Die Influenzainfektionen gehen deutlich zurück. Doch die beiden zurückliegenden Grippewinter waren anders als die vor der Pandemie.
Die Grippewelle 2023/24 ist so gut wie vorüber. Das geht aus Daten des Robert-Koch-Instituts und der AOK hervor. In der zurückliegenden Woche wurden demnach knapp sechs laborbestätigte Influenza-Infektionen je 100 000 Einwohner gezählt. Anfang Februar, zum Höhepunkt der Grippewelle, lag der Wert bei 40. „Es deutet sich ein Ende der Grippewelle an“, schreibt die Arbeitsgemeinschaft Influenza in ihrem Wochenbericht.
In Baden-Württemberg fiel die Grippewelle 2023/24 schwächer aus als bundesweit. Sie war „bezüglich Stärke und Dauer im Normbereich“, sagt Simon Dally, der bei der AOK Baden-Württemberg Gesundheitsdaten analysiert. Die Krankenkasse wertet Krankmeldungen von erwerbstätigen Versicherten aus. Die Welle des laufenden Jahres erinnere an die Jahre vor der Coronapandemie. Im Winter 2017/18 sei sie wesentlich stärker ausgefallen. Damals gingen bei der AOK zwischenzeitlich dreimal so viele Krankmeldungen ein wie 2023/24.
Corona hat etwas verändert
Der Blick auf die Influenzawellen ist auch deshalb interessant, weil sie während der Pandemie „praktisch ausfielen“, wie Simon Dally sagt und gemeinsam mit Atemwegserkrankungen seit 2022 teilweise unbekannte Ausschläge erzeugen; beispielsweise gab es Ende 2022 eine frühe erste und im Frühjahr 2023 eine zweite Grippewelle.
Das RKI schlüsselt die eingegangenen Influenza-Meldungen nach Altersgruppen auf. In den Werten zeigt sich, dass Unter-50-Jährige im ausklingenden Winter deutlich weniger an Grippe erkrankten als 2022/23. Bei den Älteren waren die Werte 2023/24 leicht höher. Insgesamt betrifft die Grippewelle diesen Winter „Kinder stärker als Erwachsene“, schreibt das RKI. Auch das hat mit der Pandemie zu tun. Kinder unter zehn Jahren haben über den gesamten Winter betrachtet mit Abstand die höchsten Influenza-Infektionszahlen. Während der Pandemie kamen sie mit dem Influenzavirus nicht in Kontakt und sind jetzt entsprechend anfällig.
Kinder besonders stark betroffen
Obwohl die Grippewelle langsam ausläuft, steigt die Zahl der Menschen mit Atemwegserkrankungen – etwa sieben von hundert Menschen haben laut RKI mit Symptomen zu kämpfen. Das sind recht hohe Werte, und eigentlich sollte der Wert Ende März deutlich sinken. Eine andere Entwicklung ist dagegen erfreulich: Der Anteil der Menschen, die mit akuten Atemwegserkrankungen im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist laut RKI „zeitiger als in den Vorsaisons auf einem niedrigen Niveau“.