Der Bauhof macht den Fasnet-Kehraus. An der Hüfinger Hauptstraße reinigen Dirk Ullrich (links) und Bernhard Zehle das Gitter des Stadtbächli. Foto: Wursthorn

Warnschilder entfernt oder zerstört. Ungeduldige Fahrer ignorieren Straßenabsperrungen.

Hüfingen - Der Begriff "Kehraus" ist beim Hüfinger Bauhof durchaus wörtlich zu nehmen.

Denn seit fünf Uhr in der Frühe waren am Aschermittwoch sieben Mitarbeiter unterwegs, um die Stadt von den Hinterlassenschaften der Fasnet zu befreien. "Es lag weniger Dreck herum als in den Jahren zuvor", bewertet Bauhofleiter Georg Hirt das Pensum seiner Beschäftigten an diesem Tag. Gleichwohl dauerte es sechs Stunden, bis das Sammelgut im Presscontainer des Bauhofs entsorgt war.

Das positive Votum zum Müllaufkommen wird getrübt durch eine negative Entwicklung. Zerstörungswut und gefährlicher Unfug hätten dieses Jahr leider zugenommen.

Teilweise größere Schäden

Angefangen bei der Beschilderung: Anliegerhinweise und Halteverbote seien an mehreren Stellen einfach umgestellt worden. Das sei für den Urheber zwar im Augenblick vielleicht lustig, wenn es aber aus der Fehlbeschilderung heraus zu einem Unfall kommen würde, begännen polizeiliche Ermittlungen wegen des Verdachts auf einen gefährlichen Eingriff in die Straßenverkehrsordnung.

Wo unbedachte Taten im Nachhinein korrigiert werden können, liegen an anderer Stelle echte Schäden vor. Acht Absperrgitter, auf denen jeweils fünf Warnlichter sitzen, hatte der Bauhof während der Fasnet im Einsatz. Sie werden im Bereich der Haupt-Umzugsstrecke, also am Tor und an der Sparkasse sowie an den Seitenstraßen aufgebaut. Nun mussten die Bauhofmitarbeiter drei kaputte Absperrgitter aufs Fahrzeug hieven. Offenbar waren es die Lampen, die für die Lust an Zerstörung hinhalten mussten. Mehrere sind kaputt und müssen nachgekauft werden. Mitunter reicht das aber nicht. "Je nachdem, wie die Lampen entfernt oder gar herausgebrochen wurden, sind auch die Halterungen zerstört", ärgert sich Hirt. Er schätzt den entstandenen Schaden an den Absperrgittern auf 400 bis 500 Euro.

Dank des guten Wetters konnten Kehrmaschine und Fußkolonne die Straßen und Gehwege entlang des Umzugsweges reinigen, bevor die – durchaus moderate – Wiederkehr des Winters anstand. Nach 11 Uhr wechselten deshalb ein paar Kollegen in den Winter-Notdienst, so Hirt. Zuvor galt es viele nasse Papierfetzen zu entfernen: eine mühseligere Arbeit als bei trockenem Untergrund. Diese Form von Müll habe anteilig zugenommen, so die Einschätzung des Bauhofleiters. Früher habe mehr Stroh den Umzugsweg geziert. Zu einer einzigen durchgehenden Mülltonne gerate dabei stets das Stadtbächli. Einziger Vorteil: Diese Rinne lässt sich relativ schnell und reibungslos reinigen.

Während der Fasnet mache es keinen Sinn, Reinigungstrupps loszuschicken. Die Arbeit des Bauhofs beschränkt sich auf die anstehenden Aufgaben im Winterdienst sowie auf die Absperrungen. Diese erfolgen nach einem festen Turnus: Am Schmotzigen Donnerstag werden ab 10 Uhr die Absperrungen zwischen Tor und Sparkasse sowie an den Seitenstraßen aufgestellt. Sie bleiben den ganzen Tag bis etwa 21 Uhr bestehen.

Wenn die Absperrelemente aufgebaut sind, endet die Arbeit des Bauhofs nicht. Weil sich die Umzüge über die Sparkasse hinaus auf der Donaueschinger Straße bis zum Bahnhof fortsetzen, bauen Hirts Kollegen eingangs der Seitenstraßen kurzzeitige Sperrungen auf.

Neue Strategien

Bezüglich der Disziplin und Ungeduld der Autofahrer weist Hirt auf: "Früher haben wir die Hauptstraße in der ganzen Breite gesperrt", erinnert er sich. Das habe dann dazu geführt, dass die Leute ausgestiegen sind, die Absperrgitter auf die Seite geschoben und nach der Durchfahrt einfach stehen gelassen hätten. Jetzt, bei einer etwas mehr als halbseitigen Sperrung bleiben die Hindernisse wenigstens unverrückt.

Wann genau die Zerstörungen passiert sind, weiß Hirt nicht. Vermutlich aber hängen sie von der Dauer des zweiten Abschnitts ab, wenn die Innenstadt zwischen Tor und Sparkasse von Rosenmontag ab 8 Uhr und Fasnetdienstag 21 Uhr für den Durchfahrtsverkehr gesperrt ist.

Und wie passen Fasnet machen und die Aufgaben des Bauhofs zusammen? Es funktioniert, wenn man in den Dienstplan schaut. Am Aschermittwoch konnte Hirt fünf Kollegen problemlos in den Urlaub schicken.

Elf Beschäftigte arbeiten im Hüfinger Bauhof, der von Georg Hirt geleitet wird. Zwei davon sind in Teilzeit beschäftigt, dazu kommt noch ein Helfer. Sechs Räumfahrzeuge und drei Streuer stehen dem eigenen Team zur Verfügung, zudem wickeln vier Landwirte den Winterdienst in den Ortsteilen ab, einer von ihnen betreut Behla und Sumpfohren zusammen.