Hartmut John, besser bekannt als der Mönch von der Alpirsbacher Klosterbrauerei, wird am Freitagabend die drei Horber Nachtwächter bei ihrer Wirtshausführung begleiten. Foto: KuM Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Der Mönch aus Alpirsbach begleitet die Horber Nachtwächter bei ihrer Wirtshausführung

Horb. Zu einem besonderen Umgang laden die Nachtwächter vom Kultur- und Museumsverein am Freitag, 13. Juli, ein. Treffpunkt ist um 21 Uhr auf dem Horber Marktplatz vor dem Rat- und Wachthaus. Unter dem Motto "Von der Rose über die Linde ins Paradies" führen Heinrich Raible, Bruno Springmann und Joachim Lipp zu den einstigen und heutigen Wirtshäusern am Markt und im Tal.

Der Horber Hopfen bildete ein begehrtes Handelsgewächs

Wer weiß heute noch, wo man einst in Horb in der "Rose", in der "Linde" oder gar im "Paradies" einkehren konnte? Dass das Wirtshausgehen bei den Horbern offensichtlich eine Lieblingsbeschäftigung war, können die drei mit Hellebarde, Rufhorn und Laterne ausgestatteten Herren mit einem Eintrag aus dem Universal-Lexikon belegen. Carl Theodor Griesinger führte 1841 dazu Folgendes über Horb aus: "Was den Charakter der Bewohner betrifft, so sind dieselben der Fröhlichkeit sehr ergeben; die Wirtshäuser sind viel besucht, der Wohlstand steht daher auf keiner allzuhohen Stufe."

In den Horber Wirtshäusern wurde bis ins 18. Jahrhundert ha uptsächlich jener Wein ausgeschenkt, den die Mitglieder der bereits 1411 erwähnten Horber Urbansbruderschaft an den Südhängen des Neckar- und Grabenbachtals anbauten. Infolge klimatischer Veränderungen und geänderter Konsumgewohnheiten entwickelte sich Horb zur Stadt des Bieres und der Altäre, die im 19. Jahrhundert zwei Dutzend eigenständige Brauereien neben den Werkstätten für kirchliche Kunst vorzuweisen hatte. Ebenso erblühte die Neckarstadt zu einem Zentrum des Hopfenanbaus und der Horber Hopfen bildete ein begehrtes Handelsgewächs.

Von den acht Brauhäuschen, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Geometer Alois Fischer in der Stadt verzeichnet wurden, lagen die meisten im Tal. In der Nähe des Tal- und des Platzbrunnens befeuerten sechs Horber Wirte und Brauer ihre Sudpfannen. Das Hexagramm war das Zunftzeichen der Brauer und symbolisierte zum einen die für das Brauen wichtigen Elemente Feuer, Wasser und Luft und zum anderen die im Mittelalter bekannten Zutaten Wasser, Malz und Hopfen. Weil man vom Gärungsprozess damals noch keine Ahnung hatte, fehlte die Hefe als Brauzusatz und man siedelte das Bierbrauen deshalb im Reich der Alchemie an, die wiederum durch das Hexagramm symbolisiert wurde. Über die Geheimnisse der Braukunst wird während des Nachtwächterumgangs Hartmut John berichten, den man in Horb als Mönch von der Alpirsbacher Klosterbrauerei kennt.

Der Mönch aus Alpirsbach hält am Ende des Nachtwächterumgangs für die Teilnehmer vor dem Wachthaus auch noch eine kleine Überraschung bereit. Zu dieser besonderen Nachtwächterführung ist jedermann recht herzlich eingeladen, um eine Spende zugunsten des Kultur- und Museumsvereins wird gebeten. Bei Regen fällt der Umgang aus.