Naturschutz: Bürgerinitiative Hau und Holzwiese und Nabu treten dem Bundesbündnis Bodenschutz bei
Horb. Die Bürgerinitiative Hau und Holzwiese Ahldorf ist dem Bundesbündnis Bodenschutz beigetreten. Dazu hatten sich die Verantwortlichen mit Ingrid Hagenbruch, Vorsitzende von Bodenschutz, im Gasthaus Germania getroffen.
Ein starkes Bündnis sei notwendig, um Boden zu schützen und den Flächenfraß zu begrenzen, betonte die Vorsitzende Christina Nuss in ihrer Begrüßungsrede. Viele der Anwesenden seien durch die "direkte Bedrohung vor Ort auf das Thema Reduzierung des Flächenverbrauches gestoßen", hätten aber schnell festgestellt, dass dieses Problem allgegenwertig sei. "Und weil das so ist, dass unsere landwirtschaftliche Flächen schwinden, unsere Wälder und Wiesen, ist es nur wichtig und richtig, dass es zu einem starken Bundesbündnis kommt."
Trotz der Ziele der Bundes- und Landesregierung sei der Flächenverbrauch steigend und seit Jahrzehnten regelmäßig viel zu hoch. Das neue Bündnis sei notwendig, um mehr politisches Gewicht zu bekommen und Partner auf Augenhöhe zu sein. "Wir müssen Synergien bilden und all unsere Kompetenzen nutzen für den Erfolg der einzelnen Bürgerinitiativen sowie für die Gemeinschaft", erklärte Nuss. Am Beispiel Horb erläuterte die BI-Vorsitzende: Das Bevölkerungswachstum habe in den Jahren 2007 bis 2017 um 0,5 Prozent abgenommen, der Flächenverbrauch sei im gleichen Zeitraum für Wohnraum um 25 Prozent gestiegen, für Gewerbegebiete um 54 Prozent. Obwohl die Arbeitslosenquote unter drei Prozent liege und man von Vollbeschäftigung sprechen könne, würden weiterhin neue Gewerbegebiete ausgewiesen, ohne bestehende zu verdichten. Doch: "Bodenschutz hat zu keiner Zeit eine Lobby", so Nuss. Dies griff auch Hagenbruch in ihrer Rede auf, die sich fragte, wie "unsere Lebensgrundlage keine Lobby" haben könne. Daraus sei die Idee entstanden, die Initiativen, die sich inzwischen formierten, zusammenzubringen. Von Anfang an seien Bauernverbände und Naturschutzverbände dabei gewesen. Diese Zusammenarbeit funktioniere erstaunlich gut.
"Der Erhalt unserer Böden, unserer Grünflächen und Wälder ist Klimaschutz. Wir sind es kommenden Generationen schuldig, die Ressource Boden in seinen natürlichen Funktionen zu erhalten. Wir haben in den letzten 50 bis 60 Jahren mehr Fläche verbraucht als 80 Generationen vor uns. Die Grenzen des Flächenwachstums sind längst überschritten, weiteres Wachsen in die Fläche auf dieser endlichen Erde ist unverantwortlich. Entwicklung muss auf bereits bebauten Flächen stattfinden, Flächenkreislaufwirtschaft ist erforderlich. Denn eine zweite Erde haben wir nicht", so Hagenbruch.
Einen Redebeitrag hatte ebenfalls Nabu-Vorsitzender Lambert Straub, denn der Nabu Horb ist dem Bündnis ebenfalls beigetreten. Straub sprach in seiner Rede über die Bedeutung der Wälder für den Klimaschutz. "Der gesamte deutsche Wald speichert jährlich 14 Prozent CO2 der gesamten CO2 Emission in Deutschland. In Bezug auf die 900 Millionen Tonnen Gesamtemissionen in Deutschland sind das 127 Millionen Tonnen CO2 jährlich. Bei einer pro Kopf Emission von neun Tonnen CO2 kompensiert allein der deutsche Wald die CO2 Emissionen von circa 14 Millionen Bundesbürgern jährlich." Das Roden (insbesondere die Brandrodung) von Wäldern trage dagegen ungefähr 20 Prozent zum weltweiten vom Menschen verursachten Ausstoß von Treibhausgasen bei. Nach der Urkundenunterzeichnung tauschten sich Teilnehmer der Veranstaltung über ihre Projekte aus.