Die jungen Herren im weißen Hemd durften sich in Anwesenheit vieler ihrer Tutoren und Ausbilder über ihr SIA-Zertifikat freuen Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Elftklässler werden zu Schüler-Ingenieuren bei SIA-Projekt (Schüler-Ingenieur-Akademie)

Zur Abschluss-Veranstaltung der SIA (Schüler-Ingenieur-Akademie) am Martin-Gerbert-Gymnasium begrüßte Schulleiter Georg Neumann zahlreiche Vertreter von Schule, Kommune und den lokalen Unternehmen, die sich als Kooperations- und Projektpartner beim diesjährigen Projekt zur Verfügung stellten.

Horb. Die teilnehmenden Schüler der 11. Klasse (Stufe Eins) entwickelten und bauten einen Teil eines Fließbands. So war die Umsetzung des Projektes – von den ersten Ideen bis zum einsatzbaren Produkt – schon mal ein Blick in Richtung berufliche Zukunft. Hier mussten sie in fast alle Disziplinen des Wirtschaftslebens, von der Maschinenhalle über die CAD-gestützte Konstruktion bis hin zur kaufmännischen Seite, alle Produktionsschritte durchlaufen, die es zu bedenken gilt, bis so ein technisches Maschinenteil fertig ist.

Die Aufgabenstellung war im Gegensatz zu den Vorjahren wesentlich einfacher. Mussten die Schüler vergangener Seminarkurse gleich einen ganzen Kühlschrank abliefern, so waren die sieben Jung-Ingenieure vom MGG besser dran. Doch wie ihr Produkt aussehen sollte, welche Leistung es bringt, für welche Branche es konzipiert sein soll und vieles mehr, das war den Schülern (fast) selbst überlassen. Natürlich mussten sie nicht allein an die Aufgabe ran, denn die Fachlehrer Torsten Tok und Bernhard Hinger unterstützten sie genauso, wie die Fachleute aus den einzelnen Betrieben.

Mit im Boot der Mission "SIA" waren die Firmen Bitzer Kühlmaschinenbau (Ergenzingen), Bosch-Rexroth (Horb), fischerwerke (Tumlingen), Gläser (Bildechingen), Maschinenfabrik Lauffer (Horb) und DHBW Campus Horb, die bei der Abschluss-Veranstaltung durch ihren Rektor Hartmuth Diery vertreten wurde.

Rektor Neumann stellte in seiner Eröffnungsrede fest, dass Wirtschaftsabläufe ganz anders funktionieren als Schule und dass SIA für die Teilnehmer, die im nächsten Jahr auf ihr Abitur hinsteuern, eine echte Chance bietet, diesen Unterschied in der Praxis kennenzulernen. Er definierte die Abkürzung SIA auch als "Schule und Industrie im Austausch". Diery bedauerte, dass in diesem Jahr keine Frau beim Projekt mitgemacht hat, denn gerade das Ingenieurwesen sei ein idealer Beruf für Frauen. "Hier ist Hirnschmalz, Kreativität und Engagement gefragt und nicht nur Muskelkraft."

Bevor die sieben Schüler-Ingenieure mit dem eigentlichen Projekt begannen, lernten sie bei einem Teamtraining, wie wichtig es ist, dass man sich gegenseitig vertrauen kann und dass man sich aufeinander verlassen können muss, wenn man gemeinsam etwas erreichen möchte. Im Waldachtal erlernten sie dann bei der Unternehmensgruppe fischer die Prozessmanagement-Grundlagen. Bei der Firma Gläser gab es einen Crashkurs in Sachen Sicherheit. Bei Lauffer befassten sie sich mit dem CAD-Programm Solidworks. Die Schüler lernten auch, wie man einen Schaltplan liest und wie man ihn letztendlich verdrahtet. Bei der Firma Bitzer in Ergenzingen erfuhren sie viel über die Grundlagen der Elektroinstallation, lernten aber auch das schneiden, biegen und verbinden von Rohren. In der DHBW erfuhren sie zudem, wie wichtig die Elektrotechnik im Alltag und im Beruf des Ingenieurs ist.

Am Ende einer gelungen Projekt-Präsentation freuten sich Paul Beckenbach, Lukas Grünwald, Stefan Hellstern, Denis Platz, Samuel Rauschenberger, Denis Rudik und Michael Scheffold jeweils über ein Zertifikat, das ihnen die Teilnahme an SIA bescheinigte und ihnen vielleicht später einmal, bei einer Bewerbung hilft, eine Tür zu öffnen.