Windräder in der Nähe von Talheim? Das scheint derzeit eher unwahrscheinlich zu sein. Foto: dpa

Energie: Bima will Gelände Richtung Haiterbach verpachten. Nabu verweist auf Milanhorst in Nähe.

Horb - Aus Investorensicht ist ein derzeit zur Verpachtung angebotenes Gelände zwischen Talheim und Haiterbach nicht für Windkraft geeignet. "Ich halte es für zu risikoreich, in die Planung für Windkraft einzusteigen", sagte der regionale Windkraftpionier Jürgen Bortloff gestern über den Standort. Auch der Nabu geht davon aus, dass aufgrund des Artenschutzes Windkraft an dieser Stelle nicht möglich ist. Stattdessen könnte aber ein Solarfeld entstehen.

Angebotsschluss war gestern: Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) will ein Gelände verpachten, das 1,5 Kilometer nördlich von Talheim liegt und über die Haiterbacher Steige zu erreichen ist. Die Bima preist die 14 Hektar große Fläche als Standort für ein Windrad oder Photovoltaikanlagen an.

Die Frage, ob bald Windräder auf der Höhe von Talheim stehen, bringt den stellvertretenden Nabu-Vorsitzenden Lambert Straub nicht in Wallung. "Vom Artenschutz her ist es fast unmöglich", sagt er über den Bau eines Windrades. In einem nahegelegenen Wäldchen gebe es einen Milanhorst. Dass Horb ein Dichtezentrum des Rotmilans ist, hat sich 2014 durch eine Kartierung der Landesanstalt für Umwelt und Messungen (LUBW) bestätigt. Über Windkraft in Talheim zu diskutieren, sei daher "müßig", sagte Straub.

Auch Bortloff, Geschäftsführer der Windkraft Römlinsdorf KG, hält es für unwahrscheinlich, wenn auch nicht ausgeschlossen, dass Windkräder in Talheim gebaut werden. Als Investor bekomme er aber schon bei den angegebenen Windverhältnissen "Bauchweh". Es sei fraglich, ob ein rentabler Betrieb an diesem Standort möglich sei, wo aus Platzgründen wohl nur eine Anlage aufgestellt werden könnte und die sogenannte Windhöffigkeit laut Bortloff im unteren Bereich für die Wirtschaftlichkeit liegt. Und auch Bortloff weiß vom Milan in Talheim. Trotzdem bietet er bei der Bima um die Fläche mit. "Das ist ein guter bis sehr guter Photovoltaik-Standort", sagt Bortloff.

Das Umweltministerium Baden-Württemberg stützt seine Einschätzung – bei der Windhöffigkeit am Standort Talheim sei Stromerzeugung "gerade noch rentabel". Für Photovoltaik sei er "absolut lohnenswert".

Wie viel Bortloff für die Nutzung des Talheimer Geländes geboten hat, sagt er nicht. Eine Pacht von 1000 Euro pro Jahr je Hektar, der mit Photovoltaik bebaut ist, sei angemessen. Die Bima kann also mit Einnahmen von 14 000 Euro rechnen. "Vielleicht auch 28 000", sagt Bortloff. "Wer weiß."

Ob Photovoltaikanlagen auf dem Gelände genehmigungsfähig sind, stehe derweil ebenfalls noch in den Wolken, sagt Bortloff. "Bisher ist das nur ein Abtasten, wozu jemand bereit ist."

Zunächst will die Bima Gespräche mit den Interessenten führen. Wann einem von ihnen der Zuschlag erteilt wird, sei bislang unklar.