Höchstpreise von Wohneigentum: Die Grafik zeigt die maximalen Quadratmeterpreise für Wohnungen ab dem Baujahr 1945 (Stand 2011). Klicken Sie sich durch die einzelnen Stadtbezirke. Foto: StN-Grafik: Lange/Quelle: Grundstücksmarktbericht 2012

Preise stiegen um bis zu acht Prozent – An Königstraße kostet Quadratmeter 17.000 Euro.

Stuttgart - Alle Jahre wieder hat der Gutachterausschuss seinen Auftritt. Er hat den Überblick über die Käufe und Verkäufe von Immobilien, er sammelt die Daten, er sagt, wie viel Grund und Boden kosten soll, wie viel er wert ist. Unmengen von Zahlen finden sich im Grundstücksmarktbericht und in dem Heft über die Bodenrichtwerte 2012. Wir haben sie sortiert und fassen das Wichtigste zusammen.

Wer sind die Gutachter?
Der Gutachterausschuss ist ein Gremium, das mit Sachverständigen besetzt ist. Er besteht aus rund 40 ehrenamtlichen Mitgliedern. Sie müssen vom Fach sein. Also Ingenieure, Architekten, Makler und Ähnliches. Sieben der Mitglieder werden vom Gemeinderat vorgeschlagen. Daneben senden der Mieterverein, Haus- und Grundbesitzerverein, IHK, Architekten- und Ingenieurkammer ihre Vertreter.

Wie arbeiten die Gutachter?
Vor gut 50 Jahren hat der Gesetzgeber in den Städten die Gutachterausschüsse eingesetzt. Sie sollen zur Transparenz des Grundstücksmarkts beitragen, also Käufer und Verkäufer informieren, welche Preise üblich sind. Dafür werten die Gutachter die Kaufverträge der Notare aus. Zudem bewerten sie, wie viel der Grund und Boden wert ist. Dieser Wert wird ermittelt aus den Kaufpreisen unbebauter Grundstücke und bebauter Grundstücke, auf denen die Gebäude abgerissen werden. Zudem fließt die Erfahrung der Vorjahre ein.

Wo ist der Boden teuer?
Wenig überraschend entlang der Königstraße. 17.000 Euro kostet der Quadratmeter dort, zwischen Stiftstraße und Schulstraße muss man 10.500 Euro je Quadratmeter bezahlen. An der Eberhardstraße sind es 11 000 Quadratmeter. Nun baut man dort Büros und Geschäfte. Doch auch wer den in Stuttgart äußerst raren Bauplatz kaufen möchte, muss ordentlich in die Tasche langen. Mit Aussicht aus der Halbhöhe zahlt man den Spitzenwert von 1400 Euro je Quadratmeter. Wer in Degerloch in der Ramsbachstraße baute, zahlte 740 bis 1090 Euro je Quadratmeter. In Vaihingen an der Honigwiesenstraße war ein Quadratmeter bis zu 950 Euro wert. In Zazenhausen an den Hohlgräbenäckern musste man 420 bis 500 Euro je Quadratmeter zahlen. 197 Bauplätze wurden 2011 gekauft, 53 mehr als im Vorjahr.

Was kostet ein Haus?
Ein Einfamilienhaus etwa am Weinbergweg in Vaihingen, Baujahr 1960, mit 200 Quadratmeter Wohnfläche ist 780.000 Euro wert. Ein Reihenhaus am Rudolf-Wiesser-Weg in Möhringen, Baujahr 1990, mit 120 Quadratmeter Wohnfläche ist 330.000 Euro wert. Ein Reihenhaus etwa am Sandbuckel in Weilimdorf, Baujahr 1960, mit 90 Quadratmeter Wohnfläche ist 205.000 Euro wert. Ein Mehrfamilienhaus an der Breitscheidstraße im Westen, Baujahr 1910, mit 450 Quadratmeter Wohnfläche ist 630.000 Euro wert. 612 Einfamilienhäuser, Reihenhäuser und Villen wurden 2011 gekauft. 59 mehr als 2010. Mehrfamilienhäuser waren es 2011 443, 21 weniger als 2010. Bei Einfamilienhäusern stiegen die Preise um zwei Prozent, bei Mehrfamilienhäusern um acht Prozent.

Am Killesberg zahlte man für den Quadratmeter 9048 Euro

Was kostet eine Wohnung?
Eine nagelneue Eigentumswohnung kostet im Schnitt 3400 Euro je Quadratmeter. Dieser Durchschnitt ermittelt sich aus den Kaufpreisen der 2011 verkauften 580 neu gebauten Eigentumswohnungen. Wer’s gerne exklusiv mag, kommt aber auch zum Zug. Am Killesberg zahlte man für den Quadratmeter 9048 Euro, und im Osten gab ein Käufer 8144 Euro je Quadratmeter aus. Wer außerhalb der Innenstadt wohnen möchte, kann auch für 1300 Euro je Quadratmeter fündig werden. In Zazenhausen, Zuffenhausen, Feuerbach, Weilimdorf, den Neckarvorten, am Fasanenhof sind die Wohnungen am günstigsten. Doch auch dort werden sie teurer. Insgesamt stiegen die Preise um bis zu fünf Prozent.

Was macht der Büromarkt?
Mit 27 verkauften Geschäftshäusern und 26 Bürogebäuden bewegte man sich auf dem Niveau des Vorjahres. Der Umsatz stieg dagegen von knapp 300 Millionen Euro auf 370 Millionen Euro. Der Umsatz des Stuttgarter Büromarkts steigerte sich um 46 Prozent, verglichen mit 15 Prozent bei den sieben wichtigsten deutschen Städten, neben Stuttgart sind das Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Berlin, Düsseldorf. Dies liegt etwa daran, dass das Kultusministerium sich im Postamt an der Lautenschlagerstraße einmietet. Die Leerstandsquote beträgt 5,7 Prozent, ist also niedrig. Wer Büros in der Innenstadt mieten will, zahlt im Schnitt 18,80 Euro.

Wie geht es weiter?
Auch 2012 werden die Menschen in die Stadt ziehen wollen, sagt Martin Weller vom Gutachterausschuss. „Junge Menschen wollen in der Innenstadt wohnen und leben“, sagt er, „Ältere und Familien ehr am Rand der Innenstadt und in den Außenbezirken.“ Die Nachfrage steigt also weiter, das Angebot bleibt niedrig. Weller: „Die Preise werden voraussichtlich so steigen wie im Vorjahr.“

Wo gibt es den Bericht?
Mehr Informationen gibt es im Kundenzentrum des Stadtmessungsamtes (07 11 / 216 - 25 62), auf der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses (07 11 / 216 - 66  52) oder unter www.stuttgart.de/gutachterausschuss. Den Bodenrichtwertatlas (55 Euro), den Grundstücksmarktbericht (35 Euro) sowie eine DVD mit beiden Berichten (180 Euro) gibt es beim Stadtmessungsamt, Lautenschlagerstraße 22, in Stuttgart.