Um den Überblick zu behalten, gibt es während eines Einsatzes eine Parkordnung. Foto: Bartler-Team

Dirk Sautter vom DRK erklärt Einsatzplan bei Unfällen mit mehreren Verletzten. Strikte Regeln müssen eingehalten werden.

Hüfingen/Bräunlingen - Ein Unfall mit elf verletzten Menschen: So geschehen am Ostersonntag auf der B 31 zwischen Döggingen und Hüfingen.

Bei so vielen Verletzten war schnell klar, dass wesentlich mehr Retter nötig waren als üblich. Deshalb löste die Leitstelle Großalarm aus: Zwei Rettungshubschrauber, acht Rettungs- und Krankenwagen, fünf Notärzte, circa 20 Rettungskräfte, ein Organisatorischer Leiter Rettungsdienst, eine Leitende Notärztin, ein Abschnittsleiter und drei Helfer vom Notfallnachsorgedienst waren im Einsatz sowie die Feuerwehr Hüfingen mit fünf Fahrzeugen und 35 Mann. Weitere Fahrzeuge und Einsatzkräfte von DRK und Malteser standen abrufbereit.

Wie werden so viele Rettungskräfte koordiniert, damit alles rund läuft? Wir haben Dirk Sautter, Leiter der Integrierten Leitstelle im Schwarzwald-Baar-Kreis, gefragt.

Als der Notruf in der Leitstelle einging, war das genaue Unfallausmaß zunächst nicht klar, erzählt Sautter im Gespräch mit schwarzwaelder-bote.de. "Es war zunächst von einem Unfall mit zwei Fahrzeugen, dann sehr schnell von vier Fahrzeugen mit mehreren Verletzten die Rede."

Erster Punkt der Einsatzplanung ist, dass sich die Rettungskräfte vor Ort ein Bild machen. Bei dem Unfall am Ostersonntag war schnell klar, dass mehr Menschen verletzt sind, als ursprünglich gemeldet. Die Notfallsanitäter geben dann als zweiten Punkt Rückmeldung an die Leitstelle, die alle weiteren Maßnahmen in die Wege leitet. In diesem Fall sei dann die "Einsatzplanung des Schwarzwald-Baar-Kreises für die Rettung bei einem Massenanfall von Verletzen und Erkrankten" in Kraft getreten, erklärt Sautter. Es wurden weitere Sanitäter und Notärzte alarmiert.

Es gibt strikte Regeln, an die sich die Einsatzkräfte halten müssen. Um den Überblick zu behalten, gibt es während eines Einsatzes eine Parkordnung. "Die Einsatzfahrzeuge stehen im sogenannten Fischgrätenmuster stehen, also parallel nebeneinander im 45-Grad-Winkel zur Straße auf einer Fahrbahnseite", erklärt Sautter. So sei immer gewährleistet, dass die Fahrzeuge auch wieder von der Unfallstelle wegkommen.

Kommt eine weitere Besatzung - meist je zwei Einsatzkräfte - am Unfallort hinzu, muss sie sich bei der Einsatzleitung melden. Bei dem Unfall auf der B 31 waren dies der "Organisatorische Leiter Rettungsdienst" und ein "Leitende Notärztin", die zusammen die rettungsdienstliche Einsatzleitung vor Ort stellten und genau regelten, wer für welchen Verletzten zuständig ist. Dabei gilt: Pro Rettungswagen ein Verletzter. Deshalb sei bei dem Unfall auf der B 31 auch die große Anzahl an Fahrzeugen zustande gekommen, erklärt Sautter. Nur in Ausnahmefällen, das können beispielsweise sehr leicht verletzte Patienten sein, sei der Transport von zwei Patienten erlaubt.

Neben den Verletzten müssen sich die Retter auch um augenscheinlich unverletzte Unfallbeteiligte kümmern. Doch auch Zeugen und Ersthelfer müssen betreut werden. Dies übernehmen meist die Kollegen des Notfallnachsorgedienstes.

Die Zusammenarbeit bei dem schweren Unfall habe laut Sautter reibungslos funktioniert. Dank der engen Absprache sei es zu keinerlei Problemen gekommen.