Von der Feuerwehr musste im unwegsamen Gelände zuerst ein Seilgeländer installiert werden. Foto: Suhr

Ein Rettungshubschrauber, der am späten Samstagnachmittag mehrfach über der "Schmalen Wand" am Boller Felsen schwebte, sorgte an Silvester für große Unruhe unter der Bevölkerung, zumal bereits mehrere Rettungsfahrzeuge durch Aistaig gefahren waren.

Oberndorf-Aistaig - Als dann noch eine Rettungstrage per Seilwinde in den Rettungshubschrauber gehievt wurde, erinnerte die Situation an eine dramatische Rettungsaktion, wie man sie sonst nur von den "Bergrettern" aus der gleichnamigen Fernsehserie kennt.

Verschätzt und abgerutscht

Beim traditionellen Silvesterklettern der Bergsteigergruppe Oberndorf hatte sich einer der Kletterer beim Abseilen offenbar verschätzt, war kurz unaufmerksam gewesen und am Seil schneller als geplant etwa drei bis vier Meter in die Tiefe gerutscht, wo er recht unsanft auf dem Boden landete.

Zwar hatte der 50-jährige Mann keinerlei sichtbare Verletzungen, aber trotzdem galt es, ihn möglichst schonend ins nächste Krankenhaus zu bringen. Dies war über den steilen, abschüssigen Hang wohl nicht möglich, und so musste von der Feuerwehr im unwegsamen Gelände zuerst ein Seilgeländer installiert werden, um den sicheren Auf- und Abgang von Rettungsdienst und Notarzt zu ermöglichen.

Abtransport nur per Hubschrauber möglich

An einen Abtransport der verletzten Person über das Gelände war trotzdem nicht zu denken. Es blieb nur der Transport mit einem Rettungshubschrauber, wozu der Patient von der Bergwacht in eine spezielle Trage gebettet wurde, um schließlich per Seilzug in den über der "Schmalen Wand" schwebenden Hubschrauber gehievt zu werden. Wie stark der Kletterer verletzt ist und wie es ihm mittlerweile geht, dazu war auch am Neujahrstag nichts in Erfahrung zu bringen.

Zur Bergung des Kletterers waren fünf Feuerwehrfahrzeuge mit 25 Kräften im Einsatz. Weiter waren ein Rettungshubschrauber sowie Einsatzkräfte der Bergwacht, des DRK und ein für die Windenrettung besonders geschulter Notarzt vor Ort.

Stadtbrandmeister Manuel Suhr sprach von einem nicht alltäglichen Einsatz, der den Helfern im unwegsamen steilen Gelände alles abverlangt habe. Diese seien durch vom Rettungshubschrauber gelöstes Geröll ebenfalls gefährdet gewesen.

Das Silvesterklettern an der "Schmalen Wand" hat Tradition und ist seit mehr als 30 Jahren der beliebte Jahresabschluss der Bergsteigergruppe Oberndorf.