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Drei Fraktionen wollen Häuschen mit Seitenwänden für Schaffhauser Straße / Bürgermeister sträubt sich

Kaum jemand, der auf den Bus wartet, wird sich Gedanken darüber machen, wie viel politischer Sprengstoff in einem Buswartehäuschen stecken kann.

Hüfingen (jak). Doch im Hüfinger Gemeinderat nimmt man die Sache so ernst, dass man gleich zweimal darüber diskutiert hat. Dabei geht es weniger um die beiden Häuschen, die nach der Sanierung der Schaffhauser Straße in der Nähe der Einmündung Friedhofstraße stehen sollen, sondern um deren Seitenwände. Bereits Ende Juni haben sich die Stadträte ausführlich damit beschäftigt und dem Planer eine Hausaufgabe verpasst: Auf der Baar braucht ein Buswartehäuschen Seitenwände.

Der Planer allerdings hat wenig Spielraum: Der Platz ist zu gering. Auch Fußgänger und Radfahrer müssen durchkommen und dann gibt es noch Vorschriften. Unter dem Strich steht: Die Straßenbehörde macht das nicht mit. Und dann gäbe es zusätzlich die Möglichkeit, dass die Stadt von den Anliegern etwas Grundstück abkauft, um die Buswartehäuschen nach hinten zu versetzen. Diese Gespräche laufen noch – mit ungewissem Ausgang. Doch so einfach macht es sich der Hüfinger Gemeinderat nicht. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, es gehe um weit mehr als nur ein Buswartehäuschen.

Vielleicht darum, dass das Problem jetzt erst aufgetaucht ist. Die Grundplanungen stammen aus dem Jahr 2016. "Jetzt sind vier Jahre ins Land gezogen und wir haben sogar den Abschnitt nach hinten geschoben", sagt FDP/FW-Fraktionssprecher Adolf Baumann. Auf den letzten Metern merke man erst, dass man keinen Platz habe. "Und wenn man jetzt dem Gemeinderat sagt, dass wenn es nicht nach Verwaltungswunsch gemacht wird, wird es gar nichts mit den Buswartehäuschen, ist es grenzwertig."

Ähnlich sieht das SPD-Fraktionssprecherin Kerstin Skodell: "Wir lassen uns nicht den schwarzen Peter zuschieben, weil wir 2016 über die Sanierung entschieden haben." Schließlich sei seither genug Zeit vergangen, sich auch mit den Bushaltestellen zu beschäftigen. Und mit Sigmund Vögtle hat sie nicht nur einen Genossen an ihrer Seite, der gerne die Fahrbahnbreite auf ein Minimum zugunsten von Busgästen, Radfahrern und Fußgängern reduzieren möchte, sondern auch gleich beantragt: Wenn keine Seitenwände möglich sind, soll neu geplant werden.

CDU-Fraktionssprecher Christof Faller ist davon allerdings wenig begeistert, schließlich hatte er vor Jahren die Debatte angeführt, dass die Schaffhauser Straße eine gewisse Breite brauche, damit Lastwagen, Busse und Traktoren sich begegnen könnten. Und "um den heißen Brei" reden, will er dann auch nicht. Es bleibt aber dabei: Drei Fraktionen können nicht mit Buswartehäuschen ohne Seitenwände leben und die CDU hat keine Mehrheit. Bürgermeister Kollmeier spielt sogar die Ganz-oder-gar-nicht-Karte: Entweder es wird so entschieden oder es sind keine Häuschen möglich.

Und da kommt die große Stunde von Peter Albert. Der BFSO/Grünen-Fraktionssprecher präsentiert einen Kompromissvorschlag: Er analysiert die Wetterbedingungen vor Ort: Wenn das Wetter von der Seite kommt, könnte man einfach die Häuschen länger machen, damit ein Fleckchen entsteht, wo es nicht hinregnet und man "trocken" auf den Bus warten kann. Und erstmals in der Geschichte der BFSP/Grünen-Fraktion stimmen alle Stadträte – bei einer Enthaltung – für deren Ideen.

Bereits Ende Juni hatte sich der Hüfinger Gemeinderat mit den beiden Buswartehäuschen beschäftigt, die im Zuge der Sanierung der Schaffhauser Straße in der Nähe der Einmündung Friedhofstraße aufgestellt werden sollen. Aufgrund des eingeschränkten Platzes waren damals nur Buswartehäuschen mit Rückwand und Dach vorgesehen. Das hatte allerdings für wenig Begeisterung unter den Hüfinger Stadträten gesorgt, die aufgrund der klimatischen Bedingungen auf der Baar, mehr Schutz für diejenigen als notwendig erachten, die auf den Bus warten. Also musste der Planer nacharbeiten.