künftigen Betreibervereins erachtete der Arbeitskreis die Besetzung von insgesamt 14 Leitungs- und Koordinationspositionen mit dem Vorsitzenden, seinem Stellvertreter und Verantwortlichen für die Bereiche Buchhaltung, Technik, Schriftführung, Marketing, Badebetrieb und Events. Dies nicht irgendwann, sondern schon zum 31. Mai. Zur Mitarbeit bereit sein müssten mit dem zeitlichen Zielpunkt zum 31. August mindestens 30 Helfer. Bis zum 31. Dezember sollte der Betreiberverein 464 aktive und 200 passive Mitglieder haben. Für die aktive Mitgliedschaft im Verein, ausgestattet mit kostenloser Saisonkarte, stellte Uwe Rapp drei Varianten auf der Basis unterschiedlicher aktiver Mitgliederzahlen jeweils jährlich vor. Bei 633 aktiven und 200 passiven Mitgliedern mit Mitgliedsbeiträgen von 100 Euro für Erwachsene, mit 250 Euro für Familien und mit 60 Euro für ein Kind. Bei 774 aktiven Mitgliedern mit Beiträgen für Erwachsene von 90 Euro, für Familien mit 180 Euro und für ein Kind mit 54 Euro. Ermäßigte Mitgliedsbeiträge wären auf einer Basis mit 464 aktiven und 200 passiven Mitgliedern ohne beheiztes Wasser in den Becken vorstellbar mit 90 Euro für Erwachsene, mit 180 Euro für Familien und mit 54 Euro für ein Kind. Für passive Mitglieder wäre ohne einen kostenfreien Eintritt bei allen Varianten ein Mitgliedsbeitrag von 50 Euro jährlich anzustreben. Die Festlegung der Eintrittspreise sei Sache des Betreibervereins, war von Uwe Rapp zu hören.

Gemeinde bleibt Eigentümer

Eigentümer des Freibads würde die Gemeinde Höfen bleiben. Wozu Rapp bemerkte, dass zu deren Lasten auch die Vornahme entsprechender Reparaturen an Betriebseinrichtungen ginge. Seien doch solche eher zu kalkulieren und abzudecken als alljährliche Defizite von rund 200 000 Euro.

Nach dieser Darstellung der Rahmenbedingungen eines künftigen Freibadbetriebs mit einem Betreiberverein aus der Sicht des Arbeitskreises hatte Rapp zahlreiche Detailfragen zu beantworten wie etwa nach einer finanziellen Unterstützung durch den Freibad-Förderverein mit seinen derzeit etwa 160 Mitgliedern, die noch zu klären wäre. Als Zeitraum für die werktägliche Öffnungszeit könnte man sich sechs Stunden vorstellen, an Wochenenden und Feiertagen länger. Zum zeitlichen Ablauf der Umstellung der Trägerschaft sah Uwe Rapp die personelle Besetzung der genannten 14 Funktionäre als ersten Meilenstein für die nachfolgende Vereinsgründung. Ausführlich diskutiert wurden auch Fragen der Haftung eines künftigen Betreibervereins.

Gespannt sein dürfen jetzt die Gemeindeverwaltung, der Freibad-Förderverein und der "Arbeitskreis Freibad Höfen" auf das beim Informationsabend schriftlich abgefragte Feedback der Veranstaltung auf freiwilliger Basis mit Kontaktdaten sowie mit Angaben zur Bereitschaft zu einer Mitgliedschaft in einem künftigen Betreiberverein – aktiv mit oder passiv ohne Saisonkarte, zu einem eventuellen Helfereinsatz und zu einer Mitwirkung in der Leitung eines künftigen Betreibervereins.