Gleich nach der Hirschgasse soll ein Zebrastreifen über die Straße führen. Dafür müssen aber drei Parkplätze wegfallen.Foto: Singler Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Gemeinderat stimmt Planung nach Kritik zu / Ein Parkplatz und zwei Schrägparker fallen weg / Barrierefreies Konzept

Mit Zebrastreifen ist das so eine Sache: Um einen zu bekommen, braucht es zu erst einmal genügend Fußgänger, die die Straße an dieser Stelle auch überhaupt überqueren wollen.

Hüfingen (jak). Und dann gibt es ja noch ein paar Genehmigungsbehörden, die vieles kontrollieren: Beispielsweise den Abstand zu anderen Querungsmöglichkeiten, die Sicherheit der Fußgänger oder Unfallschwerpunkte. Und wenn dann alles geklärt ist, kann der Hüfinger Gemeinderat schließlich auch noch seine Meinung dazu kund tun.

Bloß sind eben nicht alle ganz so glücklich mit dem Zebrastreifen, der das Queren der Hüfinger Hauptstraße in Zukunft erleichtern soll. Dabei geht es allerdings nicht um den Zebrastreifen als solchen. Das ist schon eine feine Sache. Vielmehr sind dann einige Gemeinderäte nicht ganz so glücklich mit der angedachten Lage des Fußgängerüberweges. "Mit dem Standort haben wir ein Problem", sagt CDU-Fraktionssprecher Christof Faller. Denn seiner Meinung nach gehört der Zebrastreifen direkt vor das Rathaus: "Wenn Markt ist, sind da schließlich die größten Bewegungen", so Faller. Schließlich sei an dieser Stelle auch früher ein Zebrastreifen gewesen und man müsse nicht extra Parkplätze und das Stadtbächle "kaputt machen".

Die Äußerung kommt nicht von ungefähr: Der Zebrastreifen soll nämlich in unmittelbarer Nähe zur Hirschgasse entstehen. "Es werden ein Parkplatz an der Straße und zwei Schrägparker entfallen", erklärt Planer Volker Röhl vom Ingenieurbüro Greiner. Seine Erklärungen dazu, wie der Zebrastreifen auch barrierefrei gestaltet werden soll, damit Seh- und Gehbehinderte ihn auch nutzen können, stößt nicht auf so viel Interesse, wie die Tatsache, dass es in der Innenstadt gleich drei Parkplätze weniger geben wird.

"Wir haben sowieso schon eine problematische Situation mit Parkplätzen in der Innenstadt", sagt SPD-Fraktionssprecherin Kerstin Skodell. Dass der Zebrastreifen nicht genau vor dem Rathaus ist, sei nicht so wichtig, aber der Punkt mit den Parkplätzen um so bedeutender. Zumal aktuell auch gastronomische Betriebe aufgrund der Abstandsregeln ihre Bestuhlung im Außenbereich etwas ausgeweitet haben und auch ein Stehimbiss vor der Tür Tische aufgestellt hat – wodurch einige Parkplätze nicht mehr nutzbar sind. "Wir sind schon von einigen erbosten Bürgern angesprochen worden", sagt Skodell.

Auch bei der FDP/FW-Fraktion herrscht nicht gerade Euphorie: "Beim Thema Fußgängerüberweg müssen wir vom Grundsatz etwas machen. Aber der Standort ist nicht der richtige", sagt Fraktionssprecher Adolf Baumann. Auch er hätte den Zebrastreifen lieber beim Stadtbrunnen. Außerdem sei da ja dann auch noch die Sache mit den Parkplätzen: "Als die Hauptstraße ausgebaut worden ist und das Stadtbächle gebaut wurde, da haben wir um jeden Parkplatz intensiv gekämpft", blickt der langjährige Stadtrat zurück. Und auch die Gewerbetreibenden wären auf Parkplätze angewiesen, denn die Kundschaft wolle nun einmal direkt vors Geschäft fahren. "Und wenn da nichts frei ist, fahren viele einfach weiter."

Und die BFSO/Grünen-Fraktion? "Wir sind froh, dass in der Stadtmitte mit Blick auf Fußgänger endlich etwas passiert", sagt Fraktionssprecher Peter Albert. Wenn es jetzt allerdings ausgerechnet von der Fraktion, die sich als Opposition ansieht, uneingeschränkte Zustimmung zu einem Verwaltungsvorschlag gebe, wäre das wohl ein Novum. Dem ist aber nicht so: "Allerdings hätten wir die Querung mehr in der Nähe des Wochenmarkts gesehen", sagt Albert.

Viel Spaß hat Bürgermeister Michael Kollmeier aktuell mit seinen Stadträten nicht: "Wer einen Zebrastreifen will: Das wäre das Angebot und mehr Angebote habe ich nicht." Übersetzt heißt das: Entweder der Stadtrat stimmt für den Zebrastreifen, wo er geplant ist, oder es gibt eben keinen Zebrastreifen. Und auch wenn nicht alle glücklich sind, vier dagegen stimmten, und es eine Enthaltung gibt: Die Mehrheit will einen Zebrastreifen – egal wo.

Der Überweg soll auf der Hauptstraße direkt nach der Hirschgasse entstehen. Auf der einen Seite entfällt ein Parkplatz, auf der anderen zwei Schrägparker. Für das Stadtbächle braucht es zusätzlich eine Überquerung. Der Weg soll auch für die Bedürfnisse von Geh- und Sehbehinderten gestaltet werden. Es wird mit Kosten von 34 000 Euro gerechnet.