Sie freuen sich über den 100 000. Besucher des Kakteengartens, von links: Holger Dopp, Janet Vollmers (die Jubiläums-Besucherin), und OB Peter Rosenberger. Foto: Baiker

Janet Vollmers aus Burladingen ist die 100 000. Besucherin des Horber Kakteengartens. Am Sonntag wurde sie geehrt.

Horb - Normalerweise hat der Kakteengarten immer am ersten und dritten Sonntag der Sommersaison geöffnet. Da jedoch der 100 000. Besucher erwartet wurde, öffnete der Kakteengarten am vergangenen Sonntag, 10. Juli, außer der Reihe.

Im Vorfeld gab es noch Gelegenheit, mit Holger Dopp und seiner Frau Gudrun ins Gespräch zu kommen. Den Kakteengarten zu betreuen, geht nur, wenn man zu zweit ist, berichtete Dopp. "Es ist das Schönste, wenn die Besucher reinkommen." Er erinnert sich noch gern an den Mai 2011, als die Gartenschau und damit auch der Kakteengarten eröffnet wurden. In den 122 Tagen der Garten-schau kamen bereits 19 000 Besucher.

Überregional bekannt

Die Mauer am Rande des Kakteengartens nimmt viel Wärme auf und strahlt sie wieder ab. Daher ist es ein ideales Klima für die Kakteen.

Dopp zeigte noch eine Ausgabe der Lotto-Zeitung "Glücksblatt" aus Bayern vom Juli 2021, auf deren Deckblatt er abgebildet war. Der Kakteengarten ist überregional bekannt, auch im Ausland. Auch einige Reiseunternehmen haben die Besichtigung des Kakteengartens in ihr Programm aufgenommen.

Am sonntäglichen Jubiläumstag kamen drei Besucher aus Pforzheim, die extra mit der Kulturbahn angereist waren. Auch aus Nagold kamen Besucher. Holger Dopp berichtete von zwei Besuchern aus Dänemark.

Auch am Sonntag kam Holger Dopp mit allen ins Gespräch, während seine Ehefrau Gudrun schon wie-der dabei war, dem Unkraut zwischen den Kakteen zu Leibe zu rücken.

Reise nach Berlin

Gegen 15 Uhr war es soweit. Holger Dopp ging auf Janet Vollmers aus Burladingen zu und überraschte sie mit der Aussage, dass sie die 100 000. Besucherin sei. Von Dopp bekam sie ein Fachbuch über Kakteen und andere Sukkulenten überreicht.

Der frühere OB Michael Theurer, der 2011 Mitinitiator für die Realisierung des Kakteengarten war, ließ einen Gutschein für zwei Personen für eine viertägige Berlinfahrt überreichen. OB Peter Rosenberger brachte ein Buch über Horb und zwei Flaschen Wein mit.

Kommentar

Trendsetter

Von Christof Schülke

Die "Sprache der Blumen" hat die Jahrhunderte überdauert. Selbst in der heutigen Zeit sind wesentliche Grundkenntnisse weit verbreitet: Rote Rosen stehen für Liebe, Nelken für Trauer, Sonnenblumen für das lässige "Ich mag dich". Der Kaktus dagegen symbolisierte meistens Egoismus und Dickköpfigkeit – und war somit als Geschenk ein No-Go.

Heute nicht mehr. Die Pflanze steht für Individualität und Ausdauer. Außerdem ist sie im Trend. Zeig mir deine Kakteen und ich sage dir, wie "hip" du bist. Die Süddeutsche Zeitung berichtet: Kakteen und Sukkulenten sind seit einigen Jahren weltweit als Deko beliebt, Gärtnereien können die Nachfrage kaum bedienen, auf dem Schwarzmarkt werden deshalb mitunter Hunderte bis Tausende Dollar gezahlt. Noch schlimmer: Diebe buddeln die Pflanzen illegal aus. Das musste leider auch schon das Ehepaar Dopp erleben, das einige Schätze hortet.

Die Kakteen sind für Horb also ein Glücksfall. Das Thema verdient viel mehr Aufmerksamkeit im Stadtmarketing. Individualität und Ausdauer sind schließlich positive Werte. Und ein wenig Horber Dickköpfigkeit schadet auch nicht. Also: Wann tritt Horbs erste Kakteenkönigin auf? Kandidatinnen gäbe es bestimmt.