Das Geburtstagskind, der Männergesangverein Betra, trug zusammen mit Chorleiter Valerij Deobald zu Ehren der Gäste ein Ständchen nach dem nächsten vor. Unten, links: Ein fast einstündiges Programm hatte auch das Streicher-Ensemble unter der Leitung von Siegfried Hauser als Geschenk für den MGV Betra zusammengestellt. Zuletzt war die Trachtengruppe Betra vor rund eineinhalb Jahren aufgetreten und hatte extra für das 125-jährige Bestehen des MGV Betra die Schritte nochmals einstudiert. Fotos: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Männergesangverein Betra feiert 125-jähriges Bestehen mit musikalischen und tänzerischen Gratulationen

Dass ein Gesangverein sein 125-jähriges Bestehen in Zeiten fehlender Mitglieder in zahlreichen Vereinen so groß feiert, zeigt, welch gute Kameradschaft der Männergesangverein Betra pflegt.

Horb-Betra. Das wurde am Samstagabend beim Jubiläumsfest in der Halle in Betra deutlich. Einige Geburtstagskinder kamen, um den Traditionsverein zu gratulieren, und so mancher brachte eine Überraschung mit.

Ganz angetan war Vorsitzender Harald Lorch von den zahlreichen Gratulanten, die der Männergesangverein (MGV) Betra unter der Leitung von Valerij Deobald mit "Wir wollen fröhlich singen" begrüßte.

125 Jahre sei ein besonderes Jubiläum, wies der Vorsitzende auf das dazugehörige besondere Fest hin. Durch das Programm führte Karin Hinger, die zahlreiche Ehrengäste begrüßte, aber gleich den kameradschaftlichen Aspekt hervorhob: "Mit Freude und Stolz erheben wir die Gläser auf die nächsten 125 Jahre." Von einem Hochgenuss bereits nach dem ersten Lied sprach Bürgermeister Ralph Zimmermann (FDP), der froh sei, dass er anstelle von Oberbürgermeister Peter Rosenberger vor Ort sei: "Der verpasst was." Betra sei einer der musikalischsten Stadtteile von Horb, wozu der Männergesangverein einen wichtigen Teil beitrage. Seine Eltern hätten beide in einem Chor in der Heimat gesungen, ein Talent, das er jedoch nicht vererbt bekommen habe, so Zimmermann. Aufgrund der Vereinstätigkeit der Eltern wisse er, wie schwer es geworden sei, Menschen für Vereine zu interessieren. Das Jubiläumsfest, so Zimmermann, sei jedoch sicherlich ein wichtiger Meilenstein, der in Zukunft weitere Höhepunkte der Vereinsgeschichte umrahme.

Sehr stolz auf seinen MGV Betra zeigte sich auch Ortsvorsteher Andreas Schad, der in der Ortsgeschichte geforscht hatte: Das Gründungsjahr des MGV, 1893, sei ein trockenes Jahr gewesen, in dem die Betraer Wasser vom Mettelstetter Brunnen geholt hatten. Die Diphterie ging herum und die Schule musste eineinhalb Monate geschlossen werden. Im gleichen Jahr wurde die Friedhofskapelle in Betra gebaut. Der MGV habe seit der Gründung einige Höhen und Tiefen erlebt, doch der Aufwärtstrend und die Gewinnung von neuen Mitgliedern hätten den Verein bis heute am Leben gehalten. Weiterhin wünschte der Ortsvorsteher dem MGV viele schöne Stunden, viel Kameradschaft und viel Spaß mit der Musik. Um diese in den Vordergrund zu stellen, sang der MGV "Das war das Kloster Grabow" und "Die Rose". Mit der Beständigkeit des Eiffelturms, der im Gründungsjahr des MGV gebaut wurde, verglichen Betras Schützenvereins-Vorsitzender Kurt Quiskamp das Geburtstagskind. Dieses habe anstatt Stahl und Nieten eine aktive Wertegemeinschaft, pflege die Kameradschaft und halte damit den Zauberschlüssel der Beständigkeit in der Hand. Als Geschenk brachte er eine kleine Schatztruhe und einen großen Wunsch mit: "Sollten unsere Vereine in 25 Jahren nochmals beim 150-Jährigen zusammenkommen, dann haben wir alles richtig gemacht und unsere Werte weitergetragen."

Trachtenkapelle hat extra fürs Jubiläum die alten Tänze noch einmal eingeübt

Wie vielseitig der MGV ist, stellte dieser mit Liedern wie "La Montanara" und "Katjuscha" dar. Ein besonderes Geburtstagsständle hatte auch Siegfried Hauser mit seinem Streicher-Ensemble zusammengestellt, die Stücke wie "Türkischer Marsch" oder Strauss’ "Rosen aus dem Süden" aufführten. "In Neckarhausen fuhr einmal ein Zug um 7.40 Uhr", kündigte er das gleichnamige Stück eines jüdischen Komponisten an. Auf Walzer folgten Polka, aber auch moderne Stücke wie "I Got Rhythm" oder "Moonlight" präsentierten die Musiker, die großen Applaus erhielten und sich mit dem Walzer "In der Mühle" verabschiedeten. "Das passt zwar nicht zu Betra, denn die Mühle war in Fischingen, aber es passt zum Abend", sprach Siegfried Hauser nochmals die Geburtstagswünsche aus.

Extra für das 125-Jährige hatte die Trachtenkapelle aus Betra die traditionellen Tänze nochmals eingeübt. Edeltraud Singer, Armin Schon, Ulrike Hauser, Angelika Steimle, Dieter und Margret Keck sowie Karl-Heinz und Beate Kranich wirbelten über die Bühne. "Zuletzt sind wir vor rund eineinhalb Jahren aufgetreten", verrieten sie.

Mit dem Musikverein Betra und dem Männergesangverein wurde die Feierlichkeit abgeschlossen, in der Hoffnung, das 150-jährige Bestehen in ähnlicher Besetzung begehen zu können.