"In Hüfingen lebt es sich sicher", meint Polizeichef Knörr. (Symbolbild) Foto: © Andrey Popov – stock.adobe.com

"In Hüfingen lebt es sich sicher." Seit 2016 Abnahme der Vergehen. Die Verdächtigen sind größtenteils Erwachsene.

Hüfingen - Normalerweise ist es kein gutes Zeichen, wenn der Referent mit den Worten "ich habe nichts Spannendes zu bieten" beginnt. Wenn allerdings Thomas Knörr so einsteigt, dann schwelgt der Hüfinger Gemeinderat im Glück.

"In Hüfingen lebt es sich sicher."

Knörr ist Chef des Donaueschinger Polizeireviers und hatte die Kriminalstatistik im Gepäck. Nichts spannendes heißt in seinem Fall also: "In Hüfingen lebt es sich sicher. Das klingt zwar abgedroschen, es ist aber so", sagt der Donaueschinger Polizeichef.

Deutlich macht das die Häufigkeitszahl, bei der die Zahl der Straftaten auf 100.000 Einwohner hoch- und runtergerechnet werden. Damit werden Gemeinden und Städte unterschiedlicher Größe vergleichbar. In Hüfingen liegt die Häufigkeitszahl für 2019 bei 2411 und ist somit seit 2016, als sie bei 3248 lag, kontinuierlich gesunken. Sie steht somit nicht nur unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt von 2824, sondern hat einen neuen Tiefstwert erreicht. Im Vergleich steht Hüfingen super da: Im Schwarzwald-Baar-Kreis liegt die Häufigkeitszahl bei 3742. Und auch im Vergleich zum gesamten Polizeipräsidium Konstanz, dass neben dem Schwarzwald-Baar-Kreis auch die Kreise Tuttlingen, Rottweil und Konstanz umfasst, liegt Hüfingen laut Knörr im unteren Bereich.

Deutlicher Rückgang bei Körperverletzungen

Insgesamt gab es in Hüfingen im vergangenen Jahr 188 Straftaten. "Ich will nicht sagen, dass das nichts ist, aber das ist eine sehr, sehr niedrige Zahl", erklärt der Donaueschinger Polizeichef. Hier zeigt sich die Entwicklung analog zur Häufigkeitszahl: 2016 gab es einen Spitzenwert mit 249 Straftaten, doch seither ist der Wert kontinuierlich gesunken, befindet sich nun auf einem Tiefstand und liegt auch deutlich unter dem Durchschnitt des Mittelwertes von 216 Straftaten.

Doch Straftat ist nicht gleich Straftat und deshalb ist es auch wichtig, einen Blick auf die Verteilung zu werfen. "Bei den Körperverletzungen haben wir einen deutlichen Rückgang", erklärt Knörr. In Zahlen bedeutet das 14 Fälle, davon sechs gefährliche schwere Körperverletzungen. Während allerdings die Gesamtzahl gesunken ist, haben die gefährlichen und schweren Körperverletzungen zugenommen: Von zwei Fällen im Jahr 2015 sind diese kontinuierlich angestiegen und lagen in den beiden vergangenen Jahren jeweils bei sechs Fällen.

Diebstahlsdelikte sinken von 63 Fällen 2018 auf 50 Fälle 2019

Ob eine Körperverletzung bekannt wird, hängt auch davon ab, ob die Polizei gerufen wird. Aber sind die Beamten alarmiert, wird die Sache auch strafrechtlich verfolgt. "Selbst wenn die Beteiligten sich später einigen, können wir nicht anders, als Strafverfahren einleiten", sagt Knörr.

Auch die Diebstahlsdelikte sind gesunken – von 63 Fällen im Jahr 2018 auf 50 Fälle im vergangenen Jahr. 30 Fälle davon waren allerdings schwer Fälle. Der Donaueschinger Polizeichef relativiert das. "Es ist ein besonders schwerer Fall, wenn das Diebstahlobjekt gesichert ist", erklärt er.

Damit fällt auch der Diebstahl eines angeschlossenen Fahrrades in diesen Bereich. Besonders hart für die Betroffenen sind die Wohnungseinbruchdiebstähle, da die Täter in diesem Fall in den privaten Rückzugsort eindringen. In diesem Bereich lag die Zahl der Fälle im vergangenen Jahr bei drei. "Wir sprechen da von einer sehr geringen Zahl", sagt Knörr. Und das, obwohl Hüfingen verkehrstechnisch durch die Nähe der Bundesstraße und Autobahn sehr günstig liegt. Denn organisierte Banden benutzen gerne den schnellen Fluchtweg und die Nähe zur Grenze.

Anstieg der Betrugsdelikte

Im Bereich der Betrugsdelikte gibt es ein breites Band. Mit leicht ansteigenden Zahlen liegt Hüfingen nun bei 20 Fällen im vergangenen Jahr. "Die Zahlen sind für uns aber alles andere als erschreckend", so Knörr. Viele der Fälle würden in den Bereich der Telefonanrufe fallen. "Bei uns gilt das Tatortprinzip", erklärt Knörr. Aber es sei oft schwer nachvollziehbar, woher der Anruf kommt. Oft säßen die Täter auch im Ausland und würden von dort aus ihr Unwesen treiben.

Bei den Sachbeschädigungen muss Knörr einen leichten Anstieg vermelden: Hier ist die Zahl der Fälle von 23 im Jahr 2017 auf nun 27 Fälle im vergangenen Jahr angestiegen. Vor allem an Fahrzeugen machen die Täter sich zu schaffen, denn alleine elf Fälle fallen im vergangenen Jahr in diesen Bereich. Oft kommt es hier zum Zerkratzen des Lackes oder zum Abtreten der Außenspiegel. Wir sind hier sehr auf das Zeugenverhalten angewiesen", sagt Knörr. Allerdings ist auch der Ansatzpunkt für die Beamten hier schwer: "Wir haben keine Serien, keine Brennpunkte und auch keine besonderen Tatzeiten", erklärt der Polizeichef. Und wer begeht die Straftaten? "Wir haben bei den Tatverdächtigen einen kontinuierlichen Rückgang bei den Nicht-Deutschen", sagt Knörr.

Großteil der Täter erwachsen

Lag der Anteil 2017 noch bei 38 Prozent, waren es im vergangenen Jahr laut Statistik noch 33 Prozent. Bei einem Großteil der Täter handelt es sich dann um Erwachsene, denn 99,8 Prozent der beteiligten Personengruppen zählten zu den Erwachsenen. Zwölf Prozent Anteil haben die Heranwachsenden und 6,5 Prozent die Kinder. Die Jugendlichen bilden mit einem Anteil von 4,3 Prozent das Schlusslicht.

Die Aufklärungsquote des Polizeireviers Donaueschingen liegt im Jahr 2019 bei 63,3 Prozent. "Damit können wir nicht mit 2018 mithalten. Aber da lag die Aufklärungsquote bei fast 70 Prozent und das war ein hervorragender Wert", sagt Thomas Knörr, Leiter des Polizeireviers Donaueschingen. Die 63,3 Prozent bieten aber noch kein Grund zur Sorge, denn damit liegt das Donaueschinger Revier immer noch über den Landesdurchschnitt, wo die Aufklärungsquote rund 60 Prozent beträgt.