Josef Pflumm ist seit 80 Jahren Mitglied der Kreisjägervereinigung Hechingen. Foto: Kreisjägervereinigung Hechingen/Plewka

Josef Pflumm ist seit 80 Jahren Mitglied der Kreisjägervereinigung Hechingen. 1943 legte der damals 14-Jährige die Jagdprüfung ab, seine Mutter wusste von nichts. Der Inzwischen 94-Jährige blickt zurück auf ein erfülltes Jägerleben.

„Ich kann mich heute noch an meine Jägerprüfung erinnern. Damals, 1943, bin ich mit dem Fahrrad nach Hechingen zum Kreisjägermeister gefahren. Ich war gerade 14 und meine Mutter wusste von nichts. Das gab dann auch noch Ärger, aber ich wollte eben unbedingt Jäger sein.“ Als Josef Pflumm von damals erzählt, funkeln seine Augen noch genauso wie sie sicher damals gefunkelt haben. Bei der Ehrung zum fast unglaublichen Jubiläum von 80 Jahren Mitgliedschaft in der Kreisjägervereinigung Hechingen schwelgt der heute 94-jährige Bisinger in Erinnerungen.

Hinter jeder Trophäe steckt ein unvergessenes Erlebnis

Er ist ein langjähriges Mitglied, wenn nicht sogar das langjährigste im gesamten Landesjagdverband. Gerührt von den Jagdhornklängen, sitzt er mit Vorstand und Bläsern unter zahlreichen Trophäen im Wohnzimmer, die Gratulanten hängen an seinen Lippen. Jede Trophäe steht für ein unvergessenes Jagderlebnis.

Jagdschein, ausgestellt im Jahr 1943 Foto: Kreisjägervereinigung Hechingen

Wie Kreisjägermeister Markus Schuler im Vereinsarchiv recherchiert hat, war Pflumm das 42. Mitglied der KJV. 1953 übernahm der passionierte Jäger bereits sein erstes eigenes Revier. „Aber das waren damals ganz andere Zeiten. Wir durften im ersten Jahr im ganzen Revier nur einen Bock erlegen, im zweiten war es dann ein Bock und ein Kitz.“ Selbst fast etwas ungläubig, lässt Pflumm sein Jägerleben Revue passieren. Vor allem die Gemeinschaft sei früher im Fokus gestanden, erinnert er sich und mahnt die jetzigen Jäger. „Miteinander ist Jagen am schönsten!“

„Ich konnte mein Glück kaum fassen“

Noch heute genießt er, dass er zur Jagdgemeinschaft gehört. Gespräche mit den Jüngeren über aktuelle Jagdthemen wechseln sich mit Geschichten von seinen ersten Gehversuchen als Jäger ab. Er erzählt von seinem ersten Stück Schalenwild, bei dem sein Pächter sogar das Wildbret mit ihm teilte. „Ich war unglaublich stolz und konnte mein Glück nicht fassen“, erzählt Pflumm. Auf diesen ersten Bock folgten noch 249 weitere, zehn Hirsche, mehrere Gams, Muffel, große und kleine Hähne und vieles mehr.

Pflumm blickt auf ein erfülltes Jägerleben zurück und meint schmunzelnd, „ich habe mir irgendwann vorgenommen, die 250 Böcke vollzumachen. Meinen letzten Bock, den 250., konnte ich 2020 erlegen, dann habe ich aufgehört zu Jagen. Nicht weil ich keine Lust mehr hatte, sondern weil ich keinen Platz mehr an den Wänden gefunden habe.“