Die Kindertagesstätten sind eines der Themen beim ersten Hüfinger Zukunftsdialog. Stadtrat Markus Leichenauer setzt an einer Infotafel einen roten Klebepunkt. Foto: Simon Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Jüngere Bürger sollen angesprochen werden / Übersicht zu Gefahrenstellen hilft Verwaltung

Aktuelle Stadtthemen, aufbereitet an 13 Infoständen und dort von Fachleuten kompetent vermittelt.

Hüfingen (wur). Das kam am 22. Oktober in der Stadthalle an. 120 Bürger nahmen am ersten Hüfinger Zukunftsdialog teil. Eine zweite Auflage scheint gewiss, doch was dem Gemeinderat in der Nachbetrachtung missfiel, war die Altersschichtung der neugierigen Bürger. Das breite Interesse an der Kommunalpolitik, das Bürgermeister Michael Kollmeier seinen Hüfingern attestierte, ließ sich leider nicht auf die Gruppe der 25- bis 50-Jährigen beziehen. Die waren bei der Veranstaltung spärlich vertreten.

Michael Kollmeier: "Mit dem Material kann man arbeiten."

Gleichwohl bietet die Ausarbeitung der vielen Anregungen der Verwaltung ein exzellentes Instrument. "Mit dem Material kann man arbeiten", sagte Kollmeier. Verkehr, Wohnen, Bildung und Finanzen waren generelle Themenbereiche. Sie wurden in den Gesprächen an den Ständen mit mehreren hundert Anregungen versehen, die nun wiederum als öffentlich zugänglicher Datensatz vorliegen.

Nimmt man hier etwa den Bereich Verkehr, so werden die auf Gefahrenstellen bezogenen Anregungen sowohl nach Kernstadt und Ortsteilen geordnet, als auch nach Impulsen zum Fußgänger-, Rad- und Kraftverkehr unterteilt. In einer durchgehenden Zeile werden die Bürgeranregungen mit möglichen Maßnahmen versehen. Auch die Zuständigkeit und der Umsetzungszeitraum sind abzulesen. Einige Hinweise seien bekannt, andere neu, wird in der Gesamtschau formuliert. Übersichtlichkeit vermittelt die Farbführung. Grüne Punkte vermelden, dass eine Gefahrenstelle bereits bearbeitet ist, Gelb bedeutet in Prüfung und Rot bedeutet Ablehnung. Wie etwa im vorderen Bereich der Alemannenstraße: An der sehr breiten Straße haben parkende Autos eine geschwindigkeitsreduzierende Wirkung, heißt es in der Begründung.

Lesefreundlich gebündelt erscheinen in der Ausarbeitung die wichtigsten Anregungen zu den Themen. Beispiel Bildung: Wert legen die Hüfinger auf längere Öffnungszeiten in den Kitas, eine bessere Vernetzung von Kitas und Schulen vor der Einschulung und eine Erhöhung der Ferienbetreuungswochen in den Sommerferien. Genannt werden im Bereich Öffentlicher Nahverkehr, die Gründe, warum viele nicht den Bus nutzen. Es sind lange Fahrzeiten, gegebenenfalls notwendige Umstiege und teilweise auch ein unattraktives Fahrkartensortiment des Verkehrsverbunds.

Allgemeine Vorlieben filterte der Abend auch im Bereich Finanzen heraus: So stimmten die Teilnehmer generell einer Erhöhung der Hundesteuer sowie einer stärkeren Ahndung der Hundekot-Ordnungswidrigkeiten zu. Höhere Parkgebühen und höhere Aquari-Eintrittsgelder werden dagegen mehrheitlich abgelehnt.

Ein großes Thema sind Bauplätze. Günstige Bauplätze und eine gute Infrastruktur werden mehrheitlich gewünscht, ergab sich im Themenbereich Bauen und Wohnen.

Franz Albert: mehr Partner, weniger Themen wäre wünschenswert

Die Veranstaltung sei von einer sogenannten Spurgruppe, mehreren Bürgern innerhalb und außerhalb des Gemeinderats, gut vorbereitet worden, lobte Wolfgang Himmel von der Beratungsfirma Translake, was die Verwaltung im Nachklang daraus gemacht habe, zeige hohes Engagement.

CDU-Sprecher Franz Albert lobte die Premiere als Erfolg. Eine zweite Auflage sei wegen des großen damit verbundenen Aufwands aber erst in zwei Jahren sinnvoll. Wünschenswert sei, dann mehr direkt Beteiligte als Diskussionspartner an die Infostände zu bringen. Möglicherweise sollte man sich bei einer Wiederholung mehr Zeit nehmen und sich auf weniger Themen beschränken.

Zur positiven Bilanz fügte Kerstin Skodell (SPD) Fragen an. "Wie kriegen wir junge Menschen her", meinte sie. Man müsse aber auch überlegen, wie man Bürger für diese Zukunftsthemen interessiert, die man bei den gängigen Veranstaltungen in der Stadt nie sehe. Von einer Fleißarbeit sprach der FW/FDP/UWV-Fraktionsvorsitzende Adolf Baumann. Auch er sah großen Bedarf, die 25- bis 50-Jährigen einzubinden. Dürftig vertreten seien beim Zukunftsdialog auch die Ortsteile gewesen.

Einstimmig beauftragte der Hüfinger Gemeinderat die Verwaltung, das Projekt Zukunftsdialog fortzusetzen. Vor der Wiederholung im Spätjahr 2020 werde der Vorlauf schon Ende 2019 beginnen, kündigte Bürgermeister Kollmeier an.

Die Ergebnisse und die daraus entwickelten Maßnahmen des Hüfinger Zukunftsdialogs sind auf der Stadt-Startseite www.huefingen.de zum Download hinterlegt. Auf 94 Seiten findet sich eine Auflistung von Bürgeranregungen und möglichen Maßnahmen. Zudem lässt sich mit Bildern und Infotexten zurückblicken auf den Zukunftsdialog am 22. Oktober 2018.