Hornbergs Revierförster Martin Flach vor einer Gruppe Fichten Foto: Kornfeld

Serie (2): Viele Tiere leben miteinander in den heimischen Bäumen

Hornberg - In seiner Sommerserie beschäftigt sich der Schwabo mit verschiedenen Aspekten des hiesigen Waldes. Dabei gibt es sogar an einem einzelnen Baum viel Interessantes zu entdecken. Von der Wurzel bis zur Krone leben dort viele Tiere in einer Symbiose.

Rund um Hornberg prägen in den unteren Bereichen Tannen und weiter oben Fichten das Bild des Waldes. Geht man noch weiter hinauf, dominiert die Schwarzwaldhöhenkiefer mit einzelnen Einmischungen, berichtet der für Hornberg zuständige Förster, Martin Flach.

Rund um Hornberg herrscht der "Triberger Granit" vor, dieser verwittert kiesig, eine feine Bodenbildung und auch die Wasserfilterkraft sind gering, so Flach. Die Fichte als Flachwurzler hat weitreichende Wurzeln und findet so auf der dünnen Erdschicht besseren Halt. Für die Fichten war es in den vergangenen drei Jahren von Vorteil, dass sie es "gewohnt sind, trocken aufzuwachsen", erzählt Flach. Und auch von dem Regen in diesem Jahr haben die Fichten zuerst profitiert, sie sind nicht darauf angewiesen, dass das Wasser tiefere Bodenschichten erreicht.

Durch die Wurzel ziehen die Bäume Wasser und Nährstoffe aus dem Boden, dort gehen sie auch eine Symbiose mit Pilzen ein. Ein wichtiger Reaktionspartner ist der Hallimasch, erklärt der Förster. Der Pilz werde auch "Bereiniger der Natur" genannt, denn er baut Zellulose, den Hauptbestandteil von pflanzlichen Zellwänden, um. Dabei entsteht Humus, der ein wichtiger Faktor für das Leben im Wald ist.

Der "Triberger Granit" sorgt für eine durchschnittliche bis negative Nährstoffversorgung, erklärt Förster Flach. Der Boden sei tendenziell sauer. Das zeigen auch die vorherrschenden Pflanzen wie Heidelbeere, Besenheide und Ordenskissen-Moos an. Das Ordenskissen-Moos wächst auf sauren, zumindest zeitweise vernässten, kalkfreien Standorten, insbesondere auf Rohhumus in Nadelwäldern und -forsten.

Mischwald für mehr Artenreichtum

Der saure Boden des Hornberger Waldes ist nicht so artenreich wie es die basischen Böden in Mischwäldern sind. Daher wird versucht, durch Mischwald, speziell durch Buchen, mehr Artenreichtum zu erzielen, erzählt Flach.

Während die Wurzel eines Baumes das Aufnahmeorgan ist, werden durch den Stamm, im Splintholz, im Wasser gelöste Mineralien in die Krone und die Blätter transportiert. Das Splintholz ist die aktive, äußere Zone des Stammes. Das Kernholz im Inneren des Stammes dient der Stabilisierung. Die beiden Zonen lassen sich in einem Querschnitt meist gut erkennen: Das noch junge Splintholz ist oft heller als das Kernholz.

Der Bast ist das lebende Gewebe unter der Borke von Bäumen. Dieses Gewebe leitet in Wasser gelöste Nährstoffe (beispielsweise Saccharose) von der Krone zurück in die Wurzeln.

Am Stamm eines Baumes sind die meisten Schädlinge zu finden, erklärt Förster Martin Flach, so der Fichtenbock am Stammfuß und der Buchdrucker am Stamm. Der Kupferstecher legt seine Brutsysteme in der Rinde der Wirtsbäume an. Die Schädlinge nutzen meistens beschädigte Stellen an einem Baum. Bastkäfer, die zu den Borkenkäfern gehören, greifen den in den Saftstrom im Bast ein, so wird der Baum geschädigt.

Rund um den Baum gibt es viel Leben

So beispielsweise die Ameisen, am Fuß des Baumes. "Sie sorgen für Tannen- und Waldhonig", informiert Flach. Ameisen werden vom Honigtau, der von Blattläusen produziert wird, angelockt. Sie mögen ihn so sehr, dass sie im Gegenzug die Blattlauskolonien vor feindlichen Übergriffen schützen. Im Nadelwald sammeln ihn Honigbienen ein und verarbeiten ihn zu Waldhonig.

Am Baumstamm sorgt der Specht für "Sozialen Wohnungsbau" berichtet Förster Flach. Die Höhlen die der Specht schafft, werden später von beispielsweise Tauben, Eichhörnchen oder Hornissen weiter genutzt.

In der Krone eines Baumes sind außer Eichhörnchen vor allem Vögel zu finden, überwiegend Kohl-, Blau- oder Tannenmeisen, weiß Flach. Die Vögel fressen ebenso wie die Mäuse am Boden, die Samen von den Zapfen der Fichte.

Der Stadtwald Hornberg speichere 276.000 Tonnen CO2, erklärte Silke Lanninger vom Amt für Waldwirtschaft im Januar 2021 im Gemeinderat. Jährlich würden 8.600 Tonnen im Zuwachs und in der Holzmasse gespeichert. Würden diese mit je 25 Euro honoriert, entspreche das 215.000 Euro, nach anderen Modellen gerechnet immerhin mehr als 81.000 Euro im Jahr.