Die Schilder am Kreisimpfzentrum sind abgebaut, die Einrichtung ist jetzt geschlossen. Die Gemeinschaftsleistung mitgetragen haben (von links): der Erste Landesbeamte und Verantwortliche für das Kreisimpfzentrum Hermann Kopp, der stellvertretende KIZ-Leiter Andreas Bihl, die medizinische Leiterin Martine Hielscher sowie Leonie Becker, Dagmar Hezinger, Martina Schuster, Annette Elben, Fritz Haberer, Sigrun Wunsch, Sophia Mörgelin, Sven Hauser und der Vertreter der Kreisärzteschaft, Jochen Scherler. Foto: Otto

Die letzte Spritze ist gesetzt, die Kisten sind gepackt: Das Kreisimpfzentrum hat am Donnerstag um 15 Uhr seine Türen geschlossen. In der Rottweiler Stadthalle geht damit ein besonderes, emotionsgeladenes Kapitel zu Ende. Die Bilanz: Fast 75 000 Impfungen gab es im KIZ und den angegliederten mobilen Impfteams in den vergangenen neun Monaten.

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Kreis Rottweil - Die Verantwortlichen und Mitarbeiter blickten am letzten Tag nicht ohne Stolz auf die "riesige Gemeinschaftsleistung", wie der Erste Landesbeamte Hermann Kopp den Aufbau und Betrieb des KIZ würdigte.

Ungewissheit zu Beginn

Er blickte zurück auf den Beginn der Pandemie, auf die große Ungewissheit, die Vorbereitungen auf schlimme Szenarien, beispielsweise durch die Ausrüstung des Alten Spitals mit Betten für den Ernstfall. Auch wenn es zu Beginn geholpert habe, so könne man stolz sein auf die Strukturen, die geschaffen wurden, um die Pandemie zu bewältigen, so Kopp. Und zu den schlimmsten Szenarien sei es damit glücklicherweise nicht gekommen.

Rückblick: "Jetzt hängt alles an der Impfstoff-Lieferung" lautete unsere Schlagzeile am 29. Dezember vergangenen Jahres. Das Rottweiler KIZ befand sich da planmäßig im Aufbau, doch auch gut zwei Wochen vor dem geplanten Start am 15. Januar war noch völlig unklar, ob und wenn ja wie viel Impfstoff überhaupt angeliefert wird. Letztlich wurde am 22. Januar die erste Person geimpft – und das Rennen und Ringen um Impftermine begann.

"Nach den anfänglichen Turbulenzen konnten ab dem Frühjahr schnell viele Menschen aus dem Landkreis, aber auch aus anderen Kreisen geimpft werden. Dadurch war es möglich, viele Infektionen abzuwenden", sagt Kopp.

Das motivierte Team des Kreisimpfzentrums um Kreisbrandmeister Nicos Laetsch, seinen Stellvertreter Andreas Bihl und die ärztliche Leiterin Martine Hielscher sowie die Koordinatorin der Mobilen Impfteams Martina Schuster hatte zu Beginn der Impfkampagne im Januar nicht nur mit fehlendem Impfstoff zu kämpfen. Auch die vom Land organisierte Terminvergabe machte gerade den anfangs priorisierten älteren Menschen große Probleme und führte zu Unmut, erinnerte Kopp. Neben einigen Herausforderungen lägen aber auch viele positive Erlebnisse hinter dem Team des KIZ.

Zu den Hochzeiten der Impfkampagne im Mai/Juni seien im KIZ dann mehr als 1000 Menschen täglich geimpft worden. Zuletzt bewegten sich die Impfzahlen bei rund 1000 Impfungen pro Woche. "Wir wären gerne bis ans Maximum der Kapazitäten gegangen", sagt Kopp. Man sei in Rottweil gerüstet gewesen. Sonderimpfaktionen sorgten zusätzlich dafür, dass kein Impfstoff liegen blieb. Und durch die Mobilen Impfteams sei die Impfung auch zu den weniger mobilen Menschen in Einrichtungen gebracht worden.

Security war gefordert

Insgesamt waren 100 Ärztinnen und Ärzte, 20 medizinische Fachangestellte, 30 Verwaltungskräfte inklusive Bundeswehrsoldaten sowie täglich Security-Mitarbeiter im Einsatz. Auf diese sei – nicht nur bei der großen Demo vor dem KIZ – Verlass gewesen. "Es war ein tolles Team. Alle Beteiligten arbeiteten Hand in Hand und die Abläufe waren perfekt getaktet", lobt Kopp in Vertretung von Landrat Wolf-Rüdiger Michel. Sein Dank galt dem Leitungsteam, den Ärzten, Jochen Scherler als Vertreter der Kreisärzteschaft, allen Mitarbeitern, Helfern sowie der Stadt Rottweil für die Überlassung der Stadthalle. Scherler wiederum würdigte Kopps offenes Ohr für alle Belange des KIZ.

Pandemie nicht vorbei

"Auch wenn das Kreisimpfzentrum geschlossen ist, ist die Pandemie noch nicht vorbei", mahnte Kopp. Es sei enorm wichtig, dass die Impfquote weiter steigt. Nun liege die Verantwortung bei den Hausarztpraxen, niedergelassen Ärzte und Betriebsärzten.

Und dann, kurz nachdem die offizielle "KIZ-Schließung" vollzogen ist, läuft ein Mann mit Impfpass und Unterlagen in der Hand auf die Stadthalle zu. Er will sich impfen lassen. Dazu ist es zwar nie zu spät, nur im KIZ geht das jetzt nicht mehr. Dieses Kapitel ist zu Ende.