Sie brachten den Glamour der großen Musicals nach Horb: Das Ensemble "World of Musicals". Foto: Morlok

Bekannte Musical-Produktionen zum Besten gegeben. Musik, Tanz, Gesang und Glamour.  

Horb - Die beschwingte Welt tanzender Teetassen, die Erinnerung einer Katze namens Grizabella oder der Biss von Dracula im Tanz der Vampire, Tarzan, der sich durch den Theater-Dschungel schwingt und beim König der Löwen vorbeischaut – das ist die Glitzerwelt des Musicals.

Schauspiel, Musik, Tanz, Gesang, Glamour, Licht und Showbiz finden hier zueinander und verschmelzen zu einer Geschichte. Was irgendwann in den ganz frühen 1970er-Jahre mit "Jesus Christ Superstar" begann, wurde spätestens, als Angelika Milster 1983 den Song "Erinnerungen" aus dem Erfolgsmusical "Cats" als Solonummer herausbrachte und ein Jahr später die Loks von "Starlight-Express" über die Bühnenbretter rollten, auch in Deutschland zum Renner.

Musicalkarten waren das Geschenk überhaupt, und Andrew Lloyd Webber wurde zum Musical-Guru und von der Queen (der echten) dafür sogar geadelt. Und aus jeder dieser in sich geschlossenen Kompositionen kristallisieren sich ein – manchmal auch mehrere Lieder – heraus, die eben genau für dieses Musical stehen.Es ist "das Lied", des jeweiligen Musicals – der Song, bei dem es kein Vertun mehr gibt.

Wer stand nicht schon – gedanklich – unterm Balkon des argentinischen Präsidentenpalastes und hörte eine der vielen Evita-Peron-Interpretinnen "Don’t Cry for Me Argentina" flehen, wer pfiff nicht schon hingebungsvoll "Thank you for the Music" aus dem Abba-Fundus vor sich hin oder freute sich über den kleinen Löwen Simba, der mit Elton John in den "Circle of Life" eintrat.

Hohenberghalle ist gut besetzt

Große Melodien, Songs, die wie kleine Juwelen aus dem gesamten Musical herausragen und die eben für viele Besucher dieser Aufführungen der wichtigste Moment des Abends sind. Diese besonderen Momente aus der "World of Musicals" brachte das Geraer Unternehmen "resetproduction" am Sonntagabend in ganz konzentrierte Form in die Horber Hohenberghalle.

Mit einem jungen Team ausgebildeter Sänger und Schauspieler versuchten sie, die größten Hits vieler bekannter Produktionen zu Gehör zu bringen. Obwohl die Hohenberghalle mehr als gut besetzt war, wollte jedoch zu Beginn der Veranstaltung der Funke nicht wirklich überspringen. Lag es an dem mehr als gewöhnungsbedürftigen Deutsch, mit dem sich die als "internationales Starensemble" avisierten Nachwuchsleute mit überwiegend anglophilen Wurzeln teilweise radebrechend abmühten, oder an dem doch recht schnellen Wechsel der einzelnen Sequenzen? Das ist unklar.

Nach der Pause erreichten die Künstler jedoch ihr Publikum, nahmen es mit in ihre Welt aus Tönen und ließen es nicht nur still sitzend am Geschehen teilhaben. Ob die Damen und Herren vom Musikverein Talheim, die an diesem Abend für das Catering sorgten, noch zusätzlich etwas musikalisches Zauberpulver ins Schorle kippten, das wird dabei deren Geheimnis bleiben. Im Fazit haben sich einige hundert Leute von der Songauswahl faszinieren lassen, und jeder ist mit seiner Lieblingsmelodie im Kopf oder auf den Lippen nach gut zweieinhalb Stunden Show zufrieden nach Hause gegangen. Mehr geht auch in der "World of Musicals" nicht.