In Hornberg gibt es nach aktuellem Stand ab kommenden Januar nur noch drei statt fünf Hausärze. Symbolfoto: Vennenbernd Foto: Schwarzwälder Bote

Versorgung: Mediziner Michael Quack und Pia Vorgrimler-Beck gehen zum 31. Dezember in Ruhestand

Das Thema Ärzteversorgung ist in aller Munde. In Hornberg gehen zum 31. Dezember die Allgemeinmediziner Michael Quack und Pia Vorgrimler-Beck in den Ruhestand. Für ihre Gemeinschaftspraxis gibt es derzeit keinen Nachfolger.

Hornberg. Das stellt die weiter bestehende Gemeinschaftspraxis "Am Bärenplatz" vor Herausforderungen. Allgemeinmediziner: Bislang sind in Hornberg fünf Allgemeinmediziner tätig: Michael Quack und Pia Vorgrimler-Beck, die ihre Gemeinschaftspraxis zum 31. Dezember schließen und keinen Nachfolger haben. Die hausärztliche Gemeinschaftspraxis "Am Bärenplatz" mit den drei Allgemeinmedizinern Carmen Ramm, Hans-Joachim Herr und Martin Wetzel bleibt weiterhin bestehen. Somit hat Hornberg ab dem 2. Januar noch drei Hausärzte, bestätigt Martin Wetzel auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. Die Ärzte Quack und Vorgrimler-Beck waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Zahnärzte: Desweiteren gibt es mit Harald Zeumer und Roger Birk aktuell zwei Zahnärzte in Hornberg. Auch hier stehen Änderungen an: Zeumer geht zum 31. März kommenden Jahres in den Ruhestand und ist bislang auch ohne Nachfolger. Perspektiven: Nur noch drei statt fünf Hausärzte in Hornberg – das stellt auch die Praxisgemeinschaft "Am Bärenplatz" vor Herausforderungen. Wie der Mediziner Martin Wetzel unserer Redaktion gegenüber klarstellt, bedeutet die Situation ab kommenden Januar nicht, dass er und seine Kollegen Ramm und Herr keine Patienten mehr annehmen. "Wir werden nach Kräften versuchen, unseren Beitrag zur Versorgung der Patienten zu leisten", betont Wetzel. Gleichwohl betont er aber auch, dass es für die Gemeinschaftspraxis selbstverständlich nicht möglich sei, zwei fehlende Ärzte zu ersetzen. "Wir haben derzeit viele Anfragen von Personen, die einen neuen Hausarzt suchen", berichtet er.

Dass die Suche nach Nachfolgern beziehungsweise nach jungen Ärzten, die sich in ländlichen Regionen als Hausärzte niederlassen möchten, mehr als schwierig ist, ist auch der deutschen Gesundheitspolitik seit Jahren bekannt. Nur wurde aus Sicht von Wetzel bislang seitens der Entscheidungsträger nur wenig angestoßen, um das Versprechen einer wohnortsnahen Ärzteversorgung auch einzulösen. Dass sich Politik, Krankenkassen und ärztliche Vereinigungen aber gegenseitig die Schuld zuweisen, sei kontraproduktiv.

Vor rund 30 Jahren sei es für junge Mediziner noch attraktiv gewesen, sich als Hausarzt mit eigener Praxis selbstständig zu machen. Dass dies nicht mehr so ist, habe vielfältige Gründe. Die zunehmende Bürokratie im Praxisalltag, Personalmangel auch in den Assistenz- und Pflegeberufen oder vermutlich attraktivere Gehälter in Kliniken in größeren Städten könnten Beispiele sein, so Wetzel. "Wir sind seit Jahr und Tag darum bemüht, junge Kollegen für die hausärztliche Tätigkeit zu begeistern", berichtet er. Jedoch solle man den Ärzten, die ihre Praxis aus berechtigten Gründen, wie dem Ruhestand, schließen, keine Vorwürfe machen, dass sie keine Nachfolger präsentieren können. Das sagt der Bürgermeister: Dass es bislang keine Nachfolgeregelung für die Gemeinschaftspraxis Quack/Vorgrimler-Beck gibt, "ist für uns keine gute Nachricht", sagt Bürgermeister Siegfried Scheffold auf Anfrage des Schwabo. Die Einflussmöglichkeiten der Stadt bei der Suche nach neuen Hausärzten sind begrenzt, informiert er. Für die Ärzteversorgung seien in Deutschland die Kassenärztliche Vereinigungen zuständig, denen der Gesetzgeber die Sicherstellung der ambulanten haus- und fachärztlichen Versorgung übertragen hat. "Diese Sicherstellung ist keine kommunale Aufgabe", betont Scheffold. Die Stadt Hornberg könne jedoch potenzielle Hausärzte bei der Suche nach Standorten in attraktiver Lage unterstützen. Denkbar sei, so Scheffold, beispielsweise die ehemalige Bären-Apotheke am evangelischen Kirchplatz.

Die kassenärztlichen Vereinigungen (KV) sind in Deutschland Körperschaften des öffentlichen Rechts, denen alle Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten angehören müssen. Sie sind für die vertragsärztliche Versorgung der Versicherten der Gesetzlichen Krankenversicherungen zuständig.