Hüfinger Metal-Fans berichten von ihren Erlebnissen beim diesjährigen Wacken-Festival. Trotz widrigem Wetter und einer regelrechten Schlammschlacht auf dem Festgelände ließen sie sich den Spaß nicht verderben.
Jahr für Jahr versinkt das Gelände des Wacken Open-Air-Festivals im Schlamm, was sowohl für Festivalbesucher als auch für die Künstler eine Herausforderung darstellt. Metal-Fans stehen auf die harte, durch Gitarren und Schlagzeug geprägte Form des Rock. Das erklärt schon, dass sie sich von widrigem Wetter und schwierigen Bedingungen nicht abhalten lassen, Wacken zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.
Das Paar fährt nach Wacken – komme, was wolle
Das gilt auch für das Paar Lara Hildenbrandt und Andreas Wohlschlegel. Als echte Metal-Fans stand es für sie im vergangenen Jahr außer Frage, sich Tickets für das deutsche Metal-Mekka zu kaufen. Schließlich hat sie unter anderem ihre Begeisterung für Metal zusammen gebracht. Und deshalb stand fest: Das Paar fährt nach Wacken – komme, was wolle. Und es kam so Einiges. Schon bei der Anreise. Schnell hatten die Wacken-Veranstalter einen Einreise-Stopp aufs Festivalgelände verhängt. Allerdings hatten die beiden Hüfinger da schon ihr Ziel erreicht. Vom Ausmaß des Wetterproblems habe das Paar bei der Anreise aus Hüfingen gar nichts gewusst, sie haben sich schon am Montag auf den Weg gen Norden gemacht.
Per Traktor in das Festival-Gelände gezogen
„Die Anreise war absolutes Chaos. Das war Stau pur“, berichtet Wohlschlegel. „Wir standen von Montagabend kurz nach elf bis morgens um fünf im Stau vor dem Gelände“, sagt er. „Eine 24-Stunden-Anreise, das war schon ziemlich heftig“, sagt Hildenbrandt. Ihr Auto wurde dann beim letzten Stück per Traktor in das Festival-Gelände gezogen. Am Dienstag kurz nach sieben hätten sie dann das Zelt aufgebaut und sich erst einmal ordentlich ausgeschlafen. Sie gehören zu den Glücklichen, die es geschafft haben.
Und nach dem ersten Bier sei der Ärger vergessen gewesen. Festivalfreude kam auf. Schließlich sei Wacken ein Abenteuer, sagt der Musiker. „Als Metall-Fan muss man das mal erlebt haben“, sagt er. Schließlich werde dieses Festival aufgrund des Schlammes in die Geschichte eingehen und die beiden seien hautnah dabei gewesen. Trotz des Schlamms sei die Stimmung super. „Die Bands sind Weltklasse und bringen ihre Leistung“, sagt Hildenbrandt. Bei Wacken gebe es viel zu sehen: „Da wird einfach viel geboten.“ Und vor der Bühne gebe es wegen des geringen Besucheraufkommens viel Platz.
Besonders freue sich das Paar auf Iron Maiden und Megadeth. Schließlich seien das Weltstars. Überzeugend fand das Paar auch die Bands Broilers, Kreator und Beyond the Black. „Wir standen in der ersten Reihe und es war musikalisch der Wahnsinn“, sagt Hildenbrandt. Vom Matsch ließen sich die beiden kaum stören. Schließlich gehöre das zu den Festivals dazu, weiß der 38-Jährige. „Bei Regen ist das zu erwarten.“ Alte Festival-Hasen kämen gut mit dem Matsch zurecht und hätten auch Tipps parat. Dabei geht es den beiden noch ziemlich gut, da sie mit ihrem Dachzelt eine Schlafmöglichkeit über dem Schlamm haben. „Wir können nicht absaufen“, sagt Wohlschlegel, der selbst Gitarre in Rock- und Metal-Formationen spielt.
„Alle sind füreinander da und helfen“
Die Metallheads, wie sich die Metal-Fans nennen, lassen sich den Spaß nicht vom Wetter vermiesen. „Da gibt es keine Einschränkungen“, sagt die 21-jährige Lara Hildenbrandt fröhlich. „Wir machen das Beste draus“, ergänzt ihr Freund. Zumal sich manche Festival-Besucher da kreative Späße erlauben: Es gibt Schilder mit „Wacken-Meer“, „Naturschutzgebiet Wacken“ oder „Fisch-Rettungen“, die das Festival-Gelände zieren. Auch per Schlauchboot könne man durch den Matsch fahren, es gibt Angel-Wettbewerbe oder Schlamm-Baden.
Und wenn man dem Matsch noch ein paar gute Seiten abgewinnen kann, wird es leichter: Das Laufen im Matsch gleiche einem Sportprogramm. Die Metall-Gemeinschaft wachse zusammen, indem sie das schlechte Wetter durchsteht. Ein Vorteil: Die erste Reihe erscheint in Sichtweite und die Schlangen am Bierstand sind kürzer. „Alle sind füreinander da und helfen“, sagt Wohlschlegel. Die Festival-Teilnehmer seien sehr hilfsbereit und wertschätzend. Im Schlamm könne man – trotz Trank und Tanz – kaum umfallen, schmunzelt er. „Alle halten einen fest und passen auf einen auf.“ Allerdings brauche man wasserfestes Schuhwerk.
„Der Schlamm ist vor den Bühnen kniehoch“, berichtet Wohlschlegel am Donnerstag. Aber dies sei für das Paar vertretbar. „Die Stimmung ist der Wahnsinn“, berichtet er weiter. So ist eines klar: Die beiden kommen wieder!
Das Festival
Das Wacken Open Air Festival
ist eines der größten und bekanntesten Heavy-Metal-Festivals weltweit. Es findet seit 1990 in der kleinen Gemeinde Wacken in Schleswig-Holstein, Deutschland, statt und lockt jährlich tausende Metal-Fans aus aller Welt an. Das Festival erstreckt sich über mehrere Tage und bietet eine beeindruckende Auswahl an Bands und Künstlern aus dem Metal-Genre. Neben den Konzerten gibt es auch zahlreiche weitere Attraktionen wie Workshops, Ausstellungen und einen Metal-Markt. Das Wacken Open Air hat sich im Laufe der Jahre zu einer regelrechten Institution entwickelt und ist für viele Metal-Fans ein absolutes Highlight im Festival-Kalender. Einige der bekanntesten Bands, die bereits auf dem Festival gespielt haben, sind unter anderem: Iron Maiden, Metallica, Rammstein, Slayer, Judas Priest oder Motörhead.