Und ab in den Schlamm. Dass so etwas Spaß macht, wissen Tausende, die bei Mission Mudder mitgemacht haben. Foto: dpa

Am 19. Juli wird Horbs größte Schlammschlacht ausgefochten. Jan Grimm und Matthias Leers berichten.

Horb - Gut zweieinhalb Wochen noch, dann soll Horbs größte Schlammschlacht ausgefochten werden: Mission Mudder. Was ist am "Schlammspringen" so faszinierend? Was für Typen sind es, die mitmachen? Graut es denen vor gar nichts? Jan Grimm (Projektleiter) und Matthias Leers (Streckenchef) vom Veranstalter Hamann & Friends GmbH sprechen über die Hintergründe.

Mal abgesehen von Fangopackungen und Moorbädern: Alles, was mit Schlamm und Schlick zu tun hat, war schon immer ziemlich eklig. Ist der Schlamm heute salonfähig?

Leers: Ja. Man sieht es daran, dass immer mehr Frauen bei unserem Lauf mitmachen. Obwohl es ja eine typische Männersache ist, im Dreck zu planschen... Es geht einfach darum, körperlich zu spüren, was man gemacht hat, mit einem Zeichen von etwas Natürlichem. Zum Beispiel bei Liegestützen im Schlamm.

Man hört es immer wieder: das öde Arbeiten in virtuellen Computerwelten lässt den Wunsch nach erdigem Freizeitspaß aufkommen. Gerne auch ein bisschen extrem. Spricht Mission Mudder diese Klientel an?

Grimm: Ja. Man kommt wieder auf das Ursprüngliche zurück. Und natürlich ist es ein netter Kontrast zur Büroarbeit.

Leers: Aber auch Handwerker machen gerne mit, denn auch in ihren Berufen gibt es ja immer mehr Computerjobs.

Was sind das für Charaktere, die mitmachen? Man stellt sich hier die knallharten Nahkämpfer- und Draufgängertypen vor, denen vor gar nichts graut.

Leers: Nein, solche Leute sind’s eher nicht, sondern vielmehr ein bunt gemischtes Publikum. Vom Lehrling bis zum Banker, vom Studenten bis zum Geschäftsführer sind alle dabei.

Grimm: Und das Schöne daran: Man hilft sich gegenseitig und es gibt keine Hierarchien. Auch nicht bei den Firmen, die mitmachen.

Machen hauptsächlich Männer mit?

Leers: Nein. Auch jüngere Frauen sind dabei. Die Frauen sind in der Regel im Alter von 20 bis 40, und bei den Männern sind von 20 bis 60 so ziemlich alle dabei.

Mission Mudder ist aber mehr als nur ein bisschen Rumhopsen im Schlick. Welche Voraussetzungen sollte ein echter Horber Schlammspringer mitbringen?

Leers: Ganz unterschiedlich. Bei den Männern fällt uns manchmal auf, dass der eine oder andere ziemlich mächtig durchstartet, auf der Strecke dann aber zu stöhnen anfängt. Die Frauen sind da zielorientierter und laufen straight durch. Das Teamgefühl ist aber das Wichtigste.

Gibt es so etwas wie Champions, die an vielen Läufen mitmachen und Titel sammeln?

Grimm: Ja. Es gibt eine Community, und die sorgt natürlich an den verschiedenen Läufen auch für zusätzliche Spannung. In Horb werden Teams von den "Racing Cops", von "Gefahr des Südens" und vom "Team Motorman Rund" dabei sein. Es gibt einen richtigen Kreis, der bei jedem Lauf mitmacht.

An welchen Stellen des Horber Laufes darf das Publikum den besonderen Thrill erwarten?

Grimm: Spannend wird bestimmt die Neckarüberquerung. Und dort, wo man kriechen und klettern muss, ist ebenfalls Action geboten. Da werden verschiedene Muskelgruppen in Schwung kommen. Prickelnd wird’s bei den "Shock Waves". Dort bekommen die Läufer leichte Elektroschocks. Es ist nicht gefährlich, aber man muss schon Mut haben. Das Spektakulärste wird wohl die "Wall of Pain" die dank des Sponsors 2K-Killing sogar "Killing Wall of Pain" heißt. Da muss man ein paar Meter auf eine Strohpyramide hoch und runter klettern.

Bewirtung darf bei solch einem Event nicht fehlen. Kriegt man das eigentlich hin? Welche gastronomischen Schmankerl regen bei Schlammschlachten am meisten den Appetit an?

Grimm: Voraussichtlich wird es auf der Turnierwiese Getränke geben und am Festplatz Speisen und Getränke. Wir bieten alles, was es bei solch einem Event gibt, von den Getränken bis zu dem Gegrillten.

Historisch Bewanderte wissen, dass der Name Horb sich aus dem mittelhochdeutschen horw oder horwa ableitet, was so viel wie Sumpf heißt. Von daher passt das Event nach Horb. Gab es noch andere Gründe, nach Horb zu kommen?

Grimm: Das mit dem Namen wussten wir nicht. Aber das passt jetzt natürlich wie die Faust aufs Auge.

Leers: Hier in Horb waren die Bedingungen sehr gut. Wir konnten eine schöne Strecke einrichten, und der Festplatz ist ideal für die Siegerparty. Der Lauf hat ein Alleinstellungsmerkmal. Er ist der einzige seiner Art im Nordschwarzwald. Auch die Zusammenarbeit mit dem Horber Stadtmarketing macht Spaß. Die Verantwortlichen hängen sich voll rein.

Gestern waren Sie in Horb und haben sich den Parcours noch einmal angesehen. Ist alles okay?

Leers: Alles ist bestens, selbst das Wetter ist wunschgemäß. Weil es in den vergangenen Tagen geregnet hat, werden Wasserqualität und Wasserstand am 19. Juli richtig gut sein.

Einen Vorgeschmack auf das Spektakel gab’s bei einem Testlauf. Findet noch einer statt?

Leers: Ja. Ein weiterer Testlauf ist am nächsten Samstag. Er beginnt um 14 Uhr beim ASV-Sportplatz. Anschließend sitzen wir noch zusammen. Jeder ist willkommen, ganz gleich, ob er mitmachen oder zuschauen will.

Schlammspringen ist momentan angesagt. Welcher Trend kommt als nächstes?

Leers: Der Trend geht auf jeden Fall zu Events mit Teamcharakter.

Grimm: Ein Beispiel sind die Farbläufe, wo die Läufer an Stationen vorbeikommen, an denen sie mit Farben quasi "eingesaut" werden.

Leers: Da lohnt es sich aber auch, mal an der einen oder anderen Station stehen zu bleiben, wo ein DJ auflegt. So etwas ist dann entspannter. Die Stichworte für die Zukunft sind wohl: Teamorientierung, Eventcharakter und Verbindung mit dem Publikum. Vielleicht werden die Events auch etwas internationaler und das virtuelle Element wird stärker eingebaut.

Weitere Informationen:

www.missionmudder.de