Leiter Christoph Schmitz bot Kostproben seines Gitarrenspiels. Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Konzert im Kloster / Chor der städtischen Musikschule leistet musikalischen Beitrag zu 21. Horber Friedenstage

Unter das Motto "Da pacem Domine" (Gib Frieden, Herr) stellte der Chor der städtischen Musikschule, der von dem Talheimer Musikpädagogen Christoph Schmitz geleitet wird, seinen musikalischen Beitrag zu den 21. Friedenstagen von Horb.

Ho rb . Zu hören gab es bei diesem rund einstündigen Konzert die unterschiedlichsten Bearbeitungen dieses Themas, die von der Klassik bis zum zeitgenössischen Arrangement reichten.

Nach jedem Beitrag des gemischten Chores, der sich für diese Liedvorträge aus elf Sängerinnen und neun Sängern plus dem Dirigenten zusammensetzte, nahm Christoph Schmitz die rund 20 Zuhörer, die an diesem Abend den Weg ins Kloster fanden, mit auf eine klangvolle Gitarren-Reise. Auch hatte er zu den meisten Musikbeiträgen Wissenswertes zusammengetragen.

Mit der Vertonungen von Melchior Franck, geschrieben als Kanon in der Unterquart und daher recht gefällig zu interpretieren, marschierte der Chor singend in den großen Saal des Klosters ein.

Hausherr Ewald Loschko begrüßte die Besucher und beruhigte sie auch gleich mit der Feststellung, dass er seine Anwesenheit nicht dazu nutzen würde, ein Solo zu singen. Das brauchte er auch nicht, das machten die Mitglieder des Chors der städtischen Musikschule für ihn. "Schmitz kam spontan auf uns zu und bot an, dieses Konzert als Beitrag zu den diesjährigen Friedenstagen zu gestalten", verriet Loschko, bevor er die Bühne für die Protagonisten des Abends freigab.

Das Eingangslied, dessen Komposition Anfang des 16. Jahrhunderts bekannt wurde, war ursprünglich ein Eintrag in das Gästebuch eines Arzthaushaltes. "Gib Friede uns, denn es ist kein anderer da als du, unser Gott", zitierte Schmitz den damaligen Text, der die Basis für alle die im Laufe dieser Stunde zu hörenden Lied-Varianten war.

Mit der vielstimmig gesungenen Version, die Ivo de Vento vermutlich um 1560 schrieb, führte der Dirigent seine Sängerinnen und Sänger dann jedoch gleich im nächsten Lied an die Grenzen ihres Sangesvermögens. Der kleine Chor mit Hobby-Sängern, die jede Note und Textzeile vom Blatt ablesen mussten, stand hier vor einer kaum zu lösenden Aufgabe. Weniger ist oft mehr. Das gilt auch für den Chorgesang. Und wie wahr diese alte Weisheit ist, das hörte man wenig später bei dem von Dimitri Bortnianski komponierten altrussischen Kirchenlied, mit dem Originaltitel "Tebje Pajom" (Oh Herr, gib Frieden). Zweisprachig, in Russisch und Deutsch vorgetragen, stand es recht zart und präzise ausgesungen im Raum. Die Bässe trugen dabei die Melodie und sorgten so für die russische Seele, den Herzschmerz und die Weite der Taiga. Wenn von irgendwo her die Glöckchen einer Troika zu hören gewesen wäre, niemand hätte sich gewundert.

Ebenso ergreifend die Felix Mendelssohn Bartholdy Kantate "Verleih uns Frieden gnädiglich", dessen Text aus der Feder von Martin Luther stammt. Begleitet wurde der Chor von Clemens Müller, Professor am Vorarlberger Landeskonservatorium in Feldkirch, am Klavier des Projekts Zukunft, das einen warmen Wohlklang bot. Gerade bei dieser Fassung des Friedensliedes lief der Chor zur Hochform auf. Sie boten eine eindrucksvolle, mehrstimmig versetzte Fassung an, bei dem nicht nur die einzelnen Stimmlagen gut harmonierten, sondern auch die akzentuiert abgestimmten Lautstärken hervorragend eingesetzt wurden.

Die als leicht jazzig angekündigte Variante der "Kyrie" und das "Agnus Dei" aus der Messe des US-amerikanischer Komponisten Steve Dobrogosz entpuppte sich dann wieder als recht hohe Messlatte nicht nur in Punkto stimmliche Möglichkeiten, sondern auch was Rhythmus- und Taktgefühl des Chores anbelangte.

Zum Abschluss des Abends sang der Chor voller Inbrunst die Fassung von John Purifoy "Da pacem Domine" (Give us Peace, O Lord) und viele der Besucher sangen mit.

Im Chor der städtischen Musikschule Horb singen etwa 20 Sängerinnen und Sänger. Weitere Mitsänger/innen, besonders im Alt und Tenor, sind willkommen. Geprobt wird dienstags von 20 bis 21.15 Uhr im Konzertsaal (Raum 8) des Musikschulgebäudes "Hoher Giebel" in der Neckarstraße. Das Programm für 2019 steht unter dem Motto ("Da pacem Domine"). Im Repertoire des Chores sind aber Chorwerke aus allen Epochen bis hin zu Pop und Rock.